Rheinfelden
«Ich bin darauf angewiesen, dass alle mitziehen»: City-Managerin Corinne Caracuta über ihr erstes Jahr in Rheinfelden

Sie kam, um mehr Leben in die Alt- und Innenstadt zu bringen: Corinne Caracuta ist seit Februar 2021 die City-Managerin von Rheinfelden und hat als solche bereits die ersten Projekte umgesetzt. Weitere sollen bald folgen, denn Caracuta weiss um die hohen Erwartungen, die in sie gesteckt werden.

Nadine Böni
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Die verwaisten Gassen im Lockdown hätten den Menschen gezeigt, wie wichtig ein belebtes Städtchen sei, sagt City-Managerin Corinne Caracuta.

Die verwaisten Gassen im Lockdown hätten den Menschen gezeigt, wie wichtig ein belebtes Städtchen sei, sagt City-Managerin Corinne Caracuta.

Dennis Kalt (17. März 2020)

Das Jahr in einem Satz zusammenzufassen, ist spontan nicht ganz einfach – zu viel ist 2021 wieder passiert, coronabedingt und auch nicht. Corinne Caracuta, seit Februar City-Managerin in Rheinfelden, erbittet sich denn auch einen Moment Bedenkzeit, um den Satz zu formulieren. Also erst einmal zu anderen Fragen und Themen. Etwa: Wie ist der Start in Rheinfelden denn gewesen?

«Es war sehr ruhig zu Beginn. Wir steckten damals ja noch in einem Lockdown», sagt Caracuta. Während das für die Gewerbetreibenden und Gastronomen im Städtli eine enorme Herausforderung war, sei es für sie auch ein Vorteil gewesen:

Corinne Caracuta, City-Managerin Rheinfelden.

Corinne Caracuta, City-Managerin Rheinfelden.

Zvg / Aargauer Zeitung
«Ich konnte mich so umfassend einarbeiten.»

Danach sei es vor allem darum gegangen, zu netzwerken, die Bedürfnisse der Akteure in der Altstadt zu spüren, den Rahmen ihrer Tätigkeit zu definieren auch – die Stelle des City-Managements wurde schliesslich erst 2020 geschaffen.

Erste Ideen und Projekte sind umgesetzt

Erste Ideen und Projekte seien zudem inzwischen umgesetzt, so Caracuta. So etwa das Projekt «Sichtbares Rheinfelden», das zum Ziel hat, die digitale Sichtbarkeit der Stadt zu erhöhen. Dazu gehört ein Blog, neue Geschenkkarten, die auch online erworben werden können sowie ein Online-Ticketing für verschiedene Anlässe.

Auch in der Altstadt hat sich etwas getan. Mit dem Herrenmodegeschäft MHW Store von Matthias Wiedmer eröffnete etwa ein neues Geschäft – in einem Laden, der vorher jahrelang leer stand.

Matthias H. Wiedmer eröffnete im Herbst sein Herrenmodegeschäft MHW Store an der Marktgasse 25/27.

Matthias H. Wiedmer eröffnete im Herbst sein Herrenmodegeschäft MHW Store an der Marktgasse 25/27.

Nadine Böni (28. September 2021)

Corinne Caracuta weiss: Die Erwartungen und Hoffnungen an das City-Management sind gross. Sie weiss aber auch: «Ich kann anstossen und helfen. Bei der Umsetzung aber bin ich auf den Mut und das Engagement aller Akteure angewiesen. Darauf, dass sie mitziehen.»

All das spürt sie in Rheinfelden, in den vergangenen Wochen und Monaten vielleicht sogar mehr denn je:

«Die Menschen haben in der Pandemie gemerkt, wie wichtig es ist, dass Leben im Städtli ist.»

Noch mehr Leben ins Städtchen zu bringen – und vor allem: Die aktuell ruhigen Phasen an einzelnen Wochentagen mit Leben zu füllen, ist ihr nächstes Ziel.

Die Frequenz bleibt ein Thema

Eine Idee ist, einen oder mehrere sogenannte Ankermieter anzusiedeln –Geschäfte mit überdurchschnittlicher Anziehungskraft auf Kundinnen und Kunden. Ein Telekommunikationsanbieter nennt Caracuta als Beispiel.

In Gesprächen mit möglichen Interessenten habe sich gezeigt, dass die Frequenz im Städtli dabei ein entscheidender Faktor sei. Sie ist überzeugt:

«Daten dazu wären auch für die bestehenden Geschäfte interessant und von Nutzen.»

Die Frequenz im Städtli zu messen, ist deshalb eines der Projekte, welche die City-Managerin im nächsten Jahr angehen will.

Und, wie lautet er nun, der Satz, der das vergangene Jahr zusammenfasst? Caracuta überlegt einen Augenblick, sagt dann: «Die Erkenntnis, dass sich trotz erschwerten Bedingungen neue Projekte entwickeln und Angebote kreieren lassen, lässt mich positiv in die Zukunft blicken.»