Die Besucherinnen und Besucher der Laufenburger Kultschüür, die 2023 seit 20 Jahren besteht, sind vielfach eher der Generation 50 plus zugehörig. Das will Betriebsleiter Martin Willi ändern und lädt zum «Forum Junge Kultur» ein. Er ist sich darüber im Klaren: Es ist ein Experiment mit offenem Ausgang.
Die Laufenburger Kultschüür feiert 2023 Jubiläum: Sie besteht seit 20 Jahren. Das Jahresprogramm ist mit 37 Veranstaltungen erneut gut bestückt: Lesungen, Theater, Konzerte, Ausstellungen. Aber ein Anlass sticht dann doch aus dem üblichen Programm heraus: Am Freitag, 2. Juni, heisst es: «Forum Junge Kultur – Open Mic».
Kultschüür-Betriebsleiter Martin Willi weiss um die Befindlichkeit der Dorfjugend. Dass sie sagt, in Laufenburg sei für Junge wenig bis nichts geboten. «Wir wollen dem entgegenwirken und laden junge kreative Menschen ein, ihr Talent einem interessierten Publikum zu zeigen», sagt Willi und umschreibt damit den Anspruch des Anlasses.
Der wird zweigeteilt sein: Zu Beginn werden unter der Moderation von der aus Kaisten stammenden Luana Werdenberg (26) Schauspielerin Aileen Lakatos (27) und Künstlerin Franziska Tanner (33) mit den hoffentlich anwesenden Jungen im Publikum diskutieren. Sie werden sie fragen: Was bedeutet euch Kultur? Was muss sich am Kultschüür-Programm ändern, dass es euch mehr interessiert? Was wollt ihr auf der Bühne sehen?
Wohl auch mehr Darbietungen von ihresgleichen, denn am zweiten Teil des Abends gehört die Kultschüür-Bühne dann all den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die auftreten möchten, die etwas zu sagen haben, die scharf sind aufs Rampenlicht.
Möglich ist dabei so ziemlich alles – ob Theaterimprovisation, Poetry Slam oder Stand-up-Comedy. «Wir sind offen für alle Kunstformen», sagt Willi. Die Auftretenden müssen dabei auch nicht aus Laufenburg sein. Und auch beim Alter will Willi nicht streng sein. «Wir haben mal die Gruppe zwischen 16 und 32 ins Auge gefasst, sind da aber nicht festgelegt», sagt er.
Jüngere Akteurinnen und Akteure auf der Bühne und im Publikum – darauf hofft der Kultschüür-Macher. Er weiss: Das Altersspektrum der Besucherinnen und Besucher sonst ist eher 50 plus. Und Willi weiss auch: «Das ist ein Experiment mit offenem Ausgang.» Bis jetzt seien auch noch keine Anmeldungen für den Abend eingegangen. Aber dazu ist ja auch bis 31. Mai Zeit.
Geht die Rechnung auf? Wie gross wird die Resonanz auf den Anlass? «Wir gehen da mit null Erwartungshaltung rein», sagt Willi. Aber darauf verlassen, dass sich der Anlass von selbst herumspricht, wollte er sich dann doch nicht. Via Schulen und über soziale Medien wurde dafür geworben.
Moderatorin Luana Werdenberg, im Fricktal aufgewachsen, sagt: «Ja, es braucht dort mehr Kulturplätze für junge Menschen.» Und fügt an: «Wenn alle Kulturprogramme immer nur von Menschen einer älteren Generation geplant werden, bleibt es auch immer beim Alten.»
Aileen Lakatos findet, dass junge Menschen manchmal unterschätzt würden. Für viele gehöre Kultur durchaus zu ihrem Leben. «Die Frage ist eher, wie erreicht man die Jugendlichen. Als Multimedia-Journalistin weiss ich, dass das fast nur noch über die sozialen Medien geht», sagt sie. Man müsse die Jugend eben da abholen, wo sie viel Zeit verbringt.