Hilfswerk
Rumänisches Dorf ehrt einen Herznacher als Ehrenbürger

Seit rund fünf Jahren engagieren sich Franz Ruckli und seine Frau Barbara für das rumänische Dorf Balauseri. Hier fehlt es den Menschen an allem. Für sein Engagement wird Ruckli zum Ehrenbürger im rumänischen Balauseri ernannt.

Susanne Hörth
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Instruktion der Motorspritze
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Franz Ruckli mit der rumänischen Ehrenbürger- Urkunde. chr
Rumänisches Dorf ehrt einen Herznacher

Instruktion der Motorspritze

Zur Verfügung gestellt

Der herrschende Wegwerfkonsum ist Franz Ruckli aus Herznach ein Gräuel. Den Kopf schütteln und sich darüber nerven ist nicht seine Sache. Aktiv etwas dagegen tun hingegen schon.

«Es gibt so viele Sachen, die wir entsorgen, obwohl sie noch voll funktionstüchtig sind, aber vielleicht nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen», erklärt der Fricktaler. Er weiss, all diese Dinge können noch gute und wichtige Dienste bei wenig begüterten Menschen leisten.

Wenn von Sachen und Dingen die Rede ist, so ist damit nicht nur das in kleine Schachtel und Säcken Verstaubare gemeint. Ein ausgemustertes Tanklöschfahrzeug, Feuerwehrzubehör in allen Grössen, Betten und vieles mehr gehören ebenso dazu wie Kleider und sonstiges Alltagsmaterial.

Seit rund fünf Jahren engagieren sich Franz Ruckli und seine Frau Barbara für das rumänische Dorf Balauseri. Hier fehlt es den Menschen an allem. Erst im zurückliegenden Jahr hat der Fricktaler das ausgemustertes Aarauer TLF höchstpersönlich nach Rumänien gebracht.

Kontrolle vor Ort

Dass das TLF seither mit der hiesigen Feuerwehr viele Löscheinsätze erfolgreich gemeistert hat, davon konnten sich Barbara und Franz Ruckli gemeinsam mit Sohn Raphael vor kurzem überzeugen.

Ruckli: «Material im Wert von 60'000 Franken zugesagt»

Ein wichtiger Verbindungsmann in Rumänien ist für Franz Ruckli Fred Baumgartner. Weitere Hilfe, gerade wenn es um den Transport von Hilfsmaterial aus der Schweiz nach Rumänien geht, bekommt Ruckli vom Hilfswerk «ICA - Kinder der Landstrasse». ICA engagiert sich insbesondere für in Armut lebende rumänische Kinder. Nahrung, Kleidung und medizinische Betreuung ist ein Teil der Arbeit dieses Hilfswerkes. Aber auch das Recht auf Bildung mit dem Führen von Kindergarten und Schule ist der Organisation ein grosses Anliegen. Auch wenn das Inventar, die Gebäude, einfach sind, so konnte sich Franz Ruckli bei Kindergarten- und Schulbesuch davon überzeugen, wie motiviert und freudig die Kinder den Unterricht besuchen. In der Schweiz ist dem Ehepaar Ruckli bereits Hilfsmaterial im Wert von 60 000 Franken zugesagt worden. «Feuerwehrmaterial, aber auch Dinge für das Spital, für die Schulen, den Kindergarten und so weiter», erklärt Franz Ruckli. ICA wird das Material nach Rumänien bringen. Im Gegenzug ist wieder ein Teil der Hilfsgüter für ihre Projekte dabei. (SH)

Für einen einwöchigen «Urlaub» weilte die Familie in dem von ihnen unterstützten Dorf. Die Tage waren vollbepackt mit den unterschiedlichsten Terminen. Einer davon war ein ganz Besonderer und für Franz Ruckli stets in Erinnerung Bleibende.

Für seine grosse Hilfe für das Dorf und seine Menschen wurde der Herznacher in einer von den Behörden organisierten grossen Feier zum Ehrenbürger von Balauseri ernannt.

Es war Franz Ruckli während seines Aufenthaltes besonders wichtig, sich vor Ort davon zu überzeugen, dass all die von ihm in der Schweiz zusammengetragenen Hilfsgüter auch wirklich da zum Einsatz kommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden.

«Für uns war es richtig toll zu sehen und erleben, wie die Sachen, die bei uns in der Schweiz nicht mehr gebraucht werden, hier Not zu lindern verstehen, wichtige Dienste leisten», freut sich der Herznacher.

Selbstverständlich packte der engagierte Ruckli während seines Aufenthalts auch mit an. Zeigte den rumänischen Feuerwehrkollegen, wie das Feuerwehrmaterial aus der Schweiz funktioniert.

Die Mitglieder der Feuerwehr von Balauseri bekommen nicht nur eine umfassende Ausbildung, auch die Kollegialität wird im Team über die Arbeit hinaus gross geschrieben. «In Rumänien ist die Arbeitslosigkeit riesig.

Die Perspektivenlosigkeit bei den Leuten entsprechend auch. Die Kriminalität ist dadurch leider sehr hoch», erzählt Franz Ruckli, der während seines Aufenthaltes in Rumänien auch ein Gefängnis besucht hat. «Die Feuerwehr ist eine Gemeinschaft. Mit den Aufgaben, die die Leute hier haben, sind sie zufrieden und ausgefüllt.

Ein grosses Anliegen hat Franz Ruckli noch. Er sucht einen Ort, an welchem er die Sachen bis zum ihrem Transport nach Rumänien gratis lagern kann.