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Nach dem Alunova-Störfall befürchten Grundbesitzer in Wallbach, dass ihre Häuser an Wert verlieren. Laut Anwohnern kommt es regelmässig zu Störfällen im Recycling-Werk. Ein Fachmann beschwichtigt allerdings.
«Es ist manchmal wirklich fast nicht auszuhalten. Es stinkt, rumpelt und kracht – einfach grässlich. Und jetzt dieser Russ und die Asche überall. Das ist eine Zumutung für uns Wallbacher.» Die Bewohnerin eines Hauses in dem vom Störfall bei der Alunova Recycling GmbH diese Woche betroffenen Quartier (die Aargauer Zeitung berichtete darüber) zeigte sich empört.
«Unsere Liegenschaften werden ja völlig entwertet», fuhr die Frau fort. «Wer will denn schon angesichts solcher Immissionen aus dem nahen Industriegebiet hier noch wohnen?» Die Nachbarn, mit denen sie sich auf der Strasse getroffen hatte, pflichteten ihr bei.
«Früher fast regelmässig Störfälle»
Die Aargauer Zeitung wollte es genau wissen und sprach mit einem Fachmann aus der Immobilienbranche: «Ich habe selber eine Liegenschaft im betroffenen Dorfteil, doch die Mieter haben sich bis jetzt noch nicht gemeldet», sagte Patrick Kim, Broker/Owner von Remax Nordwestschweiz in Möhlin.
«Es gibt dort drüben immer wieder mal Verpuffungen und Störfälle. Früher war das fast regelmässig der Fall. Inzwischen ist es aber viel besser geworden. Wer an einem Ort wohnen will, wo keine Fabrik in der Nähe ist, wird Wallbach meiden. Ich habe aber in den letzten Jahren nie vernommen, dass so etwas vorgekommen ist.»
Patrick Kim, der auch als Schätzer unterwegs ist, beschwichtigte und führte weiter aus: «Es handelte sich diese Woche um ein Einmal-Ereignis, das man nicht zu hoch werten darf. Es wird sich weder auf das Immobiliengeschäft in Wallbach auswirken, noch auf die weitere Entwicklung der Gemeinde.
Für den Markt war der Störfall nicht dramatisch, für die betroffenen Dorfbewohner und Liegenschaftsbesitzer sieht das im Moment natürlich anders aus. Doch es gibt ein Restrisiko, mit dem man leben muss. Die Mehrheit wird, wie man sieht, davon nicht abgehalten.»
«Tragisch, dass so etwas passiert ist»
Bloss der Rhein trennt das Wohngebiet Wallbachs von der Industriezone auf der benachbarten deutschen Seite.
Dass nach einem Störfall in der Nacht von Montag auf Dienstag eine Russ- und Staubwolke aus dem Alunova-Kamin entwichen und über Teilen von Wallbach niedergegangen ist, macht auch Gemeindeammann Bernadette Favre betroffen: «Es ist tragisch, dass so etwas passiert ist», meinte sie gegenüber der Aargauer Zeitung. «In den letzten Jahren gab es drüben keine Ereignisse von diesem Ausmass. Und jetzt war ein Viertel bis ein Drittel unseres Dorfes betroffen.»
Es sei deshalb wichtig, trotz dem Vorkommnis das Schöne von Wallbach in den Vordergrund zu rücken etwa die hervorragende Wohnlage. Dass es durch den Störfall eine Entwertung der Liegenschaften geben könnte, daran glaubt auch die Frau Gemeindeammann nicht.