Happy End in Möhlin: Im Juli brannte der Kindergarten Aengerli komplett nieder. Vier Wochen später haben die Kindergärtler ein neues zweites Daheim gefunden. Am Montagmorgen erlebten sie ihren ersten Tag im Schulhaus Obermatt.
Dieses Glück konnten nicht einmal die paar Regentropfen stören: Am Montagmorgen kurz vor 8:30 Uhr besammelten sich vor dem Schulhaus Obermatt rund 20 Kindergärtler für ihren ersten Tag nach den Sommerferien. Die Vorfreude war gross, obwohl sie ihr zweites Kindergartenjahr im Asyl antreten.
Schock für Kindergärtnerinnen
Vor genau vier Wochen brannte der Möhliner Kindergarten Aengerli vollständig nieder. Die rund 70 angerückten Feuerwehrleute konnten zwar verhindern, dass die Flammen auf das Nachbargebäude übergriffen, der Holzbau des Kindergartens stand bei ihrer Ankunft aber bereits in Vollbrand. Verletzt wurde niemand, es entstand aber ein Sachschaden in Millionenhöhe.
Ein trauriger Moment vor allem für die Kindergärtnerinnen, die noch am Abend des Brandes die Ruine besichtigten. Vom 20-jährigen Kindergarten Aengerli war nichts als Schutt und Asche übrig. „Die Situation hat uns im ersten Moment geschockt", sagt Kindergarten-Leiterin Katrin Müller. Aber: „Wir haben schnell wieder nach vorne geschaut."
Voller Einsatz in den Ferien
Schon tags darauf trafen sich Vertreter von Schulpflege, Gemeinde und Kindergarten zu einer ersten Krisensitzung. Rasch waren Ersatz-Räumlichkeiten gefunden - und das ganz in der Nähe zum abgebrannten Kindergarten, im Schulhaus Obermatt. Dort haben die Kindergärtnerinnen in den letzten Wochen die Aula und die Bibliothek zum Kindergarten umfunktioniert. „Die Kindergärtnerinnen haben in ihren Ferien einen Rieseneinsatz geleistet", lobt Müller.
Sie zeigt sich beeindruckt von der grossen Solidarität, die sie erfahren hätten - einerseits aus dem Dorf und von Seiten der Gemeinde oder von Lehrpersonen, andererseits auch aus der ganzen Schweiz. „Wir haben viele Zuschriften erhalten, in denen uns die Leute gefragt haben, ob wir noch etwas brauchen", erzählt Müller. „Der Zusammenhalt hat uns sehr geholfen."
Schon wie Zuhause
Eine Woche länger Ferien haben die betroffenen Kindergärtler erhalten. Jetzt geht es für sie darum, sich am neuen Ort einzuleben. Einige kleine bauliche Massnahmen stehen noch an und das Inventar wird noch weiter ergänzt werden, die Kindergärtnerinnen fühlen sich am neuen Ort trotzdem schon wie Zuhause. „Die Situation wird noch einige Herausforderungen bringen, aber wir gehen offen darauf zu", sagt Müller. „Wir fühlen uns hier sehr wohl und das Grundgefühl ist absolut positiv."
Positiv geht auch Gemeindeammann Fredy Böni mit der Herausforderung um. Eine „schlimme Zeit" sei es gewesen kurz nach dem Brand, sagt Böni. „Das Ganze hatte aber etwas Gutes: Wir haben uns gefunden und innerhalb von vier Wochen für eine neue Heimat gesorgt."
Wintergemeinde stimmt ab
Derweil laufen auch die Planungen für den definitiven Ersatz des Aengerli-Kindergartens auf Hochtouren. An der gleichen Stelle soll schon in einem Jahr ein neuer Kindergarten eröffnet werden. Die Kinderzahlen zeigten, dass eine Vergrösserung vom Doppelkindergarten auf den Dreifachkindergarten Sinn mache, sagt Böni. Bereits habe der Gemeinderat erste Zeichnungen des möglichen Neubaus gesehen. Schon an der Wintergemeinde soll darüber abgestimmt und im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. Böni glaubt an den ehrgeizigen Zeitplan: „Wir haben Vieles verloren, aber nicht die Zuversicht."