Die Post hat an einem Dialoganlass in Herznach ihre Ideen für die zukünftige Post-Versorgung im Dorf präsentiert. Ein Entscheid steht noch aus.
Dass eine Veränderung kommen wird, machte die Post beim Dialoganlass zur Poststelle Herznach im Gemeindesaal deutlich, auch wenn ein genauer Fahrplan noch nicht feststeht. Rückläufige Kundenzahlen im Bereich der Poststellen und die Veränderung des Kundenverhaltens durch die zunehmende Digitalisierung zwingen die Post, sich anzupassen.
Rund 50 Interessierte waren zum Dialoganlass gekommen. Urs Möschli, Leiter Region Basel bei der Post, führte aus, dass sich die Kundenbedürfnisse änderten. Von 2000 bis 2016 seien landesweit 65 Prozent weniger Briefe und 46 Prozent weniger Pakete verschickt und 40 Prozent weniger Einzahlungen an den Postschaltern getätigt worden. Bei den Einzahlungen hätten die Rückgänge in den letzten drei Jahren nochmals überproportional zugenommen. «Wir merken, dass sich der Alltag verändert. Und dass wir uns anpassen, ist normal für die Post», erklärte Möschli.
Einerseits sei die Post stolz darauf, den Auftrag des Service public zu erfüllen, andererseits müsse sie aber auch konkurrenzfähig bleiben. Bis 2020 will die Post das Netz von 3800 auf 4000 Zugangspunkte ausbauen, während die Zahl der eigenen Filialen von 1400 auf 800 bis 900 reduziert werden soll. Neue Zugangspunkte sollen in Partnerfilialen als Postagenturen oder anderen Servicepoints entstehen. «Wir sind dort, wo die Kunden uns suchen», so Möschli.
Urs Krattiger, Spezialist Netzentwicklung, präsentierte die Zahlen für die Poststelle in Herznach. Täglich zähle die Poststelle noch 102 Einzahlungsbelege, 16 Sendungsabholungen, 229 Briefe sowie 30 Pakete. Alle Nutzungen seien rückläufig, allen voran die Einzahlungsbelege, die von 2010 bis 2016 um 33 Prozent abgenommen hätten.
«Es ist noch keine Entscheidung gefallen», sagte Krattiger. Im gesamten Poststellen-Geschäft käme es zu einem Defizit und auch die Poststelle in Herznach sei stark defizitär, daher dürfte die Ausrichtung auf die Poststelle in Frick erfolgen, da sie im Gebiet am höchsten frequentiert und am attraktivsten sei. Als Lösung für Herznach präsentierte er das Konzept der Postagenturen. «Die Post mit Partner gibt es bereits an über 900 Standorten», so Krattiger. Mit Volg habe man andernorts bereits einen zuverlässigen Partner. Der Vorteil für die Kunden seien die längeren Öffnungszeiten. Am Serviceangebot werde sich wenig ändern, allerdings entfällt die Möglichkeit der Bargeldeinzahlung. Einzahlungen müssen in einer Postagentur mit der Karte getätigt werden. Eine Veränderung werde bis Mitte 2018 angestrebt.
Viele Zuhörer zeigten sich über den Wegfall der Bareinzahlung enttäuscht und in der anschliessenden Diskussion wurde der Vorwurf erhoben, dass die ältere Generation, die nicht mit digitalen Medien umgehen können, vergessen werde. Möschli führte aus, dass nach Anmeldung Bareinzahlungen auch an der Haustür beim Postboten gemacht werden könnten. Welche Nachnutzung komme oder ob das Gebäude verkauft werde, konnte Möschli noch nicht beantworten. Gemeindeammann Thomas Treyer erklärte, dass der Gemeinderat nach Erhalt der Petition für den Erhalt der Poststelle noch Stellung beziehen werde, aber die Veränderung nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile brächte.