Der Erlös aus der Brockenstube, organisiert vom gemeinnützigen Frauenverein, war stets für soziale Zwecke bestimmt. Den Verein gibt es nicht mehr, die Brockenstube wird ihre Tore bald schliessen.
«Es tut einfach nur weh.» Beatrice Burgherr schluckt. Vor 30 Jahren hat die Laufenburgerin die Brockenstube im Städtchen mitgegründet. Und nun sind die Tage des Secondhandangebotes gezählt. Eines Angebotes, dessen Erlös stets für soziale Zwecke eingesetzt wurde. Gleich in zweifacher Hinsicht müssen Beatrice Burgherr und ihre Mitstreiterinnen das Verschwinden von etwas Bewährtem, Langjährigem verkraften. Mitte Jahr hat der gemeinnützige Frauenverein Laufenburg – Organisator der Brockenstube – nach 140-jähriger Vereinsgeschichte seine Auflösung bekannt geben müssen. «Es hat niemand mehr Zeit, um sich im Vorstand zu engagieren», so Beatrice Burgherr.
Die Vereinslösung ist aber nicht der Hauptgrund, weshalb die Brockenstube ihre Tore bald schliessen muss. Das alte Grundbuchamt, in dem sie von Anfang an einquartiert war, wird in naher Zukunft saniert und angebaut. Danach wird das Gebäude an den Gemeindeverband des Bezirks Laufenburg vermietet.
«Wir haben zwar Alternativangebote von der Gemeinde erhalten», so Burgherr. «Um die verlangte Miete zahlen zu können, reichen aber unsere Einnahmen nicht. Ausserdem soll ja der Erlös für soziale Zwecke eingesetzt werden.» Eine Idee bestand auch kurzzeitig, die Brockenstube im alten Zeughaus unterzubringen. «Das ist nur ein Lager-, aber sicher kein Verkaufsplatz», erklärt Burgherr. Zudem sei dort die Zufahrt sehr schlecht.
«Es war ein Treffpunkt für Jung und Alt. Auch ein Grenzüberschreitender. Viele deutsche Kunden kamen hierher», redet sich Beatrice in Erinnerung an viele schöne Stunden in Begeisterung. Die vielen Begegnungen hätten stets das Schöne, Bereichernde in einer auch sehr zeit- und arbeitsintensiven Aufgabe in den Vordergrund gehoben.
Das Ende des Frauenvereins wie auch jenes der Brockenstube tut Beatrice Burgherr auch für Laufenburg leid. «Ich wurde aus anderen Gemeinden darauf angesprochen. Und da wurde auch gesagt «stirbt jetzt auch das noch im Städtchen.» Sie weiss, dass heute eine andere Zeit herrscht als bei der Gründung des gemeinnützigen Frauenvereins. Ein solcher sei ein Auslaufmodell, bekam sie zu hören. «Das kann ich einfach nicht glauben. Unsere Gesellschaft braucht doch die Freiwilligenarbeit heute genauso wie früher.» Ende November läuft der Vertrag der Brockenstube im alten Grundbuchamt aus. «Wir dürfen aber am 5. Dezember noch ein letztes Mal unsere Türen öffnen.» Dann aber ist das Ende der Laufenburger Brockenstube besiegelt.
Am Samstag, 3. Oktober, an der Hela (10./11. Oktober) sowie an den ersten Samstagen im November und Dezember wird die Brockenstube nochmals geöffnet sein.