Bei einer Fragerunde zum Thema Mittleres Fricktal im Sportcenter Bustelbach blieb der Gemeinderat weitgehend unter sich. Kaum jemand interessierte sich für das Fusionsprojekt.
Nach den grossen Infoveranstaltungen über das Zukunftsvorhaben im August glich das Zusammentreffen am Samstagvormittag einer zwanglosen Plauderei am Stammtisch. Mit Hansueli Bühler, Walter Zumstein, Werner Schneider, Bernadette Ankli und Hansjörg Güntert sassen daran sämtliche Steiner Gemeinderäte und warteten auf Interessierte.
Doch in der ersten Stunde nutzten gerade einmal zwei Steiner die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. Im wesentlichen entspann sich die Diskussion mit Leo Gremper, Mitglied der Interessengemeinschaft Zukunft Gemeinden mittleres Fricktal und damit einer der Kritiker des Zusammenschlusses von Stein, Mumpf, Obermumpf und Schupfart zu «Stein im Fricktal».
Inhaltlich drehte sich der Schlagabtausch um die bekannten Argumente: leichtere Besetzung politischer Ämter in Gemeinderat und Schulpflege, professionellere Verwaltung mit längeren Öffnungszeiten, grösserer finanzieller Spielraum durch Synergien. Wenn der Gemeinderat von den operativen Tätigkeiten stärker entbunden sei, reduziere sich dessen Pensum und dann könnten auch wieder Berufstätige zur Kandidatur bewogen werden – statt nur Ruheständler, wie es hiess. Gemeindeammann Hansueli Bühler: «Bei jeder Neubesetzung müssen wir weibeln ohne Ende. Wann hat es denn zuletzt Kampfkandidaturen gegeben?»
Gremper rief die Vorgeschichte des Fusionsprojekts in Erinnerung, den Ausstieg der Gemeinden Münchwilen, Sisseln und Eiken vor vier Jahren. «Wenn wir mit denen fusionierten, hätte ich keine Bedenken, aber mit Mumpf, Obermumpf und Schupfart schon», sagte er. Als Begründung führte er die vergleichsweise hohen Steuerfüsse der drei Partner an. Vizeammann Walter Zumstein konterte: «Sisseln hat mit 80 Prozent den tiefsten Steuerfuss, Eiken hat 114. Da hätten die Sissler sicher auch Bedenken gehabt.»
Laut Bühler ist die Zeit der Klein- und Kleinstgemeinden vorbei und auch die Zeit von Steuersenkungen auf Gemeindeebene. Mit mehr als 6000 Einwohnern im Rücken habe man in Aarau einfach mehr Gewicht. Gremper sieht mit solchen Argumenten die Grundfeste der Schweizer Identität erschüttert.
Dann wäre es ja nur konsequent, noch grössere Einheiten zu schmieden – womöglich aus sämtlichen Gemeinden eines ganzen Bezirks. Gremper: «Dann hat doch die ganze Schweiz keine Berechtigung mehr in Europa, dann ist doch alles viel zu klein, auch die Kantone.»