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Auch das Laufenburger Kulturlokal musste wegen der Covid-19-Pandemie eine monatelange Zwangspause einlegen. Nun plant Betriebsleiter Martin Willi den Neustart. Anfang Mai startet die zweite Ausgabe der Ausstellungsreihe «Regiokultart». Dafür verwandelt er die Kultschüür in eine Kunstgalerie.
Die Kultschüür in der Laufenburger Altstadt wagt den Neustart. Neun Tage nach dem ersten Kinoabend seit langem – gezeigt wird am 4. Mai die Schweizer Komödie «Moskau einfach» – wird am 13. Mai die zweite «Regiokultart» eröffnet. Das heisst: Von Auffahrt bis Pfingstmontag wird die Kultschüür zur Kunstgalerie.
Die Premiere dieser Veranstaltung fand 2019 mit vier in der Region verankerten Malerinnen statt. Und eigentlich hätte sie ein Jahr danach wiederholt werden sollen. Aber die Coronakrise grätschte dazwischen. Martin Willi, Betriebsleiter der Kultschüür, zog die Reissleine, obwohl bereits feststand, wer ausstellen soll. Die «Regiokultart» behielt er trotzdem im Blick, wollte sie nachholen.
Sein Plan: «Ich wollte 2021 dieselben Künstler präsentieren, die letztes Jahr dabei gewesen wären», berichtet er. Weil dank der Lockerungen wieder kulturelle Anlässe in geschlossenen Räumen erlaubt sind, wenn auch unter Auflagen, hat er sich sogleich an die Organisation der zweiten «Regiokultart» gemacht. Aber wegen der anhaltend unsicheren Situation an der Grenze zogen sich die aus dem deutschen Raum stammenden Künstler zurück. Willi musste schnell neu planen und handeln:
«Es ist alles kurzfristig entstanden.»
Jetzt hat er wieder ein Viererteam zusammen: Monika Hüsser-Bäumlin, Rita Müller, Judith Schenk und als einziger Mann Raja Dibeh, ein syrischer Flüchtling, der im Atelier von Trudi Hofer in der Laufenburger Marktgasse malt. Für Dibeh ist es die erste Präsentation in der Schweiz. Die drei im Fricktal lebenden Malerinnen können hingegen eine umfangreiche Ausstellungstätigkeit vorweisen.
Monika Hüsser-Bäumlin lebt in Frick und ist seit 1995 künstlerisch tätig. Seit 1999 stellt sie ihre Werke regelmässig aus. Sie waren unter anderem im Bergwerk Herznach, in der Mühle Kaisten, in Möhlin und während der «Offenen Ateliers» in Rheinfelden zu sehen. In der Kultschüür zeigt sie Figuren.
Rita Müller kam 2012 zur Acrylmalerei. Die Kultschüür kennt sie von einer Ausstellung während der Hela. Auch sie hat an den «Offenen Ateliers» in Rheinfelden teilgenommen. Ausserdem ist sie in der Museumsgalerie Magidunum in Magden aktiv. Ihre Hauptthemen beschreibt sie so: «Geheimnisvolle Oberflächen, magischer Kaffee, Rost-Bitumen und poetisches Weiss.» An der «Regiokultart» zeigt sie abstrakte Bilder in Acryl.
Judith Schenk lebt in Hellikon. Ihr Motto hat sie einmal «Ungewollt gewollt» genannt. Judith Schenk schafft abstrakt-impressionistische Werke von erfrischender Farbigkeit. Sie arbeitet vorzugsweise mit grossen Pinseln, bedient sich aber auch der Spachtel-Collagen und Schütttechnik.
Schliesslich Raja Dibeh: 2011 vor dem syrischen Bürgerkrieg geflohen, versucht er in der Schweiz, eine neue Existenz als Künstler aufzubauen. In seinem Heimatland Syrien hat er Kunstmalerei studiert und an etlichen Ausstellungen teilgenommen. Malen kann er im Atelier von Trudi Hofer, dort entstehen Ansichten von Laufenburg, Stillleben, Landschaften sowie symbolische Bilder, die seine Lebenssituation darstellen.
Martin Willi freut sich, dass die Kultschüür wieder an Fahrt aufnimmt. Leicht hat er es sich nicht gemacht. Denn Kosten entstehen auch bei reduzierten Angeboten. Aber er stellt klar:
«Wir wollen Künstlern eine Plattform bieten und dem Publikum zeigen, dass wir noch da sind.»
Einschränkungen wird es so oder so geben, eine «normale» Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 13. Mai, steht nicht zur Debatte. «Für die Vernissage sind Anmeldungen erforderlich», erklärt Willi. Die Vernissage wird durch Julia Pleninger auf dem Klavier untermalt.