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Der Landverkauf der Gemeinde Sisseln an die Wolffgramm AG kommt nicht zustande. An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung wurde der Handel mit 36 zu 26 Stimmen und 3 Enthaltungen abgelehnt.
Eigentlich wolle die Verzollungsfirma mit Firmensitz in Koblenz auf der Parzelle, auf der sich noch das alte Schützenhaus befindet, in ein Gewerbehaus investieren. Dort hätten sich andere Unternehmen einmieten können.
Die angrenzende Parzelle, die der Erbengemeinschaft Jegge gehört, möchte die Wolffgramm AG ebenfalls erwerben und ein Verzollungsbüro planen, wo Rückverzollungen von Lastwagenladungen stattfinden sollen. Obwohl dieser Handel nicht zur Diskussion stand, hatte er grossen Einfluss auf die Argumente gegen das Projekt. Die Emotionen bei den Gegnern kochten an der Gemeindeversammlung hoch. Einwände wie: Der Lastwagenverkehr nehme zu, beim Käufer handle es sich um ein Transportunternehmen, Land sei ein wertvolles Gut, das es für die zukünftigen Generationen zu erhalten gelte, oder die Befürchtung, die Angestellten würden womöglich im Dorf parkieren, wurden laut. Gemeindeammann Rainer Schaub versuchte, die Situation zu entschärfen: «Die Sissler Baunutzungsordnung erlaubt keine Baubewilligungen für Speditionsunternehmen.» Und: «Ausreichend Parkplätze müssten auf dem Land zur Verfügung gestellt werden.» Seine Erklärungen blieben jedoch erfolglos.
Dem Projekt Gewerbehaus traut man nicht. Die Gegner befürchten, es würde schlussendlich doch nicht gebaut. Ein Déjà-vu, ähnlich wie bei SwissCo oder Novoplast, wird befürchtet – abgesagt kurz vor dem Baustart.
Ein Gewerbehaus so nahe an der Grenze, insbesondere beim aktuellen Eurokurs, wird für mögliche Mieter als uninteressant eingeschätzt. Rainer Schaub kann diesen Einwand nicht nachvollziehen: «Der Bedarf an Mietflächen ist gerade bei kleineren und mittleren Unternehmen gross. Die Grenznähe gab es schon immer und trotzdem geht es dem regionalen Gewerbe, mit wenigen Ausnahmen, gut.»
Wann ein besserer Zeitpunkt ist und wer ein geeigneter Käufer sein wird, ist noch offen. Sollte ein Interessent mit einem attraktiven Projekt auf die Gemeinde zukommen, wird der Gemeinderat dieses prüfen. Aktiv wird man laut Gemeindeammann Rainer Schaub aber nicht mehr nach Interessenten suchen. Der finanzielle Verlust, der durch die erfolglose Projektierung für die Firma Wolffgramm AG entstand, könnte für die Gemeinde auch zum Imageschaden werden.
Dass ein Referendum zustande kommt, hält Rainer Schaub für unwahrscheinlich: «Der Gemeinderat ergreift sicher keine Initiative gegen einen Volksentscheid. Dass Private ein Referendum im Sinne des Projektes fordern, denke ich nicht.»