Überraschende Kontroverse um Laufenburger Acht auf badischer Seite
Überraschend kontrovers debattierte der Gemeinderat von badisch Laufenburg in jüngster Sitzung über das bislang stets einhellig befürwortete grenzüberschreitende Projekt «Laufenburger Acht». Sollte es nun eigentlich um die Zustimmung zur Genehmigungs- und Ausführungsplanung gehen, äusserten fraktionsübergreifend etliche Gemeinderäte grundlegende Zweifel am Vorhaben. Nach gut zweistündiger Grundsatzdiskussion votierte das Gremium dann aber doch mit deutlicher Mehrheit für die Fortsetzung der Streckenplanung zwischen Kraftwerk und der Codman-Anlage. Der Planung für den Abschnitt zwischen Codman-Anlage und der Fischerhütte in Rhina erteilten aber immerhin vier Räte eine Absage, einer enthielt sich. Bauchschmerzen verursachten den Ratsmitgliedern die hohen Kosten für diesen Abschnitt, aber auch die potenziellen Eingriffe in die bislang weitgehend unberührte Natur.
Letztere sollen durch eine aufwendige Wegführung, zu der auch Laufstege auf Säulen und zwei Hängeseilbrücken gehören, möglichst gering gehalten werden, wie Bauingenieur Andree Binninger darstellte. All dies macht den 680 Meter langen Abschnitt mit 1,7 Millionen Euro aber auch viermal so teuer wie den anschliessenden Abschnitt zwischen Fischerhütte und Kraftwerk, wo ein bestehender Pfad ausgebaut werden soll. Zudem sind die Gesamtkosten um 440¦000 auf 2,1 Millionen Euro gestiegen.
Jürgen Weber plädierte dafür, die Planung für den Abschnitt Fischerhütte-Altstadt einzustellen und stattdessen die Wanderer über die vorhandene Bahnunterführung in Rhina in die Zimmermannstrasse zu lotsen, die ebenfalls in Richtung Altstadt führt. Zu gross seien die zu erwartenden Eingriffe und die Gefahr von Vermüllung.
Gravierende Bedenken gab es auch von Sascha Komposch: «Ich habe mich bislang von den hohen Zuschüssen blenden lassen.» Nun bezweifle er, wie auch seine Fraktionskollegin Gabriele Schäuble, dass Kosten und Nutzen des Vorhabens noch im Verhältnis stehen. Malte Thomas (Grüne) forderte gar einen Bürgerentscheid, damit der Gemeinderat sich bei allen weiteren Entscheidungen auf ein breites Votum stützen könne.
Gerade von einem solchen Schritt riet Bürgermeister Ulrich Krieger dringend ab: «Wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt einen Bürgerentscheid beschliessen, wäre das ganze Projekt gestorben», so Krieger. Denn dann könnten die vorgegebenen Fristen mit Fertigstellung des Gesamtvorhabens bis 2021 nicht eingehalten werden.
Ohnehin zeigten sich Krieger wie auch etliche Gemeinderäte überrascht, dass erst jetzt so grundlegende Bedenken am Vorhaben geäussert wurden, nachdem die Entscheidungen in den vergangenen zwei Jahren stets einstimmig gefasst wurden. Zumal: Die Zuschüsse seien bereits gewährt, Vereinbarungen unterschrieben und auch mit der Schweizer Schwesterstadt alles besprochen. Kurz: Im Grunde sei es jetzt zu spät, um das Projekt zu stoppen, so Krieger. «Aufgrund der Kosten bleibt kein anderes Vorhaben liegen. Das war uns von Anfang an wichtig.»
Der Grossteil des Gemeinderats stellte sich ohnehin weiter hinter das Vorhaben. Die Rede war von einem «Jahrhundertbauwerk», einer «hochattraktiven touristischen Einrichtung, die Besucher anziehen wird» und «der logischen Fortsetzung des Rheinuferwegs».
Noch ungeklärt ist, wie das letzte Hindernis bei der Laufenburger Acht auf deutscher Seite beseitigt werden kann: Der Treppenabgang zum Rheinuferweg beim Restaurant «Hähnle». Hier sei den Planern noch keine endgültige Lösung eingefallen, räumte Krieger ein.