Die neue Amtsperiode ist gut 100 Tage alt – höchste Zeit, um mit den neuen Gemeindeammännern und -präsidentinnen im Fricktal eine Startbilanz zu ziehen. Dieses Mal mit Benedikt Gürtler, der in Obermumpf auf ungewöhnliche Weise in sein Amt gelangt ist und als Ammann ad interim schon Erfahrungen sammeln konnte.
Benedikt Gürtler ist der einzige Gemeindeammann im Fricktal, der zwei Startpunkte im Amt hat. Zum neuen Ammann von Obermumpf gewählt wurde Gürtler im Juni 2021 – und dies mit einem hervorragenden Resultat. Im Amt ist er allerdings bereits seit Herbst 2020: Nach dem Rücktritt von Eva Frei übernahm er die Führung der Gemeinde ad interim.
Am 1. Januar sind die 32 Gemeinden in den beiden Fricktaler Bezirken in die neue Legislatur gestartet. Acht von ihnen werden von einem neuen Gemeindeammann, einer neuen Gemeindepräsidentin geführt. Die «Aargauer Zeitung» zieht mit ihnen eine erste Bilanz.
Wie sind Sie im neuen Amt angekommen?
Benedikt Gürtler: In meiner vorgängigen Funktion als Vizeammann hatte ich aus bekannten Gründen das Amt als Gemeindeammann ad interim bereits im Herbst 2020 übernommen und bin deswegen längst schon im neuen Amt angekommen. Die Bilanz zieht sich deshalb über mehr als nur 100 Tage hinweg.
War der Einstieg schwierig?
Überhaupt nicht, hatte ich doch über ein Jahr lang Zeit, in der Funktion als Ammann ad interim zu üben. Zudem kenne ich den Ratsbetrieb seit fast zehn Jahren und es war vieles bereits bekannt und vertraut.
Was hat Sie im neuen Amt am meisten beeindruckt?
Da das Amt nicht wirklich neu war, hat mich nichts überrascht oder speziell beeindruckt.
Was haben Sie so am Amt nicht erwartet?
Bereits mit der Übernahme des Ammanns ad interim konnte ich einen smarten Übergang in die Leitung vornehmen. Dabei ist nichts Unerwartetes aufgetaucht.
Was sind für Sie die besonderen Herausforderungen des Amtes?
Als besondere Herausforderung sehe ich die Tatsache, dass ich alle Dossiers, neben meinen eigenen Ressorts, kennen muss. Aufgrund der Arbeitsmethodik betreffend Aktenstudium und Sitzungsführung ist das aber gut zu managen. Die angesprochene Methodik kommt sämtlichen Gemeinderatsmitgliedern gleichermassen zugute, erleichtert die Arbeit und die Entscheidungswege.
Was waren Ihre Prioritäten in den ersten Monaten?
Die Prioritäten waren vielseitig, als wichtigste die Komplettierung des Gremiums. Anfang Jahr startete der Gemeinderat mit lediglich vier Mitgliedern in die neue Amtsperiode. Mit der Verteilung des Flugblattes «Gemeinderat sucht Gemeinderat» an alle Haushaltungen, konnten wir den letzten Sitz per 1. März 2022 besetzten.
Wie funktioniert der Gemeinderat als Team?
Der Gemeinderat ist mit der Mehrheit an neuen Gemeinderäten in die neue Legislatur gestartet. Dabei konnte ich keine Nachteile erkennen und wir sind sehr gut und konstruktiv gestartet. Nicht zu unterschätzen ist die hervorragende Unterstützung durch ein tolles Team der Verwaltung. Gegenseitige Wertschätzung zwischen Verwaltung und Gemeinderat und die tatkräftige Unterstützung der Verwaltungsangestellten, erleichtern die Arbeit ungemein.
Wie haben Sie die Begegnungen mit der Bevölkerung erlebt?
Die Begegnungen mit der Bevölkerung finden permanent statt, seien es in Form von Anlässen oder von Gemeindeversammlungen. Insbesondere die Gemeindeversammlungen laufen jeweils engagiert und pointiert ab. Das ist wünschenswert, trägt diese Tatsache doch jeweils zu guten Lösungen bei. Per Telefon oder E-Mail bin ich gut erreichbar und stehe bei Bedarf der Bevölkerung mit Rat und Tat zur Verfügung.
Was zeichnet Ihr Dorf aus?
Obermumpf hat eine sehr hohe Wohnqualität, frei von Durchgangsverkehr und Lärm. Zudem ist man in weniger Gehzeit in der freien Natur und kann Flora und Fauna in vollen Zügen geniessen. Mit den zahlreichen Vereinen ist das Freizeitangebot sehr hoch und das Vereinsleben trägt zum guten Zusammenhalt bei.
Was sind Ihre Zielsetzungen für dieses Jahr respektive die Legislatur?
Aus pandemischen Gründen sowie der Tatsache, dass der Gemeinderat erst seit März komplett ist, konnte die Klausur noch nicht stattfinden. Deshalb können die Legislaturziele zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benennt werden. Selbstverständlich wird sich der Gemeinderat in nächster Zeit damit aber noch befassen.
Was ist Ihr Wunsch an die Gemeinde und die Bevölkerung?
Wir sollten untereinander Acht geben, dass der Umgang fair und respektvoll erfolgt und wir unter sachlichen Aspekten Lösungen erarbeiten.
Was fehlt heute noch im Dorf, was braucht Ihr Dorf?
Ein Verkehrskreisel ... Nein, im Ernst, es gibt immer Begehrlichkeiten aber im Allgemeinen schätzt man das Vorhandene zu wenig. In Obermumpf ist alles vorhanden, was es für ein Tausendseelendorf so braucht. Einzig das Dorfrestaurant sollte wieder öffnen.