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Seit rund zwei Wochen legt Marcus van Nijenhoff mit seinem Fahrgastschiff Löwe von Laufenburg von Schweizer Seite ab. Der Saisonstart ist – auch wetterbedingt – durchzogen verlaufen. Immerhin: Der Muttertag macht dem Kapitän Hoffnung für die Zukunft.
«So sollte jeder Tag sein.» Das sagt Marcus van Nijenhoff, seit wenigen Monaten Besitzer und Kapitän des deutschen Passagierschiffs Löwe von Laufenburg zum vergangenen Sonntag, dem Muttertag. Erstmals seit dem Saisonstart vor rund zwei Wochen durfte er da eine grössere Anzahl Gäste auf die Rundfahrt über den Rhein mitnehmen. «Ein schönes Gefühl», sagt van Nijenhoff. Auch, weil hinter ihm schwierige Wochen und Monate liegen.
Den Schlüssel für den «Löwen von Laufenburg» hatte er Anfang Jahr von seinem Vorgänger Jürgen Schroff erhalten – und plante da noch mit einem Saisonstart zu Ostern. Wegen der Pandemie musste er nun aber zuwarten und: Er kann derzeit nur an Schweizer Seite anlegen. In Deutschland ist ein Betrieb auf den Passagier- und Ausflugsschiffen angesichts dort geltenden strengen Coronamassnahmen noch immer undenkbar.
Van Nijenhoff jedoch ist froh um die Alternative, glücklich, dass er endlich auf dem Hochrhein Schiff fahren darf. Zuvor war er jahrelang als Frachtschiffkapitän tätig – «eine andere Welt», sagt er. Er war in halb Europa unterwegs, Holland, Belgien, Frankreich, Kroatien. Und jetzt eben: Hochrhein, Laufenburg. «Hier wäre ich mit meinem riesigen Frachter nie hingekommen», sagt er lachend.
Mit dem «Löwen» aber schon. Und das erste Fazit fällt positiv aus: «Die Arbeit macht mir riesigen Spass.» Vor allem, wenn er merkt, dass er seinen Fahrgästen eine Freude bereiten kann. Van Nijenhoff:
«Ich habe in den ersten Tagen viele schöne Rückmeldungen erhalten. Das tut gut, gerade nach den Unsicherheiten der vergangenen Wochen.»
Noch darf van Nijenhoff den «Löwen» nicht alleine steuern. Er muss noch einige Übungsfahrten und eine Prüfung absolvieren. Bis dahin wird er von seinem Vorgänger Jürgen Schroff begleitet.
Vorerst von Donnerstag bis Sonntag jeweils um 14.30 Uhr legen die beiden zu den rund 90-minütigen Rundfahrten ab. Demnächst sollen auch Schleusenfahrten durchgeführt werden. Besonders für die anstehenden Feiertage um Auffahrt und Pfingsten hat van Nijenhoff eine Hoffnung: «Dass das Wetter endlich mitspielt und ich erneut viele Gäste begrüssen darf.» Wie am Muttertag.
Mittel- und langfristig aber, daraus macht der Kapitän keinen Hehl, braucht es mehr als schönes Wetter. Es braucht weitere Lockerungen der Coronamassnahmen. Dass etwa Gesellschaftsfahrten wieder erlaubt werden. «Sie sind ein wichtiges Standbein für mich», sagt van Nijenhoff. Er habe bereits mehrere Anfragen für Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern, gar eine für eine Weihnachtsfeier. Aber, so van Nijenhoff:
«Eine definitive Zusage und Planung ist mit den aktuellen Vorgaben natürlich unmöglich.»
Deshalb verfolgt er gespannt die Entwicklungen bezüglich der Massnahmen auf beiden Seiten des Rheins. Einen Plan B hat er im Hinterkopf, falls es sobald nichts wird mit den Gesellschaftsfahrten. «Dann würde ich den Betrieb vorübergehend wieder einstellen und als Ablösekapitän auf einem Tankschiff oder einem Frachter arbeiten», sagt van Nijenhoff. Es soll der Plan B bleiben, denn: «Mir gefällt es hier wunderbar.»