Startseite
Aargau
Fricktal
Der Planungsverband Fricktal Regio klärt das Bedürfnis ab – Politiker sind geteilter Meinung.
Braucht es im Fricktal eine Autobahn-Raststätte und einen zusätzlichen Autobahn-Anschluss zwischen Eiken und Rheinfelden? Die Idee einer Raststätte ist nicht neu. Es gab früher schon Überlegungen, in Oeschgen oder Eiken eine solche zu realisieren. Im kantonalen Richtplan war die Raststätte auf der Autobahn 3 bei Oeschgen einst vermerkt, wurde aber vor rund zehn Jahren gestrichen.
Das Thema hat sich trotzdem gehalten und wird in regelmässigen Abständen an der Planungsverband Regio Fricktal herangetragen. Er wird sich in den nächsten Monaten deshalb intensiv damit befassen. Dabei geht es nicht um konkrete Planungen, sondern vielmehr um die für solche Planungen notwendigen Abklärungen. Dazu gehören Bedürfnisabklärungen, Machbarkeitsprüfungen, Hinterfragen der Wirtschaftlichkeit und das Einholen einer Stellungnahme des Bundesamtes für Strassen. Über die Ergebnisse der Abklärungen will der Vorstand des Planungsverbandes seine 35 Mitgliedgemeinden in einem Jahr informieren. «Wir haben uns diese Abklärungen als eines der Jahresziele 2016 gesetzt», so Repla-Präsident Hansueli Bühler. Er führt weiter aus, dass die Idee hinter den Überlegungen sei, Reisende das Fricktal nicht nur als Durchfahrtsregion erleben zu lassen. Ähnlich wie das Heidiland soll eine Raststätte zum Verweilen und Kennenlernen eines schönen Gebietes motivieren.
Von einer Raststätte im Fricktal hält SVP-Nationalrat Maximilian Reimann wenig. Der Gipf-Oberfricker kennt die jahrelangen Diskussionen gut. «Wir haben von einer solchen Raststätte ja nicht wirklich etwas», nennt er ein Argument dagegen. Er sieht in einer Raststätte auch die Gefahr von Kriminalität. Ein Schwarzmarkt könnte entstehen, ein Umschlagplatz für Drogen und andere kriminelle Machenschaften. «Die öffentliche Sicherheit
müsste gewährleistet werden können», so
Reimann.
Zum Autobahnanschluss stellt er die Gegenfrage: «Aus übergeordneter Sicht frage ich mich: Braucht es das wirklich?» Die Autobahnanschlüsse in Eiken und Rheinfelden seien doch nicht weit voneinander entfernt. Dazwischen noch einen zu realisieren, würde auch einen grossen Landverschleiss bedeuten. Deshalb ist es seiner Meinung nach «des Guten zu viel».
Das sieht Patrizia Schreiber, Präsidentin der Grünen des Bezirks Rheinfelden, ähnlich. Ein zusätzlicher Autobahnanschluss zwischen Eiken und Rheinfelden braucht es ihrer Meinung nach nicht. «Dafür ist die Distanz zu kurz.»
Ebenso bezweifelt sie die Notwendigkeit einer Fricktaler Autobahnraststätte. Sie glaubt nicht, dass eine solche zur Steigerung der Attraktivität der Region beitragen könnte. «Wenn ich bei der Autobahnraststätte in Pratteln anhalte, gehe ich nachher gleichwohl nicht dort in der Region einkaufen», so die Wegenstetterin. Leute, die lange auf der Autobahn unterwegs seien, würden an solchen Orten anhalten, um etwas zu trinken oder um auf die Toilette zu gehen, ist sie überzeugt. Und nicht, um die schöne Gegend kennenzulernen.
Hier ist Fredy Böni, SVP-Grossrat und Gemeindeammann von Möhlin, anderer Meinung: «Zwischen Pratteln und Würenlos hat es auf der gesamten Strecke keine Raststätte, deshalb wäre das Fricktal prädestiniert dafür, beispielsweise in Frick.» Dasselbe gilt für ihn bei einem Autobahnanschluss. Weil zwischen Rheinfelden Ost und Eiken eine der längsten Strecken ohne Ausfahrt sei, sollte zwischen Möhlin und Mumpf ein Anschluss geprüft werden. Diesen Anschluss würde man bei der Strecke Transport – sie haben eine Niederlassung in Möhlin – ebenfalls begrüssen. «Er wäre für uns sehr sinnvoll, da einige Fahrzeuge von und aus Richtung Zürich fahren und somit eine kürzere Strecke in das Industriegebiet Möhlin hätten. Neben gesparten Zeit und Kosten wären hier vor allen Dingen Umweltaspekte positiv zu bewerten.»