Fricktal
Private reservieren Grillstellen mit einem Zettel – ist das erlaubt?

Manche Leute versuchen, öffentliche Grillstellen zu reservieren. Die Gemeinden sehen das pragmatisch.

Nadine Böni
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Öffentliche Grillstellen sind gerade in den Sommermonaten beliebte Ausflugsziele – zu Konflikten unter Besuchern kommt es aber kaum. Archiv

Öffentliche Grillstellen sind gerade in den Sommermonaten beliebte Ausflugsziele – zu Konflikten unter Besuchern kommt es aber kaum. Archiv

Juri Junkov

Ein Zettelkrieg rund um eine beliebte Grillstelle sorgt im bernischen Lyss für Schlagzeilen. Dort hatten Privatpersonen versucht, die öffentliche Grillstelle beim Waldhaus mit Aushängen zu reservieren. Sei es fürs Familienfest, den Kindergeburtstag oder für den Pfadiausflug. Das schreibt die Gratiszeitung «20 Minuten».

Das Reservieren einer Grillstelle mittels Zetteln ist auch im Fricktal kein unbekanntes Phänomen. «In der Bachtalen oder im Leim kommt dies ab und zu vor», sagt etwa Sheena Heinz, Gemeindeschreiberin von Zeiningen. Und auch in Gipf-Oberfrick wurden schon Zettel an beliebten Grillstellen ausgehängt, die davon kündeten, dass eine Gruppe die Grillstelle nutzen möchte.

Hinweis Ja, Reservation Nein

Dabei gibt es eigentlich nur ein Problem: Grillstellen sind öffentliche Plätze und können als solche nicht verbindlich reserviert werden. Das ist auch, was einigen Anwohnern in Lyss sauer aufstösst. Im Fricktal wird auf diesen Umstand ebenfalls aufmerksam gemacht. Ein Hinweis auf eine Benützung mit einem Zettel sei zwar erlaubt, sagt etwa der Gipf-Oberfricker Gemeindeschreiber Urs Treier. Allerdings: «Erlaubt ist das Anzeigen mit einem Hinweis, dass in dieser Zeit eine Gruppe die Grillstelle benützt. Aber auch dann bleibt die Grillstelle öffentlich und auch andere Personen können sie benützen.»

Diese Auskunft erteile die Gemeinde auch Personen, die entsprechende Anfragen an sie richteten, so Treier. «Ein Anspruch auf eine Reservation besteht nicht», sagt auch Sheena Heinz, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Hinweise bei der Organisation von Anlässen hilfreich sein könnten.

Die Fricktaler Gemeinden gehen mit dem Phänomen ohnehin eher pragmatisch um. «Grundsätzlich sind die Grillstellen nicht reservierbar. Sollte dies dennoch einmal jemand tun, braucht es deswegen nicht gleich die ordnende Hand des Staates», sagt Michael Widmer, Gemeindeschreiber in Frick. «Vielmehr darf auf den gesunden Menschenverstand der Bevölkerung vertraut werden, so etwas untereinander regeln zu können.» Ähnlich tönt es in Gipf-Oberfrick. Komme es bei der Benützung zu Friktionen, müssten sich die Gruppen selber finden, so Treier.

Kaum Probleme

Wobei der Gemeindeschreiber gleichzeitig betont, dass in den letzten Jahren keinerlei Konflikte bezüglich Reservationen gemeldet worden seien. «Keine Probleme» melden auch die Gemeinden Zeiningen, Frick und Möhlin. Wobei Marius Fricker, Gemeindeschreiber von Möhlin, darauf verweist, dass es «genügend alternative Möglichkeiten» gäbe. Wie in den anderen befragten Gemeinden gibt es auch in Möhlin mehrere Grillstellen, die mit Feuerschalen, Rost, Feuerholz und Sitzgelegenheiten ausgestattet sind. «Bei den meisten Grillstellen hat es zudem genügend Platz, dass diese auch von mehr als einer Partei aufs Mal genutzt werden können», sagt Michael Widmer.