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Über dem 16. slowUp am Hochrhein hingen zuerst dunkle Wolken. Aber pünktlich zum Beginn erwies sich das Wetter als guter Partner. Was wieder Tausende zum Mitmachen animierte.
«Ich wollte schon immer mal an einen verregneten slowUp», scherzte ein Mann, der schon um 10 Uhr in Sisseln mit dem Velo erschien. Pech für ihn, Glück für alle anderen: Noch bevor das Band von den Honoratioren durchgeschnitten wurde, liess der Regen nach. Was auch Gerhard Zumsteg, Präsident des Vereins slowUp Hochrhein, auffiel. «Mit jedem Redner wird das Wetter besser», bemerkte er an der Eröffnung in Sisseln. An dieser nahmen ausserdem die Grossratspräsidentin des Kantons Aargau, Renata Siegrist-Bachmann, Gemeinderätin Barbara Hürlimann von Sisseln und Martin Kistler, Landrat des Landkreises Waldshut von deutscher Seite, teil. «Sport verbindet, auch wenn es nicht um Leistung geht», fand Hürlimann. Für sie zeigte die bereits 16. Auflage des slowUp Hochrhein, «dass das Interesse gross geblieben ist», was sie auch auf eine «tolle Kooperation» zurückführte.
Grossratspräsidentin Siegrist-Bachmann sagte zum grenzüberschreitenden slowUp, der durch neun Gemeinden, sechs davon auf Schweizer Seite, führte: «Er festigt die guten Beziehungen zu den deutschen Nachbarn, er bewegt und verbindet.» Was vor 16 Jahren noch verpönt war, nämlich langsam sein, sei heute in. Denn: «Die Geschwindigkeit, mit der die Gesellschaft unterwegs ist, macht krank», so Siegrist-Bachmann. Deshalb sei das Bedürfnis nach Entschleunigung gestiegen – wozu der slowUp einen Beitrag leiste. «Die Erfinder des slowUp haben voll den Nerv der Zeit getroffen», sagte sie. Und: «Mit der Langsamkeit kommt die Schönheit und Wichtigkeit des Lebens zum Vorschein.» Nicht das Ziel zu erreichen, stehe im Vordergrund, sondern das Entdecken.
Schliesslich Martin Kistler: «Radfahren ist eine Bewegung für die Zukunft und eine umweltfreundliche Form der Mobilität.» Der slowUp, so Kistler, biete die Gelegenheit, die Landschaft genussvoll kennen zu lernen, während sich quasi nebenbei der Charme der Langsamkeit entdecken lässt.
Was nicht alle so sahen. Es gab auch die Schnellen, die immer auf der Überholspur sein wollten. Was eine Frau im Hardwald zwischen Eiken und Kaisten zur Frage veranlasste: «Warum fahren die so schnell?» Antwort einer Mitfahrerin: «Weiss nicht, vielleicht weil sie meinen, das ist ein Wettrennen.» Was es natürlich nicht war. Sondern das Gegenteil: eine gemütliche, 32 Kilometer lange Reise mit Stationen zum Verweilen, Entspannen, Abschalten. Auf mehreren Plätzen entlang der Strecke gab es Festwirtschaften mit regionalen Spezialitäten, Erholung und Unterhaltung, Hüpfburgen, Musik und Informationen. Die Sponsoren ergänzten das Programm.
Die Teilnahme am slowUp war schon immer gratis. Das soll auch so bleiben. Dennoch konnte, wer wollte, am Sonntag einen Fünfliber für eine Vignette ausgeben. «Sie ist freiwillig», erklärte Sandro Gerber, Helfer an der Vignetten-Station in Laufenburg. Der Clou: Der Aufkleber dient auch der Sicherheit, da er reflektierend ist. Somit erfüllte der slowUp auch einen nachhaltigen Zweck.