Ausblick
Im Fricktaler Gewerbe herrscht Optimismus – Fachkräftemangel bereitet jedoch Sorgen

Fricktaler Unternehmen blicken zuversichtlich ins Jahr 2018 – sehen sich aber auch mit Problemen konfrontiert.

Marc Fischer
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Robert Reimann, CEO der Jakob Müller AG, hat das Ziel, das Geschäftsjahr 2018 «zumindest gleich oder noch besser» abzuschliessen als 2017.Archiv/Sandra Ardizzone

Robert Reimann, CEO der Jakob Müller AG, hat das Ziel, das Geschäftsjahr 2018 «zumindest gleich oder noch besser» abzuschliessen als 2017.Archiv/Sandra Ardizzone

Sandra Ardizzone

Der Aargauische Gewerbeverband zeigt sich optimistisch für das Jahr 2018. Die Auftragsbücher der kleinen und mittleren Unternehmen seien dieses Jahr besser gefüllt als im Vorjahr, hiess es am Neujahrsapéro diese Woche. Der Optimismus basiert auf einer Umfrage unter Berufs- und Gewerbeverbänden.

«Der Gewerbeverband führt diese Umfrage bei allen Gewerbevereinen des Kanton Aargaus durch und der präsentierte Optimismus ist ein Resultat davon», sagt Franziska Bircher, Präsidentin von Gewerbe Region Frick-Laufenburg (Geref). «Diesen Optimismus spürt man deshalb in unserem Verein auch – vielleicht etwas zurückhaltender.» Die aktuelle Auftragssituation sei in der Tendenz gleich oder leicht besser als in den Vorjahren, so Bircher weiter. Allerdings könne dies von Branche zu Branche jeweils sehr unterschiedlich sein.

Fussball-WM hilft Feldschlösschen

«Die Auftragslage ist gut, es wird viel gebaut», sagt Yvonne Gredig, Leiterin Marketing und Kommunikation bei der Erne AG Bauunternehmung in Laufenburg. Sie ist deshalb zuversichtlich für das Jahr 2018. Man wolle die Kundenbeziehungen weiterhin «mit Qualität, Termineinhaltung und fairem Umgang festigen», so Gredig weiter. Auch die Brauerei Feldschlösschen in Rheinfelden geht «von einem stabilen Volumen und einem Umsatzwachstum aus», wie Gaby Gerber, Leiterin der Unternehmenskommunikation sagt.

Die Erne AG Bauunternehmung spricht von einer guten Auftragslage – und setzt auf die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter. Archiv/nro

Die Erne AG Bauunternehmung spricht von einer guten Auftragslage – und setzt auf die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter. Archiv/nro

Nadja Rohner

Dies in einem Markt, der kompetitiver geworden sei. «Die Anzahl Brauereien ist in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen», so Gerber. Sie erkennt darin aber auch positive Aspekte. Bier sei ein grösseres Thema in der Gesellschaft geworden und es werde über Sortenvielfalt und das Brauhandwerk gesprochen. Und: Die Brauereien haben in diesem Jahr einen Joker. «Erfreulich ist, dass dieses Jahr eine Fussball-WM stattfindet. Wenn das Wetter stimmt, wirkt sich das tendenziell leicht positiv auf den Bierkonsum aus», weiss Gerber.

Nicht ganz so positiv gestimmt ist die Jakob Müller AG in Frick, die Textilmaschinen herstellt und weltweit exportiert. Er könne den Optimismus im internationalen Geschäft nicht bestätigen, sagt CEO Robert Reimann. Mit dem aktuellen Franken-Euro-Kurs habe sich die Situation zwar etwas entschärft, aber «was verloren gegangen ist, holt man durch die aktuelle Verbesserung der Währung bei den Industriegütern nicht einfach wieder herein». Auch Reimann weist auf die Abhängigkeit von internationalen Anlässen hin. «Wir gehen aufgrund des frühen Chinese New Year und Carneval von einem mässigen Start aus. Das erste Halbjahr sollte aber trotzdem gut werden», sagt er. Für das zweite Halbjahr befürchtet er dann aber, «dass sich die globale Wirtschaft verschlechtert». Ziel sei es dennoch, nach dem erfolgreichen Jahr 2017 «zumindest gleich oder noch besser» abzuschliessen.

Zu den Herausforderungen im laufenden Jahr – hier sind sich alle Befragten einig – gehört der Fachkräftemangel. «Gerade im Bereich der hochqualifizierten Marketing- und Verkaufsstellen oder im Controlling erleben wir es immer wieder, dass es lange geht, bis Stellen besetzt werden können», sagt etwa Gaby Gerber. Die Erne AG und die Jakob Müller AG setzen deshalb stark darauf, Mitarbeiter auszubilden und zu fördern. Auch beim Geref kennt man die Problematik. «Wenn man neue Mitarbeiter oder auch Lernende sucht, stellen wir immer wieder fest, dass man die Stellen gar nicht oder nicht optimal besetzen kann», sagt Franziska Bircher. Deshalb engagiere sich der Geref auch so intensiv beim Projekt «Schule trifft Wirtschaft».