Das Theater Wiwa in Laufenburg zeigt in der Kultschüür mit «Der letzte Raucher» wieder eine Schweizer Premiere.
Im Mittelpunkt des Stücks steht das Ehepaar Marcel und Monika Lützelschwab, in dessen Wohnstube sich denn auch die ganze Komödie abspielt. Er, Raucher und Verkaufsleiter, sie 16 Jahre jünger, strikte Nichtraucherin, die jedoch das Laster ihres Mannes bisher duldsam ertragen hat.
Monika ist befreundet mit der Gesundheitsfanatikerin und Rauchfrei-Aktivistin Isabelle Hasler, die ihre Freundin ständig unter Druck setzt, damit diese der Sucht ihres Ehegatten endlich ein Ende setzt. Felix Widmer, ein bisher ziemlich erfolgloser Journalist, Junggeselle und Kettenraucher, ist der beste Kollege von Marcel.
Gegensätzlicher hätte die Ausgangslage kaum sein können. Ein ständiges Gezänk zwischen der Rauchfrei-Aktivistin Isabelle und dem Kettenraucher Felix Widmer ist unvermeidbar.
Nachdem Marcel im Geschäft wegen seiner Sucht nicht befördert wird und dafür seine Assistentin Frieda Hoffmann die Stelle erhält, kommt es zum Eklat: Monika zieht aus und hinterlässt ihr Zuhause den beiden Rauchern Marcel und Felix. Journalist Felix zieht das Interesse der Medien auf die Rauchergeschichte. Eine Talkshow im Fernsehen sollte zum absoluten Höhepunkt werden. Unerwartet kommt jedoch Sand ins Getriebe, die Ereignisse überstürzen sich. Mehr wollen wir aber hier nicht verraten, nur so viel: Es gibt natürlich auch ein Happy End und eine unerwartete Liebschaft.
«Der letzte Raucher» des deutschen Autors Rolf Kindler ist bereits die 15. Schweizer Erstaufführung, die das Theater Wiwa präsentiert. Martin Willi, der zusammen mit Roland Graf Regie führt, hat das Stück ins Schweizerdeutsche übertragen. Die Komödie lebt von ihrem Fluss, hat keinerlei Durchhänger, ist witzig und spannend zugleich. Man spürt einerseits den erfahrenen Theaterautor, andererseits aber auch die gekonnte Regie, welche die Aufführung zu einem Genuss werden lässt. Hervorragend auch das einfache, aber sehr zweckmässige Bühnenbild. Gerade dies ist nicht selbstverständlich, steht doch im Laufenburger Kleintheater nur ein relativ kleiner Bühnenraum zur Verfügung, wo man mit den Requisiten äusserst sparsam, aber umso gezielter umgehen muss.
Schauspielensemble glänzte
Zu gefallen wusste das Schauspielerensemble. Petra Obrist spielte die Rolle der «braven» Ehegattin Monika, die sich bisher nicht wagte, gegen die Rauchsucht ihres bedeutend älteren Gemahls zu opponieren, äusserst glaubhaft. Überzeugend auch Martin Willi als Ehemann, gestresster Geschäftsmann und Raucher, der ständig unter den Zwängen seiner Sucht zu leiden hatte. Sandra Schweizer verkörperte ihre Rolle als Isabelle Hasler mit grosser Leidenschaft und lief in ihren Auseinandersetzungen mit dem Kettenraucher Felix zur Hochform auf. Dies gilt auch für Roland Graf, der den Junggesellen und Journalist Felix Widmer schlichtweg brillant mimte. Zu gefallen weiss auch Christina Dapp-Zapf in der Rolle von Frieda Hoffmann, der äusserlich sanften, wohl aber etwas hinterhältigen und naiven Assistentin von Marcel.
Es ist ein höchst vergnüglicher, in jeder Beziehung gelungener Theaterabend, der da in der Laufenburger Kultschüür geboten wird. Das Theater Wiwa vermochte einmal mehr auf seiner Heimatbühne zu überzeugen.
Weitere Aufführungen: 11., 20., 21., 22., 27. und 28. Mai sowie 3. und 4. Juni.