Bad Säckingen
Mit dem Fridolinsfest den heiligen Klostergründer geehrt

In Anwesenheit zahlreicher Fricktalerinnen und Fricktaler sowie einer Gästedelegation aus dem Kanton Glarus fand das Fridolinsfest in Bad Säckingen statt. In einer Prozession wurde der Silberschrein mit den Reliquien durch die Stadt getragen.

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Beim Empfang im Kursaal überreichte der Glarner Landammann Andrea Bettiga (Mitte) dem Bad Säckinger Bürgermeister Alexander Guhl ein Hinterglasbild, das den heiligen Fridolin zeigt. – Foto: Claus Tröndle

Beim Empfang im Kursaal überreichte der Glarner Landammann Andrea Bettiga (Mitte) dem Bad Säckinger Bürgermeister Alexander Guhl ein Hinterglasbild, das den heiligen Fridolin zeigt. – Foto: Claus Tröndle

Zu Ehren des heiligen Klostergründers findet in Bad Säckingen jedes Jahr das Fridolinsfest statt. Die Feierlichkeiten erstrecken sich über zwei Tage. Am 6. März, dem eigentlichen Fridolinstag und Todestag des Heiligen, findet ein Gottesdienst statt. Am darauffolgenden Sonntag wird ein Festgottesdienst abgehalten. Anschliessend zieht die Fridolinsprozession durch die Altstadt und viele Menschen säumen den Weg der Prozession. Das Fridolinsfeier ist die prunkvollste Feier zu Ehren des heiligen Fridolin in der Region und erinnert an den Missionar der Alemannen. In Säckingen gründete er am Hochrhein im 6. Jahrhundert eine Zelle, aus der später das Frauenkloster Säckingen hervorgehen sollte.

Der heilige Fridolin zog von Irland zuerst an das Grab des heiligen Hilarius nach Poitiers. Zu Ehren dieses grossen Heiligen errichtete er auf seiner Wanderschaft einige Kirchen. Sein Ziel war die Rheininsel Säckingen. Dort gründete er ein Doppelkloster, aus dem ein adliges Damenstift entstand. Die Verehrung des heiligen Fridolin war das besondere Anliegen des Stifts, das 1307 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Noch heute wird der heilige Fridolin, der als einer der ersten Glaubensboten im alemannischen Raum gilt, besonders von der Bevölkerung beidseits des Hochrheins, also des Hotzenwaldes, des Fricktals und aus dem Kanton Glarus, verehrt.

Fridolin ziert, bis in die heutige Zeit, das Wappen des Kantons Glarus. In der rechten Kapelle im Chor des Säckinger Münsters befindet sich der silberne Rokoko-Schrein mit den Gebeinen des Heiligen. Die Fridolinshymne beginnt mit dem Satz: «Hinab zum Rheinesufer viel fromme Pilger ziehn, zum grossen Gottesrufer, zum heil’gen Fridolin».

Im 10. Jahrhundert schrieb der Säckinger Mönch Balther, der später Bischof von Speyer wurde, die legendenhafte Lebensbeschreibung des heiligen Fridolin auf. Aus dieser Fridolinsvita stammt das ganze Wissen über den Säckinger Klostergründer. Nach Balthers Angaben entstammte Fridolin einem edlen irischen Geschlecht, wurde Priester und verliess seine Heimat, um Missionar zu werden. In Poitiers baute er Kirche und Grabmal des heiligen Hilarius wieder auf, die zuvor zerstört worden waren, und wurde vom Bischof zum Abt ernannt. Fridolin zog weiter in den alemannischen Raum und gründete mehrere Kirchen und Klöster zu Ehren des heiligen Hilarius. Nach einer langen Wanderung durch die heutige Schweiz kam er schliesslich auf der Säckinger Rheininsel an, die von der Bevölkerung als Weideland genutzt wurde.

Doch die Alemannen wollten «von dem neuen Zeug» nichts wissen und vertrieben den Eindringling. Fridolin wanderte an den fränkischen Königshof und liess sich die Insel als königliche Schenkung bestätigen. Nun begann er – noch immer gegen den Widerstand der Einheimischen – mit dem Bau von Kloster und Kirche.

Fridolin vollendete den Bau der Hilariuskirche und des Doppelklosters für Frauen und Männer. An einem 6. März starb er und wurde in der Kirche beigesetzt. In der Folgezeit bildete sich ein überregionaler Kult, von dem noch heute die rege Teilnahme an der alljährlichen Prozession am Sonntag nach dem 6. März zeugt.

Die Heiligenlegende zeigt Fridolin beim Roden der Insel; auch die Säckinger Thermalquellen werden da erstmals erwähnt. Der Tote neben Fridolin stellt Urso aus Glarus dar, einen vornehmen Mann, der dem neuen Kloster reiche Besitztümer geschenkt hatte. Als die Schenkung nach Ursos Tod angefochten wurde, erweckte Fridolin den Toten für die Gerichtsverhandlung zum Leben, damit er als Zeuge für ihn aussagen konnte.

In der Vergangenheit wurde der Wahrheitsgehalt der Überlieferung unterschiedlich beurteilt. Heute ist man sicher, dass Fridolin als einer der ersten Missionare das Land der Alemannen bereiste, in Säckingen seine Wirkungsstätte fand und auch dort gestorben ist. Allerdings bezweifelt man die Herkunft Fridolins aus Irland; seine Lebenszeit scheint eher im 6. als im 7. Jahrhundert gewesen zu sein. Ob das Säckinger Kloster das erste in Alemannien war, ist auch ungewiss, aber mit Sicherheit wurde durch die Klostergründung «eine Stätte kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung geschaffen, welche im Frühmittelalter zu einem Zentrum geistig-religiöser, kultureller, wirtschaftlicher und reichspolitischer Grösse anwuchs» (Zitat aus: «Säckingen, Geschichte der Stadt»). (az)