Landwirte sind gegen Testplanung

Die IG Pro Kulturland lehnt eine zukünftige Überbauung des Areals hinter dem Bahnhof Möhlin ab.

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Die Interessensgemeinschaft Pro Kulturland spricht sich gegen die Testplanung für das Areal beim Möhliner Bahnhof aus.

Die Interessensgemeinschaft Pro Kulturland spricht sich gegen die Testplanung für das Areal beim Möhliner Bahnhof aus.

Bild: zvg

Der Abstimmungskampf in Möhlin ist eröffnet. Am 29. November entscheiden die Stimmberechtigten an der Urne über das Referendum zum Testplanungskredit für den Entwicklungs- und Wohnschwerpunkt beim Bahnhof Möhlin (die AZ berichtete). Nun äussert sich mit der Interessensgemeinschaft Pro Kulturland einer der Gegner der Testplanung in einer Mitteilung. Die IG, ein Zusammenschluss der Bauern im Dorf, trat in den vergangenen Jahren bereits immer wieder als Gegnerin von Einzonungs- oder Bebauungsprojekten in Erscheinung, zuletzt 2017, als es um das Gebiet Leigrube ging.

Die IG stellt die Testplanung nun denn auch in «einen langfristigen Gesamtzusammenhang zu den Bebauungs- und Gestaltungsplänen» – etwa in der Leigrube und beim Bata Park. «Es geht um Wachstumsprojekte, Verkehrsprobleme und entsprechende Finanzierungsfragen», heisst es in der Mitteilung. Und weiter: Der Verpflichtungskredit für die Testplanung bewirke einen Sachzwang zur späteren Umzonung der vorgesehenen Kulturlandflächen und «zieht anschliessend unweigerlich eine entsprechende Einzonung in Bauland nach sich».

Wachstum und Verkehr sind Argumente

Die IG verweist diesbezüglich auf einen Zeitplan, den die Gemeinde im August vorgestellt hatte. Dieser sehe Einzonungen in den Jahren 2021 und 2022 vor: «Bereits neun Jahre nach der umstrittenen Zonenplanrevision stehen erneut Bauzonen­erweiterungen zur Debatte, obwohl aktuelle Bebauungs- und Gestaltungsprojekte noch nicht abgeschlossen sind.»

Weiter argumentiert die IG mit den bereits bekannten Themen Verkehr und Wachstum. Sie erinnert dabei an eine Bevölkerungsumfrage, die 2019 im Auftrag der Gemeinde durchgeführt worden war. «Dabei wurde von fast der Hälfte aller Befragten das hohe Verkehrsaufkommen als grösster Störfaktor genannt», schreibt die IG. «Ein Grossteil der Befragten vertrat die Meinung, dass Möhlin jetzt schon viel zu gross geworden ist. Rund zwei Drittel fanden sogar, dass auf keinen Fall noch mehr Land zum Bau freigegeben werden sollte und begrüssten zum Schutz des grünen Freiraums stattdessen das Bauen in die Höhe», schliesst die IG aus den Umfrageergebnissen.

Pro Kulturland unterstütze eine Mittelschule im Fricktal, heisst es weiter. Allerdings gibt die IG zu bedenken, dass ein Entscheid des Regierungsrats zum Standort noch ausstehe und es mit Stein und Frick weitere Bewerber gibt.

Kulturland soll geschützt werden

Ausserdem solle die Mittelschule gemäss Anforderungen des Regierungsrats «auf bereits eingezontem Bauland realisiert werden», schreibt die IG und verweist auf den kantonalen Planungs­bericht «Aargauer Mittelschulen Entwicklungsstrategie 2045». Dort ist die Rede einer Mittelschule «bevorzugt innerhalb einer bestehenden Bauzone». Synergiepotenzial mit bestehenden Sportanlagen sieht die IG in Frick und Stein gegeben. Das Kulturland von Rheinfelden und Möhlin hingegen «soll geschützt werden», wie es weiter heisst.

Die IG Pro Kulturland fürchtet, dass das Grossprojekt Entwicklungs- und Wohnschwerpunkt zu weiteren «immensen Infrastrukturkosten und einem Bevölkerungswachstum von mindestens 3000 neuen Einwohnern» sowie einem «Verkehrskollaps im Dorf» führt. «All diese Folgen sind zum jetzigen Zeitpunkt der Planung und Diskussion nicht berücksichtigt», schreibt sie abschliessend. Nur mit einem Nein könne «dem angespannten Finanzhaushalt und einer drohenden Verkehrsflut entgegengewirkt und das Kulturland von Rheinfelden und Möhlin auch für künftige Generationen geschützt und erhalten werden.» (az)