Startseite
Aargau
Fricktal
Der 24-jähriger Schweizer, der in einer der Wohnungen in den oberen Stockwerken im «Schützen» lebte, steht unter dringendem Verdacht, das Gebäude angezündet zu haben. Den Bewohnern sowie der Polizei war er bereits aufgefallen.
Natürlich ist der Brand im ehemaligen Hotel Schützen am Morgen danach das Gesprächsthema in Laufenburg. «Es wird überall darüber gesprochen», sagen mehrere Einwohner. Beim Brand am Montagabend erlitten sieben Personen teilweise schwere Rauchgasvergiftungen. Sie mussten in verschiedene Spitäler gebracht werden.
Diskutiert wird in der Stadt am Dienstag vor allem eines: die Brandursache. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Ein 24-jähriger Schweizer, der in einer der Wohnungen in den oberen Stockwerken im «Schützen» lebte, steht unter dringendem Verdacht, das Gebäude angezündet zu haben. Die Polizei konnte ihn bereits kurze Zeit nach dem Brand festnehmen. Wer also ist der Mann? Und warum beging er eine solche Tat?
Es sind viele Fragen offen, einige Antworten liefert am Dienstagnachmittag die Aargauer Staatsanwaltschaft. «Der Mann war den Behörden bekannt», sagt Sprecherin Fiona Strebel. Am vergangenen Freitag hatte er demnach einen anonymen Anruf bei der Notrufzentrale abgesetzt und damit gedroht, den «Schützen» in die Luft zu sprengen. Dies, nachdem er wegen renitenten Verhaltens bei einer regionalen Verwaltungsbehörde polizeilich weggewiesen worden war.
Offenbar ging es beim Konflikt mit der Behörde um Geld. Bei einer Befragung am Samstag habe der Mann dann allerdings glaubhaft dargelegt, dass er den Anruf nur aus Frustration abgesetzt und die Drohung nicht ernst gemeint habe, so Strebel. Auch eine Hausdurchsuchung lieferte nichts Verdächtiges, weshalb der Beschuldigte aus der Haft entlassen wurde.
Die AZ weiss: Mehrere Bewohner aus der Liegenschaft fühlten sich offenbar vom Mann bedroht. Auch in der Stadt hatte er sich einen eher unrühmlichen Namen gemacht. «Er war bekannt», sagt ein Augenzeuge, der sich in der Laufenburger Gastroszene auskennt. «Wirte schenkten dem jungen Mann ab und zu ein warmes Getränk gratis aus, weil ihm das Geld dafür fehlte», sagt er. Auch eine Kleidersammlung sei beim Wintereinbruch für ihn durchgeführt worden.
Allerdings sei der mutmassliche Brandstifter «auch mehrmals negativ aufgefallen», habe etwa Passanten oder Gäste angepöbelt. Weitere Laufenburger berichten ebenfalls von Vorfällen, bei denen der Mann aggressiv aufgetreten sei. «Er war keine einfache Person», sagt einer.
Was schliesslich am Montag zur Eskalation geführt hat, darüber mag niemand mutmassen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den Mann eröffnet und ihn am Dienstagnachmittag einvernommen. Er ist gemäss Fiona Strebel nicht geständig.
Die Laufenburger wird der Vorfall aber wohl noch eine Weile beschäftigen. «Auf eine Art habe ich Mitleid mit dem jungen Mann, weil er sein Leben nicht in den Griff bekommen hat», sagt ein Mann. «Es gibt aber keine Entschuldigung für das, was er getan hat.»
Gemäss Angaben der Kantonspolizei lebten zum Zeitpunkt des Brandes insgesamt elf Personen in den Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels; unter anderem Sozialhilfebezüger. Das Gebäude wird schon seit einiger Zeit nicht mehr als Hotel und Gasthof genutzt.