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Für das Fricktal gab es eine zentrale Maikundgebung in Rheinfelden. Demonstrierende, die sich überwiegend aus SP und Gewerkschaft Unia rekrutierten, verlangten mehr soziale Absicherung der Beschäftigten und einen Mindestlohn.
Aus dem Badischen war eine Delegation herüber zur Schifflände gekommen, wo der neue Oberbürgermeister Klaus Eberhardt erstmals eine Mai-Rede auf Schweizer Boden hielt.
Er deutete auf einen «einheitlichen Wirtschaftsraum» am Hochrhein und hielt es für wichtig als «Zeichen der Solidarität», dass sich Politiker und Gewerkschaften am traditionsreichen Tag der Arbeit treffen.
«Wir setzen uns ein für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit», unterstrich der Oberbürgermeister und verwies auf die Bedeutung von Fachkräften und solider Ausbildung für junge Leute in der Wirtschaft.
«Enger zusammenstehen»
Eberhardt räumte ein, dass die sozialen Systeme in Deutschland und der Schweiz unterschiedlich seien. Er sprach von einem «Dilemma» angesichts von Leiharbeit und Minijobs in seinem Land, was es auch mit Blick auf die künftige Altersvorsorge zu verhindern gelte.
«Das soziale Europa ist eine Chance für alle», betonte Oberbürgermeister Eberhardt und appellierte daran, gerade in Zeiten von Bankenkrisen «auch hier am Hochrhein» enger zusammenzustehen. Es gehe darum, in soziale Absicherungssysteme zu investieren. «Wir verfechten gemeinsame Interessen», betonte er an der Maikundgebung auf der Schifflände.
Der zweite Akt an diesem überraschend sonnigen 1. Mai vollzog sich schliesslich im Rumpel. An der Kundgebung von Sozialdemokraten und Gewerkschaft Unia trat die baselbieter SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer ans Mikrofon.
Mindestlohn ist wichtig
«Wir haben heute einen wichtigen Tag für Solidarität.» Ein Mindestlohn sei wichtig für die Wirtschaft, schliesslich wirke er sich auch positiv auf das allgemeine Wachstum aus. Sie plädierte für Lohngleichheit und bat um gewerkschaftliche Unterstützung für die Politik. Die Nationalrätin geisselte ferner mangelnde Steuergerechtigkeit und schwenkte schliesslich auf die Region ein.
«Baselland und das Fricktal müssen sich gegen ein Atommülllager am Bözberg wehren», verkündete sie unter dem Beifall ihres Auditoriums. Viele wussten, dass sie vor Jahrzehnten schon gegen das geplante Atomkraftwerk Kaiseraugst, gemeinsam mit dem Rheinfelder Peter Scholer, zu Felde gezogen war.
Peter Driessen, Vizepräsident der Arbeiterkommission Roche, geisselte Lohnexzesse und Selbstgefälligkeit in den Teppichetagen» von Unternehmen. Gewerkschaften seien nicht ein Feind der Wirtschaft, sie verstünden sich als Sozialpartner. Die Arbeitnehmer bräuchten eine soziale Absicherung für ihre Leistungen.