Möhlin/Wölflinswil
Warten auf die süssen Früchte: Die kalten Temperaturen verzögern die Erdbeersaison

Im vergangenen Jahr lief die Selbstpflücksaison zu diesem Zeitpunkt bereits auf Hochtouren – dieses Jahr ist dagegen noch Geduld gefragt. Erst Anfang Juni wird es wohl so weit sein. Mit wetterbedingten Qualitätseinbussen ist bei den Erdbeeren indes nicht zu rechnen.

Dennis Kalt
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Aufgrund der langanhaltenden Schlechtwetterphase brauchen die Erdbeeren – wie bei Beat Mahrer in Möhlin – länger bis zur Reife.

Aufgrund der langanhaltenden Schlechtwetterphase brauchen die Erdbeeren – wie bei Beat Mahrer in Möhlin – länger bis zur Reife.

Dennis Kalt / Aargauer Zeitung

Die Schlechtwetterperiode der letzten Tage mit kalten Temperaturen verzögert das Reifen der Erdbeeren. So etwa auch auf den Feldern von Roger Schmid vom Beerenhof in Wölflinswil. Rund 25'000 Stecklinge hat der Landwirt gesetzt. Er sagt:

«Die Früchte machen nicht vorwärts – die Sonne fehlt halt einfach.»

Zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr, als die warmen Temperaturen früh einsetzten und sich konstant durch den Frühling zogen, war die Selbstpflücksaison für die süssen Früchte des Beerenhofs bereits im Gang. Derzeit, so Schmid, seien zwischen den grünen Früchten jedoch erst vereinzelt rote Stellen auszumachen.

Er schätzt, dass es mit dem Selbstpflücken wohl erst Anfang Juni losgehen werde. «Wir sind rund drei Wochen später dran als im vergangenen Jahr und liegen auch einige Tage hinter einem gewöhnlichen Erntejahr.»

Der viele Regen erhöht den Pilzdruck

Neben der fehlenden Sonne, die dafür sorgt, dass die Früchte schnell reifen und ordentlich Zucker produzieren, habe auch der Regen für eine Erhöhung des Pilzdrucks gesorgt. Negative Auswirkungen auf die Früchte habe dies aufgrund der milden Temperaturen und der mangelnden Reife bisher keine gezeigt.

Wie auch Roger Schmid hat Beat Mahrer die Wege zwischen den Pflanzenreihen auf seinem fussballgrossen Erdbeerfeld in Möhlin mit Stroh ausgekleidet. Er erklärt:

«Das ist wichtig, damit der Regen nicht die Erde aufwirbelt und Abpraller die Beeren verschmutzen.»

Neben dem Stroh zwischen den Pflanzen hat Mahrer vor wenigen Tagen auch feinmaschige Netze über die Pflanzen gespannt. Sie schützen nicht nur gegen Krähen, die es auf die roten Früchte abgesehen haben, sondern auch gegen Starkregen. «Durch das engmaschige Netz zerteilt sich der Regentropfen und entfaltet dadurch weniger Wucht beim Aufprall auf die Beeren», sagt Mahrer.

Mit Qualitätseinbussen aufgrund der suboptimalen Witterung rechnet Mahrer nicht. «Ganz im Gegenteil», sagt er. Schliesslich reiften die Erdbeeren so länger heran. Vor einigen Tagen habe er die ersten drei Kilogramm an «Vorläufern» von seinen 25'000 Erdbeerpflanzen gepflückt. «Überaus fein» sei der erste Geschmackstest ausgefallen.

Die ersten Hofläden werden bedient

Mit den ersten Kilogramm der Vorläufer, die er über die kommenden Tage pflückt, bedient Mahrer einzelne Hofläden in der Region. Die Selbstpflücksaison bereits jetzt wegen ein paar einzelner reifer Früchte zu eröffnen, mache jedoch keinen Sinn:

«Es bringt ja nichts, wenn sich drei, vier Kunden freuen und die nachfolgenden 30 leer ausgehen.»

So hofft denn Mahrer in den kommenden Tagen auf einen Wetterumschwung. «Wenn plötzlich die Temperaturen stark und konstant steigen, kann alles ganz schnell gehen», so Mahrer.