Kaiseraugst
Reisebüro droht Konkurs – für Kunden enden Traumferien als Albtraum

Das Reisebüro «Den’s Travel» steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Kunden stehen nun ohne gültige Flugtickets da.

Nadine Böni
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Ein Kaiseraugster Reisebüro warb mit günstigen Ferien in Asien. Nun ist es wohl Konkurs. (Symbolbild Thinkstock)

Ein Kaiseraugster Reisebüro warb mit günstigen Ferien in Asien. Nun ist es wohl Konkurs. (Symbolbild Thinkstock)

Getty Images/iStockphoto

Es sind heftige Anschuldigungen an das Reisebüro «Den’s Travel» in Kaiseraugst: Der Spezialist für Asienreisen habe in den vergangenen Monaten mit günstigen Preisen für Flüge nach Thailand geworben, Buchungen und Bezahlungen entgegengenommen – den Kunden dann aber ungültige oder gar keine Tickets ausgestellt. Das schreibt «Travel Inside», die Schweizer Fachzeitung für Touristik.

Die Situation um das Reisebüro ist tatsächlich undurchsichtig. Die Website ist zwar abrufbar, gebucht werden können derzeit aber keine Flüge. Der Inhaber von «Den’s Travel» ist nicht erreichbar, sämtliche Telefonnummern sind ungültig.

In einem Mail an mehrere seiner Kunden schrieb er vor einigen Wochen, dass ihm der Geschäftskredit gekündigt worden sei und er deshalb die ausgestellten Tickets nicht bezahlen konnte. Andernorts gibt er an, «Den’s Travel» sei Konkurs.

Noch kein Konkurs eröffnet

Bei der Handelsregister-Information «Moneyhouse» allerdings wird der Status der Einzelfirma mit «aktiv» angegeben. Und: Beim Aargauer Konkursamt wurde bislang kein Verfahren eröffnet. Hier weiss man – Stand Mittwochnachmittag – lediglich vom Fall, weil sich mehrere geschädigte Kunden von «Den’s Travel» gemeldet haben.

Beim Bezirksgericht in Rheinfelden, wo allenfalls eine Bilanz deponiert würde, beruft man sich auf den Datenschutz und gibt keine weiteren Auskünfte. Das Gleiche gilt für das Betreibungsamt in Kaiseraugst. Es scheint allerdings, dass es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ein offizielles Konkursverfahren eröffnet wird. Auch Franco Muff, Ombudsmann der Schweizer Reisebranche, hatte Kontakt mit geprellten Kunden, spricht von «gegen zehn Fällen». Besonders bitter für sie: Ihr Geld haben sie nicht zurückbekommen.

Das Reisebüro war schon seit einigen Monaten nicht mehr mit einem Garantiefonds abgesichert. Dieser sorgt im Falle eines Konkurses für eine Rückerstattung der bezahlten Beträge. «Den’s Travel» war bis im vergangenen Sommer Mitglied bei der «Travel Professional Association», das ist einer der drei Garantiefonds der Schweizer Reisebranche.

Ende Juni wurde das Kaiseraugster Reisebüro allerdings ausgeschlossen, weil es seine Bilanz zu spät vorgelegt hatte. Die Vermutung liegt daher nahe, dass es schon damals finanzielle Schwierigkeiten gab.

Warnung an Reisende

Das Pauschalreisegesetz verlange zwar eine Absicherung, von Staates wegen werde das aber «nicht allzu offensiv kontrolliert», sagt Muff und warnt: «Es ist daher ebenso die Aufgabe eines mündigen Konsumenten, sich selber über eine vorhandene Garantie zu informieren. Jedenfalls könnte man von einer Reservation zurücktreten, würde man herausfinden, dass keine Garantie vorhanden ist.» Ob dies im Fall von «Den’s Travel» möglich war, ist zumindest fraglich.

Unter den allgemeinen Geschäftsbedingungen schreibt das Reisebüro auf seiner Website explizit, dass es auf diese «teure aber relativ sinnlose Absicherung» verzichte und «dem Kunden lieber günstigere Preise» anbiete. Muff nennt die Ausführungen «fragwürdig». Aber: Den geprellten Kunden bleibt so wohl nur die Möglichkeit, mit einer Betreibung etwas von ihrem Geld zurückzuholen.