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Ein ausgebildeter Pyrotechniker kritisiert das Feuerwerk an Silvester, das in Rheinfelden abgefeuert wurde. Er habe «massive Verletzungen der Sicherheitsvorschriften» feststellen müssen.
«Was wir als Pyrotechniker sehen und miterleben mussten, liess uns das Blut in den Adern gefrieren – und das nicht, weil es kalt war.» Claudio Speiser findet in seinem Schreiben an die Medien deutliche Worte für das Rheinfelder Silvester-Feuerwerk. So habe er «massive Verletzungen der Sicherheitsvorschriften» feststellen müssen.
Speiser ist ausgebildeter Feuerwerker und Präsident des Vereins Feuerkunst. In den beiden vergangenen Jahren bewarb er sich selber um die Durchführung des Feuerwerks in Rheinfelden. Vergebens: Die Stadt vergab dieses anderweitig. «Es geht nicht in erster Linie darum, dass wir den Auftrag für das Silvester-Feuerwerk wollen. Es geht darum, die Öffentlichkeit zu informieren und der Gemeinde die Problematik aufzuzeigen.»
Speiser spricht davon, dass «selbst minimale Sicherheitsabstände» nicht eingehalten worden seien. «Wir kennen das genaue Programm des Feuerwerkers nicht. Nach unserer Einschätzung handelte es sich beim grössten Kaliber jedoch um 75 Millimeter. Dieses würde einen Sicherheitsabstand von rund 75 Metern zu den Gebäuden und Besuchern erfordern. Der Abstand betrug allerdings höchstens 15 bis 20 Meter», erklärt Speiser auf Nachfrage.
Die beauftragte Firma, Fireworks.ch, bestreitet, die Vorschriften missachtet zu haben. «Wir verfügen über die notwendigen Ausbildungen und Ausweise für die Schweiz und Deutschland und wissen um die Vorschriften», sagt Feuerwerker Martin Düblin. «Wir haben alle Vorschriften eingehalten.»
So seien beispielsweise die Areale um die Abschuss-Stellen mit Absperrbändern gesperrt worden. «Bei Bedarf treffen wir für die Sicherheit auch zusätzliche Vorkehrungen», sagt Düblin. Dann kommen sogenannte Splitterschutz-Einrichtungen zum Einsatz. Oder die Feuerwerker nutzen bestehende Hindernisse, wie etwa Mauern, als Schutz.
Von aussen lasse sich nicht beurteilen, was genau für Feuerwerks-Körper gezündet würden, sagt Düblin. Daher hoffe er, dass «Personen, die Fragen haben, sich nächstes Mal direkt bei uns melden. Wir beantworten sie gerne.» Düblin verweist auf die Erfahrung, die er und seine Mitarbeiter vorweisen könnten. «Wir machen das seit über 35 Jahren und wissen, was wir tun.»
Auch bei der Stadt Rheinfelden beruft man sich auf die langjährige Erfahrung und Ausbildung der Feuerwerker. «Uns ist nicht bekannt, welche konkreten Sicherheitsvorschriften anscheinend nicht eingehalten wurden», sagt Stadtschreiber Roger Erdin. Im Gegenteil: «Mit der Arbeit der beauftragten Feuerwerksfirma sind die beiden Städte sehr zufrieden.»
Das Feuerwerk kostete rund 8000 Franken und wird je zur Hälfte von den beiden Rheinfelden getragen. Es habe auch in diesem Jahr zahlreiche positive Rückmeldungen gegeben, sagt Erdin.