Die «Fliessenden Grenzen» fallen dem Coronavirus zum Opfer.
Laufenburg Die Grenzen fliessen in diesem Jahr nicht: Die Organisatoren haben die diesjährigen grenzüberschreitenden Kulturtage in Laufenburg Corona-bedingt abgesagt. Zwar wären die «Fliessenden Grenzen» erst ab dem 31. Juli über die Bühne gegangen, doch «die Unwägbarkeiten waren uns zu gross und wir wollten kein Risiko eingehen», sagt Renata Vogt vom Kulturausschuss beider Laufenburg.
Zum einen hat Deutschland alle Grossveranstaltungen bis Ende August verboten. Bei bis zu 300 Besuchern pro Anlass ist es deshalb «sehr wahrscheinlich», dass die Kulturtage nicht hätten stattfinden können. Zum anderen sei unklar, wann und wie die Schweiz das Veranstaltungsverbot lockere – und vor allem: Niemand kann aktuell sagen, wann die Grenzen wieder aufgehen. «Uns gibt es aber nur grenzüberschreitend.»
Vogt, die seit den ersten Kulturtagen vor 21 Jahren dabei ist, fiel der Schritt nicht leicht. «Mir tun vor allem die Künstler leid, die in dieser schwierigen Zeit keine Engagements haben.»
Vogt ist aber auch ganz Pragmatikerin: «Wir reagieren lieber jetzt, als wenn die Vorarbeiten noch weiter fortgeschritten sind.» Den Vorverkauf habe man bewusst gar nicht erst gestartet. «Es hat sich ja bereits vor Wochen abgezeichnet, dass es zeitlich eng werden könnte.»
Gute Nachrichten hat Vogt zudem für alle, die sich bereits auf Nina Dimitri oder Quadro Nuevo gefreut haben: «Wir haben mit allen 12 Künstlern und Formationen vereinbart, dass sie in einem Jahr in Laufenburg auftreten.» Dies hat gleich mehrere Vorteile. Erstens waren die vielen Stunden, die Vogt als nimmermüde Promotorin der Kulturtage in Suche und Verpflichtung der Künstler investiert hat, nicht vergebens. Vogt lacht. «Das kommt mir nächstes Jahr zugute. Für das Programm 2021 ist jetzt schon einiges erledigt.»
Zweitens haben die Künstler so bereits eine Buchung mehr in ihrem Terminkalender. «Ein kleiner Trost», hofft Vogt. Und drittens kommt so die Frage nach einem Ausfallhonorar gar nicht erst auf. Wobei für Vogt klar ist, dass hier höhere Gewalt im Spiel ist und deshalb keine Ausfallhonorare fällig wären.
Sollte sich die Coronalage im August so weit entspannt haben, dass kleinere Veranstaltungen grenzübergreifend wieder möglich sind, «sind wir flexibel und können ein kleines Programm ad hoc auf die Beine stellen».
Vor allem freut sich Vogt, dass sie nach mehreren Wochen Zwangspause ab heute in ihrem «Buch & Café» in badisch Laufenburg wieder Kunden bedienen kann. In Deutschland dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von unter 800 Quadratmetern seit gestern wieder öffnen.
Wie hat sie die Zwangspause genutzt? Mit Büchern. Zum einen hat sie Bücher auf Bestellung hin versendet; in Laufenburg und Murg hat sie die Bücher gleich selber ausgetragen. Zum anderen hat sie «sehr viel gelesen» – so wie man es sich klassisch vorstellt: in der Hängematte liegend.