Am Wochenende gibt es Spektakel im Fricktal: 80 Motorradfahrer und rund 2000 Zuschauer erwarten die Motorsportfreunde an ihrem Beschleunigungsrennen. Das Budget fällt mit 50'000 Franken doppelt so hoch aus wie 2019 – auch wegen der Coronamassnahmen.
Dröhnende Motoren, aufgewirbelte Erde und ein Hauch von Benzingeruch – über das Wochenende wird die Anhöhe des Kornbergs zum Motorsportmekka, wenn 80 Fahrer auf ihren Motorrädern mit bis zu 120 km/h über die Graspiste donnern.
Auf dem Feld eines Bauers in Herznach veranstalten die Motorsportfreunde Fricktal das «Offroad Dragrace» – ein Beschleunigungsrennen, an dem sich immer zwei Fahrer auf einer 80 Meter langen Strecke gegeneinander messen. «Die schnellsten brauchen viereinhalb Sekunden für die Strecke», sagt Rennleiter Thomas Wyss und schiebt nach:
«Die Ausrollstrecke ist mit 120 Metern genügend lang, damit die Teilnehmer nicht im angrenzenden Maisfeld landen.»
Nach 2019 ist es das zweite «Offroad Dragrace» auf dem Kornberg. Auf die Idee für den Event sind die Motorsportfreunde damals gekommen, weil von ihnen selbst drei Mitglieder ihre Motorräder modifiziert haben, um mit diesen an den Beschleunigungsrennen in Uesslingen (TG) und Flond (GR) zu starten. Wyss sagt:
«Das Fricktal hat eine langjährige Motorsporttradition.»
Er denkt dabei an die Motocross-Veranstaltungen in Hornussen oder jene in Schupfart, die vor über 40 Jahren bis zu 20'000 Zuschauer an die Strecke lockten.
Ganz so viele erwarten die Motorsportfreunde auf dem Kornberg nicht. Mit je 1000 Zuschauer für Samstag und Sonntag rechnet der Verein. Dabei gilt: Zutritt auf das Gelände erhält nur, wer ein gültiges Covid-Zertifikat vorweisen kann. Für alle anderen, so Wyss, gebe es die Möglichkeit, sich an einem zweiten Eingang gratis testen zu lassen. Die Testungen werden von einer Apotheke durchgeführt.
Insgesamt fällt das Budget mit 50'000 Franken für die Veranstaltung doppelt so hoch aus wie 2019. Neben einem grösseren Fahrerfeld und mehr Ausgaben für Speisen und Getränke – Wyss rechnet mit rund 1000 Litern Bier, die verkauft werden – schlagen besonders die Massnahmen zur Durchsetzung der Zertifikatspflicht zu Buche.
Etwa 600 Meter an Metallzäunen müssen um das Areal aufgestellt werden. «Das ist ein Mordsaufwand», sagt Wyss. Dennoch nehme man den Aufwand für eine «gesellige Veranstaltung für Jung und Alt» gerne in Kauf. Gerade mit Blick auf die doch recht feierfreien letzten eineinhalb Jahre.
Die Fahrer, die über das Wochenende anreisen – bereits am Freitag findet das Qualifikationszeitfahren statt – kommen im Wohnmobil oder Zelt und übernachten im Fahrerlager neben der Strecke. Wyss sagt:
«Die Teilnehmer reisen fast schweizweit an: Bündnerland, Wallis oder St.Gallen.»
Entscheidend beim Start, so Wyss, ist eine schnelle Reaktionszeit, wenn die Ampel auf Grün springt sowie die optimale Furche im Boden zu finden und das Gas richtig zu dosieren, um die Leistung auf die Strecke zu bringen. Diese muss während der Veranstaltung in Schuss gehalten werden.
So wird nach einigen Duellen der Boden geebnet und zudem gewässert, da sonst zu viel Staub aufwirbelt würde und die Zuschauer nichts mehr sehen. Am Start haben die Motorsportfreunde eine grosse Wand aus Strohballen aufgebaut, damit die Zuschauer den Dreck, den die Räder beim Start aufwirbeln, nicht abbekommen. «Der kann bis zu 20 Meter weit fliegen», so Wyss.