Startseite
Aargau
Fricktal
Der Volg kündigte die Zusammenarbeit mit dem Dorfladen nach 12 Jahren – dafür übernimmt nun Migrolino.
Aufgeben ist nicht das Ding von Peter Kalt. Der Genossenschaftspräsident des Dorfladens im Kaister Ortsteil Ittenthal tat das nicht, als das Gebäude an der Hauptstrasse 2012 zum Verkauf und der Laden als Mieter damit vor dem Aus stand. Er tat es nicht, als dem Laden im vergangenen Jahr aus finanzieller Sicht das Wasser bis zum Hals stand. Und er tat es auch vor einigen Wochen nicht, als der bisherige Zulieferer, Volg, die Zusammenarbeit kündigte. «Leider hat sich die Umsatz- und Abladewertsituation dieses selbstständigen Detaillisten in den letzten Jahren verschlechtert», begründet Volg-Sprecherin Tamara Scheibli den Entscheid.
«Wir können es bei rund 220 Einwohnern einfach nicht schaffen, die Vorgaben in Sachen Umsatz und Abladeware zu erreichen», bestätigt Kalt. «Dass der Hauptlieferant aussteigt, wäre eigentlich der Todesstoss für den mit viel Herzblut betriebenen Laden gewesen.» Aber eben: Aufgeben ist nicht das Ding von Peter Kalt. «Wir haben die Ärmel ein weiteres Mal hochgekrempelt.» Und eine Lösung gefunden.
Ab dem 1. Januar ist die Migrolino AG der Hauptlieferant des Dorfladens. Das Unternehmen gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern im Schweizer Convenience-Markt mit Shops an Bahnhöfen, Tankstellen sowie weiteren gut frequentierten Orten und beliefert auch Drittanbieter, wie den Dorfladen. Migrolino ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Genossenschafts-Bunds Migros.
«Die Erleichterung ist sehr gross, dass wir einen neuen Hauptpartner gewinnen konnten», sagt Kalt. «Jetzt hängt es an den Kunden, das teilweise neue Angebot anzunehmen.» Mit der Neuerung ändert sich das Warenangebot, gleich bleiben die Öffnungszeiten – und der Kampf um Umsatz.
Erst im April appellierte Peter Kalt an die Solidarität der Ittenthaler: «Nur wenn sie bereit sind, mehr im Laden einzukaufen, geht es langfristig weiter.» Grund: 2015 konnte der Laden erstmals seit langem die Kosten nicht vollständig decken. «Der Umsatz hat leicht zugenommen, seit wir den Aufruf gestartet haben – nur muss man immer im Gespräch bleiben, damit wir nicht vergessen gehen», so Kalt. Deshalb hat der Dorfladen unter anderem auch am Weihnachtsmarkt im Dorf mitgemacht.
Laut Kalt macht die Migrolino AG «keine vertraglichen Vorgaben in Sachen Umsatz, aber die Situation werden wir sicher zusammen in ein paar Monaten analysieren.» Erst einmal ist er froh, dass sich das Nicht-Aufgeben einmal mehr gelohnt hat. «Wir wollen weiterhin die geografische und persönliche Nähe zu unseren Kunden pflegen.»