Rheinfelden
Das Baugesuch für den Dianapark liegt auf: Die ersten Mieterinnen und Mieter müssen im Frühling 2023 raus

Die Überbauung Dianapark in Rheinfelden soll ab dem kommenden Jahr umfassend saniert und umgebaut werden. Die Inhaberin, die Versicherung Helvetia, kündigt daher allen Bewohnerinnen und Bewohnern die Mietverträge – viele von ihnen sind mittlerweile schon ausgezogen oder suchen sich neue Wohnungen.

Nadine Böni
Drucken
Der Dianapark in Rheinfelden soll umfassend saniert werden. Nun liegt für das umstrittene Vorhaben das Baugesuch auf.

Der Dianapark in Rheinfelden soll umfassend saniert werden. Nun liegt für das umstrittene Vorhaben das Baugesuch auf.

Dennis Kalt (2. September 2021)

Für viele Mieterinnen und Mieter in der Rheinfelder Siedlung Dianapark war die Nachricht ein Schock: Die Helvetia Versicherungen, Besitzerin der zehn Mehrfamilien- und Hochhäuser, gab im August vergangenen Jahres bekannt, allen Mietparteien zu kündigen. Betroffen sind über 150 Mietparteien.

Hintergrund sind umfassende Sanierungs- und Umbaupläne in den über 40-jährigen Gebäuden. Nun liegt ab dem kommenden Freitag das entsprechende Baugesuch auf der Stadtverwaltung öffentlich auf.

Grössere Balkone und mehr Wohnungen

Aus dem Beschrieb geht hervor, was Helvetia plant: Neben einer energetischen Fassaden- und Dachsanierung unter anderem auch Grundrissanpassungen, eine Vergrösserung der Balkone bei den Hochhäusern sowie den Einbau von zusätzlichen Wohnungen – neu sollen es 300 statt wie bisher 242 Wohnungen sein.

Zudem entstehen neue Bäder und Küchen und würden in einem Teil der Gebäude zusätzliche Erdbebenwände integriert, sagt Helvetia-Sprecher Dominik Chiavi. Zum Investitionsvolumen macht das Unternehmen keine Angaben.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind schon weg

Gegen die Massenkündigung regte sich im Herbst massiver Widerstand. Mehrere Bewohnerinnen und Bewohner wandten sich an die kantonalen Mieterverbände Aargau, Basel und Baselland. Geprüft wurde, mit einer Sammelklage gegen die Massenkündigung vorzugehen.

Die betreffenden Mieterverbände waren am Dienstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Aus der Sammelklage geworden sei aber wohl nichts, sagt einer der betroffenen Mieter.

Viele seiner Nachbarinnen und Nachbarn hätten ohnehin resigniert, seien auf Wohnungssuche – oder bereits ausgezogen. Im Haus, in dem er wohnt, sei knapp die Hälfte der Wohnungen inzwischen leer, ähnlich sehe es im benachbarten Hochhaus aus. Helvetia bestätigt die Auszugswelle auf Anfrage. Chiavi sagt:

«35 Prozent der Mieterinnen und Mieter haben die Vorlaufzeit aktiv genutzt und sind bereits ausgezogen oder in gekündigtem Mietverhältnis.»

Es sei allerdings keineswegs einfach, eine passende Wohnung zu finden, vor allem preislich, sagt ein betroffener Mieter. Er wisse von vielen, gerade älteren Bewohnerinnen und Bewohnern, die angesichts der ungewissen Situation «nervlich komplett am Ende» seien, erzählt der Mieter weiter.

Die ersten Kündigungen werden verschickt

Auch er selbst sei inzwischen auf Wohnungssuche, wobei ihm der Wegzug aus dem Dianapark durchaus schwerfällt. Seit über 40 Jahren wohnt er dort. Der Mieter sagt:

«Wir haben in der Nachbarschaft ein tolles Verhältnis, kennen und helfen einander. Es tut weh, das zu verlieren.»

Die ersten Kündigungen sollen gemäss Dominik Chiavi nun voraussichtlich Ende März verschickt werden. «Auch nach der Mietvertragskündigung seitens Helvetia haben die Bewohnerinnen und Bewohner nochmals mindestens ein Jahr Zeit, eine Anschlusslösung zu finden», betont er.

Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner werden demnach im Frühling 2023 ihre Wohnungen verlassen haben müssen. Die weiteren Bauetappen starten im Oktober 2023 respektive Mai 2024. Die Arbeiten dauern bis im Sommer 2025.