Fricktal
In Wallbach sollen über 7 Millionen Tonnen Salz abgebaut werden

Schweizer Salinen wollen bei Wallbach 7,6 Mio. Tonnen Salz fördern. Das reicht für 30 Jahre. Das Projekt stösst bislang kaum auf Widerstand.

Thomas Wehrli
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Das Salz wird in zwei riesigen Saldomen bei Möhlin gelagert.

Das Salz wird in zwei riesigen Saldomen bei Möhlin gelagert.

zvg

Das weisse Gold wird rar. Noch bis 2027 können die Schweizer Salinen in den beiden Abbaugebieten in Möhlin und Schweizerhalle Salz gewinnen – dann ist Schluss. Um die Salzversorgung der Schweiz darüber hinaus sicherzustellen, brauchen die Schweizer Salinen, die den Kantonen gehören und das Salzmonopol besitzen, Nachschub.

Und dieser liegt, praktischerweise, direkt vor der Haustüre: In Wallbach, fast auf Rufdistanz zur Saline und den wuchtigen Saldomen, befindet sich ein riesiger Salzvorrat. Auf 7,6 Millionen Tonnen schätzen die Fachleute die Salzvorkommen. Das reicht für die nächsten drei Jahrzehnte.

Bereits vor vier Jahren begannen die Salinen, die Erschliessung des Nordfeldes, wie sie das Abbaugebiet nennen, zu planen. Vor gut einem Monat dann wurden in einer konzentrierten Aktion Behörden, Medien, Landwirte und die 60 Landeigentümer im Abbaugebiet über die Pläne informiert. Danach blieb es – ruhig.

Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt das Beispiel Muttenz. Auch hier wollen die Salinen Salz gewinnen. Doch das stösst bei Anwohnern und Naturschützern auf erbitterten Widerstand; die IG «Rettet die Rütihard» sieht im Projekt eine Verschandelung der Landschaft und fürchtet geologische Risiken.

Anders im Fricktal. Hier gab es seit dem Bekanntwerden der Pläne kaum kritische Töne. Sowohl Behörden als auch Landeigentümer scheinen mit dem Projekt leben zu können. «Die Resonanz bei den Landwirten und Grundeigentümern war sehr gut», sagt Salinen-Sprecherin Nicole Riethmüller. Die Zusammenarbeit mit den Behörden wertet sie als konstruktiv und offen. Und auch bei den örtlichen Naturschutzverbänden war die Resonanz auf das Projekt «gut».

Von Fundamentalopposition ist nichts zu spüren. «Gerade mit dem Natur- und Vogelschutz Möhlin besteht ein enger und konstruktiver Austausch», sagt Riethmüller. Für den Naturschutz sei es ein Vorteil, dass beispielsweise die Flächen der Bohrplätze – insgesamt sind 51 Bohrungen vorgesehen – nach Bohrende in Absprache mit Landwirten und Grundeigentümern für Ausgleichsmassnahmen genutzt werden können.

Natürlich bestehen zum Teil unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche, etwa, was die Linienführung der 5,5 Kilometer langen Transportleitung betrifft. Die Salinen zeigen sich hier gesprächsbereit; ein offener Dialog sei den Salinen wichtig, betont Riethmüller. Lösungen werden individuell gesucht.

Die nächsten Monate stehen ganz im Zeichen der Gespräche. Zudem wird das Projekt planerisch vorangetrieben und die Baueingabe für die erste Bohretappe vorbereitet. Im kommenden Jahr sind zudem zwei Sondierbohrungen geplant.

Bis in zwei Jahren, so hoffen die Salinen, liegen alle nötigen Bewilligungen vor, sodass die unterirdische Transportleitung sowie die neue Pumpstation gebaut werden können. Ab 2026 soll dann durch die Leitung die erste Sole aus dem Nordfeld zur Saline Riburg fliessen.