Rheinfelden
«So bringen uns die Lockerungen leider nichts» – die Bar Manhattan bleibt zu

Viele Restaurants und Cafés öffneten am Montag erstmals nach dem monatelangen Lockdown ihre Terrassen. Die Bar Manhattan in Rheinfelden bleibt vorerst allerdings zu – die Einschränkungen würden einen rentablen Betrieb unmöglich machen, sagen die Betreiber. Sie planen aber dennoch eine Aktion.

Nadine Böni
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Die Bar Manhattan in Rheinfelden kämpft weiterhin ums Überleben. Die Lockerungen mit der Terrassenöffnung bringen den Betreibern Rafael Makrini und Manuela Kläui nichts.

Die Bar Manhattan in Rheinfelden kämpft weiterhin ums Überleben. Die Lockerungen mit der Terrassenöffnung bringen den Betreibern Rafael Makrini und Manuela Kläui nichts.

Nadine Böni / Aargauer Zeitung

Während ringsherum in der Altstadt Beizli und Cafés ihre Terrassen eröffneten, mussten Manuela Kläui und Rafael Makrini diese Woche abgelaufene Getränke entsorgen. Was noch geniessbar ist, nehmen die Betreiber der Rheinfelder Bar Manhattan nach Hause.

Nach Bekanntgabe der Lockerungen für Gastrobetriebe kehrte bei ihnen rasch die Ernüchterung ein. «Wir haben uns die geltenden Regelungen genau durchgelesen und uns auch darüber hinaus weiter informiert», sagt Kläui. «Aber wir sind zum Schluss gekommen, dass uns die Lockerungen so leider nichts bringen.»

Kaum Platz im Freien

Die Bar an der Brodlaube verfügt einerseits über wenig Flächen im Freien. Unter Einhaltung der geltenden Abstandsregeln hätte es draussen auf der Gasse lediglich für vier oder vielleicht fünf Vierertische Platz. Kläui sagt:

«Ein Betrieb ist so kaum rentabel möglich.»

Andererseits wollen sich die Barbetreiber auch solidarisch zeigen mit Werni Pailer, dem Betreiber der Kellerbar im Erdgeschoss des Lokals. «Er hat derzeit ja gar keine Öffnungsmöglichkeit», sagt Kläui.

Auch Konzerte werden vorerst keine stattfinden im «Manhattan». Als Nächstes etwa wäre am 24. April der Auftritt der Basler Musikerin Viviane Dousse auf dem Programm gestanden, er wurde aber verschoben.

Veranstaltungen mit Publikum sind zwar wieder erlaubt – aber ebenfalls mit starken Einschränkungen. Drinnen gilt ein Maximum von 50 Besucherinnen und Besuchern und einem Drittel der Kapazität des Veranstaltungsorts. Zudem besteht neben einer Sitz- und Maskentragpflicht auch ein Konsumationsverbot.

Rafael Makrini und Manuela Kläui schütteln den Kopf. «Unter diesen Umständen besteht auch hier kaum eine Möglichkeit, das rentabel zu gestalten. Abgesehen davon, dass ein Konzert unter diesen Umständen auch nicht wirklich Freude macht.»

Die Rechnungen sind gedeckt

Und bei einem Konzert finanziell noch drauf legen, das liegt für die Barbetreiber schlicht nicht drin. Die Coronapandemie hat ihnen ohnehin schon existenzielle Sorgen beschert. Anfang März startete Kläui deshalb schweren Herzens ein Crowdfunding. Der Schritt sei ihr schwergefallen, sagt sie noch heute. «Ich bin kein Mensch, der bettelt.»

Fast 10'000 Franken an Spenden kamen in den vergangenen Wochen zusammen. Das Ziel von 25'000 Franken wurde damit zwar verfehlt, aber: «Die dringendsten Rechnungen konnten wir begleichen», sagt Kläui und betont:

«Wir sind für jede Spende unglaublich dankbar. Die Unterstützung, die wir erfahren haben in den vergangenen Wochen, hat uns sehr berührt.»

Am 1. und 8. Mai organisiert das «Manhattan» nun einen Barbetrieb im Freien. Das Ziel ist es, das Bier an Mann und Frau zu bringen, bevor es auch noch abläuft. Die Daten sind dabei nicht zufällig gewählt: Am 8. Mai findet in Rheinfelden der Flohmarkt statt, der 1. Mai wiederum ist der Tag der Arbeit – «und wir möchten ja arbeiten», sagt Kläui.

Durch die Masse drücken

Und sie möchten nach vorne blicken, hoffen auf einen nächsten Öffnungsschritt Ende Mai – mit Lockerungen, die dann auch ihnen etwas bringen. «Dieses Nichtstun macht einen fertig», sagt Manuela Kläui. An der Wand des «Manhattan» hängt ein Dezibel-Messgerät. Manuela Kläui und Rafael Makrini freuen sich darauf, wenn es endlich wieder gegen oben ausschlägt.