Startseite
Aargau
Fricktal
Patrick Bruhin von der Franz Rebmann AG in Kaisten bringt defekte Heizungen auf Vordermann – die AZ hat ihn begleitet.
Ein «Gfröli» ist Patrick Bruhin, 30, nicht. Doch bei einer Temperatur von Minus zehn Grad Celsius am Dienstagmorgen, kann auch der Heizungs-Service-Monteur der Franz Rebmann AG aus Kaisten nicht verhehlen, dass er lange Unterhosen trägt. In der sibirischen Kältewelle sind seine Fähigkeiten gefragt.
«Viele der alten Heizungsanlagen kommen jetzt an den Anschlag», sagt er, während er am Schreibtisch sitzt und seine Einsatzorte für den Morgen durchgeht: Kaisten, Frick, Herznach, Kaisten, Laufenburg – Verschnaufspause: Fehlanzeige.
«Oft sind es kleine Ursachen, welche die grossen Probleme hervorrufen», sagt Bruhin am Steuer des Kleintransporters auf der Fahrt zum ersten Kunden.
Dort angekommen, führt dieser Bruhin zu einem Heizkörper, durch den kein warmes Wasser mehr läuft. Ein Handgriff reicht und Bruhin weiss, dass sich der Stift unter dem Drehknopf im Ventil verklemmt hat.
Ein paar gezielte Manipulationen mit der Zange an dem Stift reichen, damit sich dieser im Ventil wieder bewegen lässt und die Heizung nach einigen Minuten warm wird. «Das ist ein Problem, das oft auftritt. Um ein Verklemmen zu vermeiden, sollte man im Sommer, wenn die Heizung abgestellt wird, das Ventil komplett aufdrehen», rät der Experte.
In Herznach angekommen, schildert ein älterer Herr, dass ihm seit einigen Tagen das Display seiner Heizung eine Störungsmeldung anzeige. Bruhin legt seine Hand auf die Rohre, die vom Speicher mit dem Heizungswasser wegführen: «Das Wasser ist warm. Daran kann es nicht liegen.»
Nach einem kurzen Anflug der Ratlosigkeit entdeckt Bruhin ein Kabel, das nicht richtig am Heizungswasserspeicher angeschlossen ist. Er nimmt es, steckt es fest durch die Öffnung in den Behälter hinein und die Fehlermeldung auf dem Display verschwindet.
«Das war der Temperaturfühler», sagt Bruhin und schiebt nach: «Dadurch hat die Heizung das Wasser mehrmals stark erhitzt, dass eine interne Sicherung aktiviert wurde, welche die Heizung ebenso oft wieder ausgeschaltet hat.» – «Das war sicher mein Enkelkind, welches das Kabel rausgezogen hat», sagt der Kunde mit einem verlegenen Blick zur Seite.
In Verlegenheit wurde Bruhin auch schon bei dem einen oder anderen Kundenbesuch gebracht. Einmal öffnete ihm ein Kunde nur in Unterhose und Unterhemd bekleidet die Türe, der augenscheinlich den Termin vergessen hatte. «Da muss man seriös bleiben und darf sich nichts anmerken lassen», sagt Bruhin mit einem Grinsen am Steuer des Kleintransporters.
Von Herznach geht es weiter nach Frick. Dort funktioniert die Fussbodenheizung eines Treuhänders in zwei Büroräumen nicht. Bereits zwei Mal hat Bruhin versucht, das Problem zu beheben.
Nun – im dritten Versuch – hat er die Wärmebildkamera dabei. Auf dem Display erkennt er durch die blauen Linien, dass die Heizungsrohre in den Fussböden der kalten Büroräume jedoch nicht wie die anderen funktionierenden Heizungsrohre zum Verteilerkasten des Treuhänders führen.
Bruhin vermutet, dass die nicht funktionierenden Heizungsrohre vom Verteilerkasten des benachbarten Geschäfts ausgehen. Zwischen einem Regal und hinter einer Abdeckklappe, die in der Farbe der Wand des Geschäftes übermalt wurde, wird er fündig. «Aha, jetzt haben wir dich», freut sich Bruhin, der bereits schon einmal bei «Wernli Sport» nach dem Verteiler gesucht, ihn aber aufgrund der Tarnung nicht gefunden hatte.
«Klar, gibt es manchmal repetitive und öde Sachen, wie Heizungswasser auffüllen, doch der Spass an der Arbeit durch das Aufspüren von Fehlern und dem Lösen von kniffligen Aufgaben überwiegt bei weitem», beschreibt Bruhin seine Arbeit.
Nur die klirrende Kälte kann ihm gestohlen bleiben: Erstens, weil bei den frostigen Temperaturen bei jedem alles sofort erledigt werden muss und zweitens wegen der langen Unterhose.