Der Kanton kann rund 450 Personen in leer stehenden Wohnungen im Dianapark in Rheinfelden unterbringen. Die Stadt rechnet mit 100 bis 120 Kindern, die im Dianapark einziehen. Sie sollen in speziellen Integrationsklassen beschult werden. Als Schulhaus stehen die Räumlichkeiten der ehemaligen Heilpädagogischen Schule zur Diskussion.
Im Dianapark Rheinfelden finden rund 450 Flüchtlinge aus der Ukraine temporär ein neues Zuhause: Voraussichtlich ab Juni können sie rund 120 leer stehende Wohnungen in der Überbauung beziehen. Die Eigentümerin, die Helvetia Versicherungen, stellen dem Kanton die Wohnungen bis zum Beginn der Sanierung zur Verfügung – mietkostenfrei. Einzig die Nebenkosten muss der Kanton übernehmen.
Betreut werden die Flüchtlinge, die im Dianapark wohnen werden, vom Kanton. Dieser arbeitet dafür mit einer Dienstleisterin zusammen, die eine professionelle Betreuung und Begleitung der geflüchteten Menschen sicherstellt. «Der Stadtrat begrüsst dieses Engagement», sagt Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage.
Es sei sehr bemerkenswert, dass die Helvetia Versicherungen die aktuell leer stehenden Wohnungen sehr schnell und grosszügig zur Verfügung stellen würden. Daran ist der Stadtrat nicht unschuldig. Die Nutzung dieser vorübergehend leer stehenden Wohnung sei naheliegend gewesen, so Erdin.
«Deshalb hat sich die Stadt bereits früh mit einer entsprechenden Anfrage an die Eigentümerin gewendet.»
Mit Erfolg. Leben können die Flüchtlinge in den Wohnungen, bis die Sanierung startet, also sicher bis Frühling 2023. Dann soll die erste Etappe der 80 Millionen Franken teuren Gesamtsanierung starten. Die weiteren Etappen sind für Oktober 2023 und Mai 2024 geplant.
Die Überbauung Dianapark in Rheinfelden wird für 80 Millionen Franken umgebaut und saniert. Die erste Bauetappe ist ab Frühling 2023 geplant. Derzeit ist gegen das Baugesuch, das im März auflag, allerdings noch die Einwendung des Aargauer Heimatschutzes hängig. Dieser stört sich unter anderem an der geplanten Fassadengestaltung und fordert die Begleitung durch eine Fachkommission. Gar keine Freude am Projekt hatten auch die bisherigen Mieterinnen und Mieter: Sie müssen alle raus aus ihren Wohnungen; wer nicht selber geht, erhält die Kündigung. Die Entrüstung im letzten Herbst war denn auch gross. Inzwischen sind aber viele bereits ausgezogen und so einer Kündigung zuvorgekommen. (twe)
Da viele Flüchtlinge aus der Ukraine Mütter mit Kindern sind, «rechnen wir mit rund 100 bis 120 schulpflichtigen Kindern», sagt Erdin. Diese grosse Zahl von schulpflichtigen Kindern könne nicht in die bestehenden Schulklassen integriert werden.
«Es sollen daher spezielle Integrationsklassen mit separaten Lernangeboten gebildet werden.»
Eine Idee, wo dies möglich ist, hat die Stadt bereits: Sie prüft zusammen mit dem Kanton Aargau die Inbetriebnahme der Schulräume des ehemaligen Schulhauses der Heilpädagogischen Schule, das derzeit leer steht. «Geprüft wird auch die Nutzung des einen, aktuell nicht beanspruchten Kindergartens Kohlplatz», so Erdin.
Neben der Betreuung und Begleitung der 46 Flüchtlinge, die bereits in Rheinfelden leben – 44 davon sind in Privatliegenschaften untergebracht –, ist laut Erdin die Organisation der Beschulung der Kinder aktuell die grösste Herausforderung in der Flüchtlingsfrage. «Dafür arbeiten Kanton und Stadt eng zusammen.»
Zählen kann die Stadt auch auf die Bevölkerung. «Wir dürfen erfreut feststellen, dass die Solidarität der Rheinfelder Bevölkerung mit den Schutz suchenden Ukrainerinnen und Ukrainern und auch die Einsatzbereitschaft aller Involvierter ausserordentlich ist», sagt Erdin.
Mit Blick auf die Flüchtlinge im Dianapark prüft die Stadt derzeit mit dem Kanton, in welchen Bereichen Unterstützung von privater Seite willkommen wäre. «Wir versuchen dann, die Freiwilligenarbeit zu koordinieren.»