Die Helvetia-Versicherungen stellen dem Kanton die leerstehenden Wohnungen in der Rheinfelder Überbauung als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung. Diese Woche sind die ersten Geflüchteten eingezogen. Zuvor haben Kanton und Stadt einen Einblick in die Wohnungen und das neue Leben der Menschen hier gegeben.
Tassen, Teller und Gläser stehen auf dem Tisch bereit, noch verpackt in Kartonschachteln und Folie. Auf den Betten liegen Kissen und Decken samt Bezug. Hier und da wartet auch ein Plüschtier auf einem Sofa oder steht eine Vase mit künstlichen Blumen auf dem Fenstersims. In rund 40 frisch eingerichtete Wohnungen in der Siedlung Dianapark in Rheinfelden ziehen ab diesem Mittwoch die ersten Geflüchteten aus der Ukraine ein.
Stunden zuvor zeigt der Kantonale Sozialdienst gemeinsam mit der Stadt, der Eigentümerin Helvetia-Versicherungen und der Betreuungsfirma ORS Service AG die Räumlichkeiten bei einem Medienrundgang. Die Einrichtung ist nicht spartanisch, aber einfach und zweckmässig. Raphael Jutz, für den Dianapark zuständiger Zentrumsleiter bei der ORS Service AG, sagt:
«Die Wohnungen wachsen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und dem Leben, das sie hineinbringen werden.»
Helvetia-Versicherungen stellen dem Kanton Aargau bis zu Beginn der Sanierung der Grossüberbauung rund 120 Wohnungen zur Verfügung – bis auf die Nebenkosten kostenlos. Die Wohnungen bieten Platz für rund 450 Personen. Stephan Müller, Leiter Sektion Betreuung Asyl beim Kantonalen Sozialdienst, geht derzeit von einer Belegung in Etappen aus. Auch weil das Staatssekretariat dem Aargau derzeit deutlich weniger Schutzsuchende zuweist als noch vor wenigen Wochen.
So werden die Wohnungen im Dianapark nun nach und nach belegt, «wobei wir bei Bedarf natürlich auch sofort reagieren und schneller vorwärtsmachen können», wie Müller betont. In der eher langsamen Belegung allerdings sieht er einen grossen Vorteil: «So können wir auch die neuen Strukturen nach und nach aufbauen.»
Dazu gehört ein Betreuungsangebot direkt in der Siedlung. Die ORS Service AG betreibt dort ab sofort zwei Büros, wo Angestellte rund um die Uhr für die Flüchtlinge wie für Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner da sind. Jutz sagt:
«Wir haben diese Woche mit dem Schichtbetrieb gestartet und sind nun sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag da.»
Direkt in der Siedlung wurde ausserdem eine 4,5-Zimmer-Wohnung als Aufenthaltsraum eingerichtet, wo sich die Geflüchteten aus der ganzen Siedlung treffen, gemeinsam kochen, sprechen oder auch mit den Kindern spielen können. Ein weiteres Betreuungsangebot entsteht in den kommenden Wochen im «Drei Könige» an der Zürcherstrasse, einen kurzen Fussmarsch vom Dianapark entfernt.
Das Gebäude ist im Besitz der Stadt und wurde zuletzt von der International School Rheinfelden genutzt, früher war es ein Hotel und Restaurant. Die Schule zog 2020 aus Kapazitätsgründen aus, seither stand das «Drei Könige» leer. Nun entstehen auch hier Räumlichkeiten für die Geflüchteten. Einerseits sollen Angebote von freiwilligen Helferinnen und Helfern hier unterkommen, andererseits allenfalls auch eine Kinderkrippe. Müller erklärt:
«Die genaue Nutzung wird sich an den Bedürfnissen der Geflüchteten ausrichten.»
Die Verantwortlichen von Kanton, Stadt und Betreuungsfirma verfolgen ein gemeinsames Ziel: «Die Geflüchteten sollen hier zur Ruhe kommen können», sagt Müller und fügt an: «Die Unterbringung in den Wohnungen ist eine gute Grundlage für einen ruhigen Betrieb.»