Laufenburg
Rettungsanker in Sicht: Ortsbürger prüfen eine Pacht des «Löwen von Laufenburg»

Zwei Jahre lang möchten die Ortsbürger das Schiff pachten, um es an den Kapitän Holger Grosse und seine Partnerin zu vermieten — ein Kauf ist nicht ausgeschlossen.

Reinhard Herbrig
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Auch für das Jahr 2020 sind schon Fahrten auf dem «Löwen von Laufenburg» gebucht.

Auch für das Jahr 2020 sind schon Fahrten auf dem «Löwen von Laufenburg» gebucht.

Obwohl Jürgen Schroff den «Löwen von Laufenburg» auch 2019 weiter für Ausflugsfahrten auf dem Rhein betrieben hat, möchte er nach wie vor das Schiff verkaufen, um sich dann endlich 2020 zur Ruhe zu setzen. Seinen Wohnort hat er bereits im Jahre 2018 von Laufenburg nach Schluchsee verlegt.

Nachdem das «Crowdfunding-Projekt» (Finanzierung im Internet durch zahlreiche Sponsoren) zu keinem Erfolg führte, hat sich jetzt von Schweizer Seite Vize-Stadtammann Meinrad Schraner von den Laufenburger Ortsbürgern für die Weiterführung des «Löwen von Laufenburg» starkgemacht (die AZ berichtete). Schraner prüft zurzeit die betriebswirtschaftlichen Zahlen, um den Ortsbürgern einen Businessplan vorlegen zu können.

Standort auch weiterhin am jetzigen Liegeplatz

Wie Schroff mitteilte, möchten die Ortsbürger das Schiff für zwei Jahre von ihm pachten, um es an den Kapitän Holger Grosse und seine Partnerin, die Restaurationsfachfrau ist, zu vermieten. Die beiden hatten bereits erfolglos die Finanzierung über das Crowdfunding versucht. Sie würden das Fahrgastschiff dann in eigener Regie betreiben.

Wenn die zwei Jahre erfolgreich verlaufen und Grosse die finanziellen Möglichkeiten hat, kauft er dann das Schiff von Jürgen Schroff. Der Standort wird weiterhin am jetzigen Liegeplatz, auf deutscher Seite verbleiben. Das alles seien Pläne der Schweizer Ortsbürger, für die jedoch noch kein unterschriftsreifer Pachtvertrag vorliege, erklärte Schroff.

Das Interesse von Schweizer Seite hat im März 2018 angefangen. Damals musste das schadhafte Schweizer Motorschiff «MS Stadt Laufenburg» den Betrieb nach 20 Jahren einstellen. Die bereits gebuchten Schifffahrten wurden durch das Fahrgastschiff «Löwe von Laufenburg», das ebenfalls seit beinahe 20 Jahren auf deutscher Seite verkehrt, übernommen.

So weit als möglich entgegenkommen

Jürgen Schroff ist von dieser Entwicklung erfreut und möchte Holger Grosse so weit als möglich entgegenkommen. Er hat bereits eine Reihe von Buchungen für die nächste Saison 2020. Er wird seine Website mit dem Domain-Namen an Grosse übergeben. Als weiteres Entgegenkommen wird Schroff das Schiff auf seine Kosten für fünf Jahre betriebstechnisch abnehmen lassen, sodass diesbezüglich keine weiteren Belastungen für Grosse beziehungsweise die Schweizer Ortsbürger zu erwarten sind.

Die Makler, die Schroff mit dem Verkauf des Fahrgastschiffes «Löwe von Laufenburg» beauftragt hat, werden allerdings weiter nach einem Käufer suchen. Sollte während der zwei Jahre ein Käufer gefunden werden, erhalten Grosse und die Ortsbürger ein Vorkaufsrecht. Falls sie davon keinen Gebrauch machen, ist der Pachtvertrag nicht mehr wirksam. Der «Löwe von Laufenburg» geht dann sofort an den neuen Besitzer über, der das Schiff dann von Laufenburg an den neuen Standort verlegt.

Schroff hofft im Interesse beider Laufenburg, dass es nicht so weit kommt. Der Schiffsbetrieb zählt nach wie vor zu den touristischen Attraktionen von Laufenburg.

Schleusenfahrt im Angebot

Der «Löwe von Laufenburg» verkehrt auf dem Rhein zwischen den Kraftwerken Albbruck und Bad Säckingen. Die Schleuse beim Kraftwerk Laufenburg wird bei der Schleusenfahrt passiert. Infos online unter www.fahrgast
schifffahrt-laufenburg.de. Ob das Schiff im nächsten Jahr von Holger Grosse betrieben wird, hängt davon ab, ob die Ortsbürger der Pacht dereinst zustimmen.