Nicht nur Meinungsverschiedenheiten und sonstige Differenzen, sondern auch die Kündigung von einem Dutzend Schulleitern in den letzten drei Jahren, schaden dem Image der Schulpflege. Diese muss sich nun bemühen, die Konflikte zu lösen.
Die Schule Möhlin machte in den letzten drei Jahren durch die Rücktritte von rund einem Dutzend Schulleitern von sich reden und jüngst durch Querelen rund um die Entmachtung eines Mitglieds der Schulpflege durch das Gremium selber: Sukhwant Singh ist seit dem 1. Dezember 2014 sein Ressort los – er hatte das Personelle unter sich.
Weil er wieder vollständig ins Kollegium eingebunden werden möchte, hat er beim Kanton eine Beschwerde gegen die Schulpflege eingereicht. Das Verfahren ist bei der Gemeindeabteilung hängig; die Schulpflege muss bis zum 13. Februar Stellung zu nehmen.
Über die Stimmung in der Möhliner Schulpflege erfuhr die Aargauer Zeitung einiges von einem zurückgetretenen Mitglied: «Zwischenmenschlich gab es in diesem Gremium überhaupt keine Übereinstimmung. Das habe ich schon bald nach Antritt meiner Tätigkeit gemerkt.»
Als Beispiel erwähnte das ehemalige Schulpflegemitglied: «Ich finde, Politik sollte in einer Schulpflege nicht im Zentrum stehen; der Fokus ist vielmehr voll und ganz auf die Schule zu richten. Aber es waren Leute mit einer völlig politischen Denkweise dabei. Das konnte ich nicht goutieren.»
Gab es denn keine andere Lösung, als den Rücktritt, wollte die Aargauer Zeitung wissen. «Es tat mit leid, aufhören zu müssen, aber es gab keinen anderen Ausweg.»
Differenzen zwischen Schulleitungen und Schulpflege orten insbesondere Lehrkräfte, die schon länger in Möhlin unterrichten. «Für die Lehrerschaft sind die häufigen Schulleiterwechsel erstens unangenehm und zweitens sehr aufwendig. Denn bis jedes Mal wieder eine neue Person eingearbeitet ist, dauert es rund ein Jahr», war von einem Lehrer zu erfahren, der anonym bleiben möchte.
«Es ist Zufall, wenn gleichzeitig mehr als ein Schulleiter die Kündigung eingereicht hat», sagte Schulpflegepräsident Stephan Müller der Aargauer Zeitung. Zwar räumt er einen Mangel in der Kommunikation bei den einzelnen Gremien ein, doch dies sei erkannt worden und man sei daran, Abhilfe zu schaffen.
Ausserdem ist eine Entspannung der Lage an der Schule in Sicht, wenn am 2. Februar Renato Burget seine Tätigkeit als Gesamtschulleiter in Möhlin aufnimmt. Denn seit Herbst 2013 war diese Stelle lediglich interimistisch durch verschiedene Personen besetzt. Auf den selben Zeitpunkt übernimmt schliesslich Philipp Iten die Schulhausleitung an der Bezirksschule.
Der Grund der Schwierigkeiten, auf den die Schulleitungen der einzelnen Standorte stösst und der dann immer wieder zu grossem Unmut, Meinungsverschiedenheiten mit der Schulpflege und letztlich zu Kündigungen führt, sind die mangelnden Ressourcen. Denn als der Gemeinderat im Herbst 2013 von den Differenzen zwischen Schulleitung und Schulpflege erfahren hat, trat er auf die Ausgabenbremse. Wie Recherchen der Aargauer Zeitung zeigen, ging es schon damals vor allem um die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.
«Wir wollten damals kein Geld mehr sprechen, weil sich die Gremien uneins waren. Deshalb hat der Gemeinderat empfohlen, unser ganzes Schulsystem von einer externen Beratungsfirma durchleuchten zu lassen», sagte Bernadette Kern, die im Gemeinderat Möhlin für das Ressort Bildung zuständig ist.
In Tat und Wahrheit ist die Kündigungswelle bei den Schulleitungen noch immer nicht verebbt. Jüngstes Beispiel ist Röbi Fasler, Schulhausleiter der Sek/Real und Kleinklasse Oberstufe im Schulhaus Steinli. Die Aargauer Zeitung hat von ihm erfahren: «Auf Ende des Semesters hatte ich die Kündigung eingereicht.»
Die Lehrerschaft im Schulhaus habe jedoch ihr grosses Bedauern darüber ausgedrückt und wollte nicht einen erneuten Schulleiterwechsel. Wie Fasler weiter schilderte, habe er daraufhin mit der Schulpflege ein Gespräch geführt, in dem er gewisse Forderungen stellte.
«Meine Punkte sind erhört worden und in einem neuen Vertrag festgehalten, worauf ich mich nun entschieden habe, in Möhlin zu bleiben», so Fasler. «Den Vertrag habe ich unterschrieben, ich bleibe im Steinli, da wird gute Arbeit in den Klassen geleistet», betonte er.