Kaisten
In jedem Kunstwerk steckt eine Geschichte

Kaisten In der Kaister Mühle werden Werke von Lucia Brogle-Finatti gezeigt. Ihr Schaffen lässt sich nicht auf ein Genre reduzieren.

Hans Christof Wagner
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Lucia Brogle-Finatti (l.) erklärt Besucherinnen ihr Werk. HCW

Lucia Brogle-Finatti (l.) erklärt Besucherinnen ihr Werk. HCW

Seit mehr als 35 Jahren ist die in Kienberg (SO) wohnhafte Lucia Brogle-Finatti künstlerisch tätig. Aber erst jetzt kam der Kontakt zur Kulturkommission Kaisten zustande. Manuela Leder, Mitglied der Kulturkommission – sie kennt die Künstlerin schon lange – bat sie, auch einmal in der Mühle auszustellen. Drei jährliche Ausstellungen sind dort mit dem Eigentümer vereinbart, je eine im Frühling, Sommer und Herbst.

Ein Lob an die Mühle

«Wundervolle Räume», sagte Lucia Brogle-Finatti bei der Vernissage ihrer Ausstellung am Samstagnachmittag, musikalisch auf dem Dudelsack und der Drehleier von Peter Schnitzler bereichert. «Mein Schaffen ist breit gefächert», erklärte sie vor rund 30 Besuchern. Sie reise viel, tausche sich mit anderen Künstlern weltweit aus und lasse sich von Geschichten in ihren Arbeiten inspirieren.

Auch in ihren Kunstwerken stecken Geschichten, die sich erst bei näherer Betrachtung offenbaren. Ihre Kreationen haben lange Titel wie «So wie ich bin, so bin ich schön», «Kein Hindernis ist zu gross, um nicht überwunden zu werden» oder «Vermeintlich wertvoll, vermeintlich wertlos». Bei «Kein Hindernis ist zu gross, um nicht überwunden zu werden» trägt die Figur eine Holztafel auf dem Rücken, die noch vom Vater der Künstlerin stammt, einem Schreiner. «Vermeintlich wertvoll, vermeintlich wertlos» lebt vom Kontrast: glänzendes Gold im Zusammenspiel mit rostigem Eisen und einer antiken Winde aus Holz.

«Wir lassen uns gerne blenden von dem Glänzenden und Makellosen, dem Gold, aber wir sollten auch das Alte und Weise sehen, das verrostete Eisen», erklärt sie. Eisen hat sie auch in den Rahmen von Spiegeln verarbeitet, was diesen eine ganz eigentümliche Farbe verleiht.

Begeistert von der Raku-Technik

Besucher merkten bei der Vernissage an, wie Lucia Brogle-Finattis Arbeiten davon leben, sehr viel unterschiedliche Materialien in einer Skulptur zu verbinden: Ton, Keramik, Holz und Metall. Die Raku-Technik, eine fernöstliche Art des Brennens, hat es ihr besonders angetan. Welche interessante Oberfläche diese Technik hervorbringt, sieht der Betrachter in den Werken «Loslassen» und «Gemeinschaft». «Helvetia» zeigt eine träumende Frauengestalt mit einer Art Krone, die ein Stück Holz umschlingt. «Freiheit» wiederum zeichnet sich durch eine ausladende Geste und viel Pathos aus. Wenn Lucia Brogle-Finatti Schwemmholz in ihre Werke einbaut, setzt dieses mit seiner Faserigkeit und seiner Rissigkeit besondere Akzente, verglichen mit der glatten Oberflächlichkeit anderer Materialien.

Lucia Brogle-Finatti in der Mühle:
Offen an den Sonntagen, 31. August, 7. September und 14. September, jeweils von 14 bis 17 Uhr.