Fricktal
«Happy End» für frost-gebeutelte Weinbauern zu Weihnachten?

Fricktaler Landwirte, die durch den Frost Teile ihrer Ernte verloren haben, hoffen auf Beiträge aus einem Fonds.

Nadine Böni
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Viele Kirschblüten und Triebe von Weintrauben erfroren in den Frostnächten im April.

Viele Kirschblüten und Triebe von Weintrauben erfroren in den Frostnächten im April.

Picasa;Franz Schweizer;

Einige Aargauer Weinbauern können aufatmen. Nach den Frostnächten im Frühjahr war das Schlimmste befürchtet worden. Regierungsrat Markus Dieth sprach gar von einem Jahrhundertfrost. Von Schäden in einem Ausmass, wie sie die Aargauer Landwirtschaft noch nie erlebt habe. Die Ernte hat nun aber gezeigt: Ganz so schlimm ist es am Ende doch nicht gekommen. Über 2,2 Millionen Kilogramm Trauben sind im Aargau geerntet worden. Die daraus gepressten 16'000 Hektoliter Wein entsprechen 78 Prozent einer Durchschnittsernte (die AZ berichtete).

Allerdings: Ein «Happy End» gab es nicht für alle. Gerade im Fricktal haben die Landwirte grössere Verluste zu verzeichnen. Den betroffenen Betrieben hat der Kanton schon im Juni Hilfe angeboten. Als finanzielle Sofortmassnahme versprach er, zinslose Überbrückungskredite zu gewähren. Gemäss Matthias Müller, Leiter Landwirtschaft Aargau, sind drei Kreditgesuche eingegangen – allesamt aus dem Fricktal.

Drei Kredite bewilligt

Sie kamen von zwei Weinbauern und von einem Steinobstbauern. Gerade die Rebbau-Betriebe hätten bereits zuvor schwierige Jahre erlebt, sagt Müller. «Es gab schon damals Probleme mit Frost, mit der Kirschessigfliege und einem Insektenschutzmittel.» Die drei Kreditanträge wurden inzwischen bewilligt.

Weitaus grösser sei das Interesse derzeit allerdings an den Beiträgen der Stiftung «Fonds Suisse», sagt Müller. Auch sie hatte den Betroffenen kurz nach den Frostnächten Hilfe versprochen. Während die Kantons-Kredite aber innerhalb von zehn Jahren zurückgezahlt werden müssen, gewährt die Stiftung sogenannte «A-fonds-perdu»-Beiträge – also finanzielle Hilfeleistungen, welche die Landwirte nicht zurückzahlen müssen. Für die Landwirte bedeuten Beiträge aus dem «Fonds Suisse» somit kein Risiko für die Zukunft. «Es ist verständlich, dass die Betroffenen zuerst auf die StiftungsBeiträge setzen», sagt Müller.

Beim Kanton sind denn auch 49 Gesuche für solche Beiträge eingegangen. «Mehr als die Hälfte davon stammt aus dem Fricktal», sagt Matthias Müller. Sollten die Landwirte von der Stiftung einen negativen Bescheid bekommen, können sie immer noch beim Kanton einen Kreditantrag stellen.

Entscheid bis Ende November

Der Kanton hat die Gesuche an die Stiftung gesammelt und weitergeleitet. Die Stiftung verfügt über ein Kapital in der Höhe von über 250 Millionen Franken. Bis Ende November will sie entscheiden, wie viel Geld sie an die geschädigten Landwirte in der ganzen Schweiz auszahlen will und dann den Betroffenen Bescheid geben. Erst diese Woche fand eine Sitzung mit den Kantonen und den Verantwortlichen von «Fonds Suisse» dazu statt.

Ausgezahlt sollen die Beiträge noch vor Weihnachten werden – es wäre für die betroffenen Landwirte dann wohl doch noch eine Art «Happy End».