Rheinfelden
Trickbetrug: Falsche Pflegerin ergaunert Bargeld aus Wohnung von 74-Jähriger

Eine junge, unbekannte Frau lief durch die Wohnung von Maria Clavuot und stahl aus dieser 2000 Franken und 1000 Euro. Die Kantonspolizei rät zu einem gesunden Misstrauen und dazu, keine fremden Personen in die Wohnung zu lassen.

Dennis Kalt
Drucken
Aus dieser Schublade stahl eine Unbekannte Maria Clavuot 2000 Franken und 1000 Euro an Bargeld.

Aus dieser Schublade stahl eine Unbekannte Maria Clavuot 2000 Franken und 1000 Euro an Bargeld.

Dennis Kalt

Der Schock sass tief, als Maria Clavuot am Dienstnachmittag Bargeld aus der Schublade nehmen wollte. Alles weg. Ein Kuvert mit rund 2000 Franken und rund 1000 Euro.

Nur wenige Stunden zuvor, gegen 10.30 Uhr, läutete bei ihr die Klingel ihrer Wohnung. Vor der Türe stand eine junge Frau mit kurzen Haaren, die Mundart sprach. «Die Frau hat mich geduzt und gesagt, sie kenne mich vom Spital her, wo ich längere Zeit gelegen habe und sei meine Pflegerin gewesen», erzählt Clavuot und schiebt nach:

«Das wunderte mich, denn ich mache nicht Duzis.»

Als Clavuot zu der Unbekannten sagte, sie habe keine Zeit, sei sie einfach in die Wohnung gelaufen, habe in einem Rucksack gekramt, sei dann in die Küche gelaufen und habe die Schublade aufgezogen, wo sich das Kuvert mit dem Geld befand. «Das ging alles so schnell», sagt Clavuot. Vielleicht 30, 40 Sekunden.

«Ich habe sie angeschrien, dass sie aus der Wohnung verschwinden soll.»

Gesehen, wie die Unbekannte das Kuvert aus der Schublade entwendete, hat Clavuot nicht. Nachdem sie dies am Nachmittag bemerkte, meldete sie den Fall der Polizei und erstattete Anzeige. Clavout zieht nach dem Vorfall Konsequenzen. Sie sagt: «Ich habe einen Schreiner beauftragt, mir eine Kette an die Türe einzubauen.» Das Geld bewahre sie nun an einem sichereren Ort auf.

Laut Aline Rey, Mediensprecherin der Kantonspolizei, laufen derartige Maschen unter dem Begriff des Wasserglas-Tricks und treten schon seit Jahren in verschiedenen Formen auf. Sie sagt:

«Es geht darum, die Gutgläubigkeit von Personen auszunutzen und unter einem Vorwand in die Wohnung zu gelangen.»

Rey rät deshalb gegenüber fremden Personen vor der Wohnungstüre zu einem gesunden Misstrauen und diese in keinem Fall in die Wohnung zu lassen. «Die Türe zudrücken, abschliessen und die 117 wählen», rät Rey in solch einem Fall. Natürlich rate die Polizei, im Zeitalter der elektronischen Bezahlung, keine grösseren Summen Bargeld zu Hause zu lagern.

Täterschaft ist nur schwer zu ermitteln

Wenn der Geschädigte erst im Nachgang die Polizei informiert, sei es schwierig, die Täterschaft zu eruieren, so Rey. Dies hinge unter anderem mit der Genauigkeit der Beschreibung der Täterschaft zusammen, aber in erster Linie auch, ob diese am Tatort etwas zurückgelassen habe, was auf diese hinweist.

Ob nun in Rheinfelden oder der Region die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, dass es zu ähnlichen Betrugsversuchen kommt, lasse sich nicht sagen, so Rey. «Manchmal erhalten wir massenhaft Meldungen von Trickversuchen, wie jenem des falschen Polizisten.» Manchmal bleibe es aber auch eine ganze Zeit lang ruhig.