Nach der Abstimmung fokussiert die Gemeinde Zeihen auf andere Projekte und die Raiffeisenbank passt ihren Plan an.
Die Resultate fielen deutlich aus: Mit jeweils fast doppelt so vielen Nein- wie Ja-Stimmen sprachen sich die Zeiher für die Referenden zum Kindergarten-Neubau und zum Mietvertrag für die Gemeindekanzlei zu. Das Gemeindehaus und der Kindergarten werden also nicht abgerissen, die Kanzlei zügelt nicht in die Liegenschaft der Raiffeisenbank und der Kindergarten wird nicht neu gebaut. «Wir müssen diesen Entscheid akzeptieren», sagt Vizeammann Patrik Meier am Tag danach. «Das Thema Kindergarten und Gemeindehaus wird nun vorläufig ad acta gelegt.»
Der Gemeinderat wird in den kommenden Tagen im Plenum das weitere Vorgehen besprechen. Eine andere Idee, die nun aus der Schublade gezogen werden könnte, gibt es nicht. «Wir fokussierten uns bis anhin voll auf dieses Projekt und haben keinen Notfallplan in der Hinterhand, auch keine Billiglösung», sagt Meier. Will heissen: Was mit dem Kindergarten und dem Gemeindehaus passiert, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen.
Nach dem Abstimmungserfolg forderte das Referendumskomitee in einer Medienmitteilung eine «sanfte, nachhaltige und günstige» Sanierung von Gemeindehaus und Kindergarten. «Alle Partner sind aufgerufen, konstruktiv und offen an neuen Lösungen mitzuarbeiten.» Dazu sei man grundsätzlich bereit, wenn es so weit sei, sagt Patrik Meier. «Aber eine günstige Lösung zu fordern, ist immer einfacher, als eine zu finden.»
Der Gemeinderat werde den Fokus nun auf andere Geschäfte richten. «Es stehen weitere grosse Investitionen an, beispielsweise in den Bereichen Werkleitungen und Strassen», so Meier. Ganz in Vergessenheit dürfte aber vor allem der Kindergarten nicht geraten, denn: «Früher oder später müssen wir hier einen Kredit für dringend nötige Massnahmen beantragen», so Meier. Er nennt als solche etwa die Erneuerung der sanitären Anlagen. Diese seien nicht mehr zeitgemäss, sagt Meier.
Über die Bücher muss nach dem Entscheid vom Sonntag auch die Raiffeisenbank. Diese schliesst Ende Jahr ihre Filiale in Zeihen. Der Standort wird stark verkleinert: Es bleiben ein Geldautomat und ein Raum für Beratungen. «An diesem Plan halten wir fest», sagt Bankleiter Marc Jäger.
Eine entsprechende Absichtserklärung mit dem Eigentümer der Liegenschaft wurde bereits vor der Abstimmung unterzeichnet. Die Raiffeisenbank kann also das Beraterbüro einrichten, auch wenn die Gemeindekanzlei nicht einzieht. «Der Entscheid vom Sonntag eröffnet Möglichkeiten, was den Standort des Beraterraums im Gebäude angeht», sagt Jäger. Die Raiffeisenbank werde nun mit dem Eigentümer zusammensitzen und eine Lösung suchen, die für beide Seiten stimmt.
Dieser Findungsprozess könnte den angedachten Zeitplan allerdings etwas über den Haufen werfen. «Klar ist, dass die Filiale Ende Jahr zu geht. Klar ist aber auch, dass wir die Präsenz zu jeder Zeit erhalten werden», so Jäger. Zurzeit seien zwei Varianten denkbar: Die Schliessung der Filiale mit direkter Anschlusslösung im Gebäude oder eine Schliessung der Filiale mit einer Anschlusslösung in einem Provisorium, bis der Raum im Gebäude eingerichtet ist.