In Kaisten und Laufenburg gehört es zur lang gepflegten Tradition, dass am Dienstagnachmittag vor Aschermittwoch den Kindern der Abschied von der Fasnacht etwas versüsst wird.
Traditionell steht der Fasnachtsdienstag in Laufenburg im Zeichen des Narrolaufens der Narro-Altfischerzunft 1386. Auch in Kaisten werden grosse und kleine Fasnächtler mit milden Gaben beglückt - wenn sie laut genug die Fasnachtsverse rufen.
Kurz nach 14.30 Uhr schallte in Laufenburg das erste laute «Narri, Narro» durch das Wasentor. Trotz der Schulferien hatten sich zahlreiche Kinder versammelt. Und dann ging es los: die Zunftbrüder stimmten die Fasnachtsverse an und erhielten eine laute und vielstimmige Antwort. «Lustig isch de Probst Albert, isch kein rote Rappe wert.» War den Narronen der Chor der Kinder laut genug, flogen Würste, Weggen und Orangen durch die Luft und verschwanden alsbald in den Rucksäcken und Tüten von Spiderman, Cowboy oder Elfe.
Jahrhundertealter Brauch
So marschierten die Narronen im Plätzchenkleid rückwärts durch die Gassen, gefolgt von einer grossen Schar lauthals rufender Kinder und Erwachsenen. Der Brauch ist bereits seit dem Mittelalter in Laufenburg Tradition und hat laut Historikern seinen Ursprung in der Unterstützung von Witwen und Waisen von verunfallten Fischern und Flössern. Tatsächlich beschenken die Narronen im Bezirkshauptort nicht nur das Fasnachtsvolk in den Gassen sondern verteilen auch im Alters- und Pflegeheim ihre Gaben.
Das Kaister Narrenlaufen
«Sinn der Fasnacht ist den Winter zu vertreiben. Wir haben ganz Arbeit geleistet, nicht wahr.» In Kaisten lacht alt Narrenvater Roli Zaugg am Dienstagnachmittag mit der Sonne um die Wette. Wie in er Nachbarstadt Laufenburg versüssen auch in Kaisten die grossen Fasnächtler traditionsgemäss den Kleinen das Ende der Fasnacht mit feinen Gaben. Und wenn dann Wettergott Petrus das Geschehen in ein helles Sonnenlicht taucht, ist für viel ausgelassene Stimmung gesorgt. Weil zurzeit Ferien sind, hat die Kaister Fasnachtsgesellschaft für einmal etwas weniger «Material» zum Verteilen eingepackt.
Doch nur unwesentlich weniger. Innert Kürze füllten sich die von den Mädchen und Buben mitgebrachten Säcke und Taschen mit Würsten, Weggen, Orangen, Süssigkeiten und Getränke. Je lauter die Kinder «ghoorig, ghoorig isch di Chatz, und wenn die Chatz nid ghoorig isch, so frisst sie keine Mäuse mehr» schrien, desto reicher wurden sie von den grossen Fasnächtlern beschenkt.