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Wölflniswil sucht bereits seit längerem vergebens, auch Ueken und Hellikon müssen den Gemeineschreiber-Posten besetzen. Auch in diesen beiden Gemeinden wird die Suche nicht einfach.
Die Suche nach einem neuen Gemeinschreiber in Wölflinswil harzt. Nach dem Rücktritt von Jürg Oeschger Mitte Mai hätte die Stelle bereits per 1. Juni besetzt werden sollen. Weil jedoch unter den Bewerbenden ausschliesslich nur Quereinsteiger waren, hat der Gemeinderat das Mandat bis dato an ein externes Unternehmen vergeben.
Barbara Fricker, Gemeindeammann von Wölflinswil, nennt als Grund für die schwierige Suche, dass nur wenige Absolventen, die an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) den Gemeindeschreiber-Fachausweis gemacht haben, gleich hinterher eine Verwaltung leiten wollen. «Viele bewerben sich zunächst in grösseren Gemeinden, um dort als stellvertretender Gemeindeschreiber zu arbeiten.»
Auch die Gemeinde Ueken ist seit wenigen Tagen auf der Suche nach einem neuen Gemeindeschreiber. Dieser soll Anton Maier, der das Amt ad interim ausgeführt hat und die Gemeinde Ende Jahr verlässt, ersetzen. Gemeindeammann Robert Schmid verhehlt nicht, dass die Suche schwierig werden wird.
«Das Führen einer Kanzlei auf einer kleinen Gemeinde ist eine anspruchsvolle Sache», so Schmid. Gerade auch, weil er dort den Fachabteilungen wie etwa Bau, Finanzen oder Soziale Dienste mit Rat und Tat zur Seite stehen müsse. «Da braucht es ein sehr breites Wissen», so Schmid.
Hellikon ist im Fricktal die dritte Gemeinde, die auf der Suche nach einem Gemeindeschreiber ist. So tritt Severin Isler die Nachfolge von Rolf Dunkel in Magden per 1. Juli 2020 an. «Mit dieser Kaderposition wird bereits in jungen Jahren viel Einsatzbereitschaft verlangt – alleine, wenn ich daran denke, wie oft das Licht im Büro von Severin Isler nach 22 Uhr gebrannt hat», so Ammann Kathrin Hasler.
Die Krux kleiner Gemeinden mit der Gemeindeschreiber-Position sei, dass, wenn man eine junge motivierte Person gefunden habe, diese in wenigen Jahren weiterziehe, «um bei grösseren Gemeinden die Karriere voranzutreiben». Auch in Hellikon haben sich bisher überwiegend Quereinsteiger beworben.
Michael Baumann, Leiter der Studien-Lehrgänge für Öffentliches Gemeinwesen an der FHNW, sagt, dass «rund 80 Prozent aller Absolventen weiblich sind». Kämen diese mit Mitte 20 als neue Verwaltungsleiterin zu einer Gemeinde, deren Exekutiv-Gremium ausschliesslich männlich und im höheren Alter sei, könne es zuweilen schwierig werden, dass diese sich als gleichberechtigte Partnerinnen durchsetzten und nicht «als Sekretärinnen» angesehen würden. Zudem, so Baumann, müsse man sich auch die Frage stellen, inwiefern der Gemeindeschreiber-Posten und Homeoffice miteinander vereinbar seien.
Für Schmid ist das allerdings nicht vorstellbar. Erstens habe man nicht alle Akten elektronisch erfasst. Zweitens wollen «die Einwohner eine direkte Ansprechperson haben, wenn sie ein Problem oder Anliegen haben».
Das sieht Barbara Fricker ähnlich. Sie sagt jedoch auch, dass «wir dies selbstverständlich bei einer entsprechenden Anfrage im Bewerbungsgespräch diskutieren». Die technische Voraussetzbarkeit sei durch die elektronische Geschäftsverwaltung jedenfalls in Wölflinswil vorhanden.