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Kurt Venhoda und Sonja Zaugg nehmen nächste Woche an der Schweizer Meisterschaft im Fireball-Segeln teil – als Mitfavoriten. Sie verraten, was sie am Segeln fasziniert.
Wenn es um «Gross», «Fock» und «Spinnaker» geht, weiss in dieser Familie jeder, wovon die Rede ist. Das Segeln ist die grosse Leidenschaft von Kurt Venhoda und Ehefrau Sonja Zaugg aus Gipf-Oberfrick sowie ihren beiden Kindern Tobias (13) und Mona (10).
«Gross», «Fock» und «Spinnaker» heissen die drei Segel an den Fireball-Booten – jenen Zweipersonen-Jollen also, die es der Familie besonders angetan haben (siehe Kasten). Nächste Woche nehmen Kurt Venhoda und Sonja Zaugg an der Schweizer Meisterschaft auf dem Hallwilersee teil. Erstmals ist auch Sohn Tobias am Start.
Er habe seine Familie mit dem Segelvirus angesteckt, sagt Kurt Venhoda lachend. Er selber lernte schon als Kind, zu segeln. Sein Vater hatte ein Segelboot auf dem Hallwilersee. «Die älteren Regattasegler haben mich an viele Rennen mitgenommen», erzählt er. So segelte er schon in jungen Jahren viele kleine Regatten, aber auch an Schweizer Meisterschaften und einer Weltmeisterschaft.
Segeln Kurt Venhoda, Sonja Zaugg und Sohn Tobias segeln in der Klasse der Fireball. Diese Zweipersonen-Jolle wurde 1962 erstmals gebaut und danach schnell auf der ganzen Welt populär. Bis heute sind weltweit über 15 000 Schiffe vom Stapel gelaufen. Die Jollen sind knapp fünf Meter lang und 1,4 Meter breit sowie 76,4 Kilogramm schwer. Sie verfügen über drei Segel Gross (10 Quadratmeter), Fock (3 Quadratmeter) und Spinnaker (13 Quadratmeter). Ihren Namen verdanken die Fireball dem grossen roten Punkt auf dem Hauptsegel. Das jüngste Familienmitglied, Mona, hat vor wenigen Wochen ihre erste Schweizer Meisterschaft absolviert. Sie segelt in der Optimistenklasse – dem kleinsten Jugendboot. (nbo)
Seit rund 20 Jahren ist er mit Sonja Zaugg an Regatten dabei. Und das sehr erfolgreich. An Schweizer Meisterschaften in vergangenen Jahren fuhren die beiden regelmässig aufs Podest. Zu den besten Zeiten klassierten sie sich an Europa- und Weltmeisterschaften unter den zehn besten Teams. Auch in diesem Jahr läuft es gut. In der Jahresbestwertung des Swisscups – der Regattaserie auf nationalem Niveau – liegen sie derzeit an der Spitze. «Allerdings hat das derzeit beste Schweizer Team noch eine Regatta weniger in der Wertung und wird uns wohl überholen», sagt Zaugg.
Trotzdem: Das Gipf-Oberfricker Team kann nächste Woche mit einem guten Gefühl an den Start gehen. «Das Ziel ist auch in diesem Jahr ein Podestplatz», sagt Venhoda. Die Vorfreude beim Team ist gross. «Eine Schweizer Meisterschaft ist immer etwas Spezielles», sagt Zaugg.
Noch etwas spezieller wird sie in diesem Jahr, weil erstmals auch Tobias an den Start geht. Nervös sei er deswegen aber nicht, «oder vielleicht noch nicht», sagt der 13-Jährige mit einem Lachen. Regatta-Erfahrung hat er jedenfalls schon mehrfach sammeln können, fährt er doch seit diesem Jahr ebenfalls im Swisscup mit und liegt momentan auf Platz 11. Gemeinsam mit seiner Steuerfrau Lilly-Anne Brugger hat er sich an der Meisterschaft einen Platz in der vorderen Hälfte des Feldes zum Ziel gesetzt.
Vor der Regatta laufen bei der Familie die Vorbereitungen auf Hochtouren. Es gilt, möglichst viele «Wasserstunden» zu sammeln – also etwa Manövertraining auf dem See. Denn: Wer auf einem Fireball segelt, muss körperlich fit sein. «Mindestens so wichtig ist aber die Abstimmung zwischen den beiden Seglern», sagt Venhoda. In seinem Fall also zwischen ihm als Steuermann und Sonja Zaugg als sogenannte «Vorschoterin».
Venhoda hat auf der Jolle, wortwörtlich, die Fäden in der Hand und trimmt das ganze Boot optimal auf den Wind aus. Zaugg hält mit dem eigenen Körpergewicht die Jolle im Gleichgewicht und stellt das Vorsegel (Fock) und den Spinnaker perfekt ein.
Das ist anstrengend, es macht vor allem aber auch Spass: «Das schönste Gefühl ist es, wenn wir das Boot voll im Griff haben und der Fireball immer schneller über das Wasser flitzt», sagt Venhoda. Draussen in der Natur inmitten von Wind und Wellen, ohne Motor so schnell vorwärtszukommen – das ist es, was die Familie am Segeln fasziniert. «Das verleiht einem das Gefühl von Freiheit», sagt Venhoda. Das wissen inzwischen auch die beiden Kinder zu schätzen. Weilt die Familie in ihrem Wohnwagen am Untersee, segeln die Kinder alleine mit ihren Freunden manchmal hinüber ans deutsche Ufer, um dort eine Portion Pommes oder eine Glace zu essen.