Laufenburgs Stadtammann setzt am 26. September alles auf eine Karte. Sollte er an dem Tag nicht im Amt bestätigt werden, will er dem Stadtrat nicht länger angehören. Er zeigt sich zuversichtlich: «Ich bekomme viele aufmunternde Worte und spüre grossen Rückhalt.»
Seit knapp drei Wochen ist bekannt, dass Herbert Weiss mit Meinrad Schraner einen Herausforderer um das Amt des Stadtammanns hat. Weiss hatte von den Ambitionen des Vizeammanns, ihn aus dem Amt zu drängen, aus schriftlichen Mitteilungen der Laufenburger Ortsparteien von SVP und FDP erfahren.
Weiss äusserte auf Nachfrage dieser Zeitung seine Enttäuschung über diese Vorgehensweise und brachte sein Unverständnis über die in der Mitteilung der Parteien angeführten Gründe zum Ausdruck. Doch mit weiteren öffentlichen Statements hielt er sich merklich zurück – bis jetzt. Denn nun sagt er im Gespräch:
«Sollte ich am 26. September vom Stimmbürger nicht als Stadtammann bestätigt werden, ist meine Zeit abgelaufen. Ich würde mich dann ganz aus dem Stadtrat zurückziehen.»
Ihm danach als einfaches Mitglied weiter anzugehören, mache für ihn keinen Sinn.
Direkt, nachdem die politische Bombe geplatzt war und feststand, dass Weiss interne Konkurrenz aus dem Stadtrat bekommen wird, hatte er seine politische Zukunft offengelassen. Sich erst Bedenkzeit erbeten. Die hat er sich jetzt wohl genommen. Kämpferisch tönt er zwar noch immer nicht. Aber er sagt:
«Ich bekomme viele aufmunternde Worte, dass ich weitermachen und mich nicht entmutigen lassen soll. Das bestärkt mich.»
Unter ihm als Stadtammann sei in Laufenburg in den vergangenen Jahren «sehr viel erreicht» worden. «Ich würde das Amt sehr gerne auch in Zukunft ausüben», unterstreicht er. Und ergänzt weiter: «Die über mehrere Jahre aufgebauten Beziehungen auch über die Grenze hinaus nach Laufenburg/Baden würde ich vermissen.»
Wesentlich sei auch ein gutes Einvernehmen mit der Verwaltung. Wenn es zwischen Exekutive und Verwaltung kein gutes Miteinander gäbe, müsste man sich schon Gedanken machen, ob eine neuerliche Kandidatur noch Sinn mache, räumt er ein. Aber: «Was mich betrifft, stimmt das Miteinander.»
Letztlich habe es der Laufenburger Stimmbürger in der Hand und sein Votum gelte es zu respektieren. Dennoch will auch Weiss die verbleibenden Wochen bis zum Urnengang im September nicht nur abwarten, sondern noch zur Eigenwerbung nutzen. Er kündigt an, mit den Stadtratskandidaten Regina Erhard (Die Mitte) und Christian Rüede (SVP) einen gemeinsamen Flyer zu veröffentlichen und an die Laufenburger Haushaltungen zu verteilen.
Die drei wollen im Schulterschluss auch den Dialog mit den Stimmbürgern suchen – bei Diskussionsanlässen in der Laufenburger Kultschüür und der Kulturwerkstatt Sulz, beide am Sonntag, 12. September. Dass sie mit Rüede einen SVPler an ihrer Seite haben, der die Kandidatur von Weiss als Stadtammann unterstützt, nennt der Herausgeforderte «speziell». Weiss sagt:
«Das dürfte beim Wähler schon den Eindruck erwecken, dass sich die SVP uneins ist und nicht geschlossen hinter der Bewerbung von Meinrad Schraner steht.»
Dafür unterstütze Die Mitte die Kandidatur von Rüede für das Amt des Vizeammanns, dessen Mitbewerber André Maier von der Laufenburger FDP ist. Dass Rüede der Wiedereinzug in den Stadtrat gelingt, daran hat Herbert Weiss keine Zweifel.