Starke Gewitter zogen in den vergangenen Tagen über die Schweiz und haben schon für grosse Schäden gesorgt, speziell in der Landwirtschaft. Im Fricktal sind die Landwirte bisher mit einem blauen Auge davongekommen.
Eine Gewitterwelle nach der anderen zieht diese Woche über die Schweiz. Zeitweise wurde das Fricktal sogar mit der Gefahrenstufe vier bewertet – der höchsten Stufe überhaupt. Im Kanton Bern etwa gingen starke Hagelschauer mit bis zu fünf Zentimeter grossen Körnern nieder und verursachten Schäden an Autos und Landwirtschaft in Millionenhöhe
Im Fricktal war es nicht so dramatisch. Das zeigt eine Umfrage bei verschiedenen Landwirten. «Gewitter? Welches Gewitter?», scherzt etwa Martin Hort, Landwirt aus Wittnau, am Telefon. Man habe Glück gehabt, das Gewitter sei an Wittnau vorbeigezogen. «Wir haben keine Schäden.»
Ähnlich klingt es auch bei Christoph Müller aus Schupfart. Er sagt: «Wir haben keine Schäden vom Sturm. Besonders überrascht hat mich, dass das Getreide sogar noch steht, was für mich mit dem Mähdrescher entscheidend ist.»
Das ist eine äusserst erfreuliche Nachricht für die hiesige Landwirtschaft, wo ja schon die Kälte im Frühjahr für Ausfälle gesorgt hat. Hansruedi Burkart aus Obermumpf, der als Nebenerwerb bauert, sagt etwa:
«Wir haben rund 40 Prozent unserer Tafelkirschen durch den Frost verloren. Bei den Hochstammbäumen ist es sogar fast alles.»
Bei Christoph Müller klingt es etwas besser, er sagt: «Natürlich hatten wir eine Ertragseinbusse durch den Frost, aber sie ist nicht allzu gross. Die Länge der Kältephase führt aber dazu, dass wir die Kirschen erst später ernten können.»
Doch was kann man eigentlich gegen solche Ausfälle tun? Hort sagt: «Ich verfolge bei Gewittern immer den Radar und bin sehr froh, wenn sich die roten Zellen auflösen, bevor sie hier sind. Auf dem Feld kann man aber nichts tun gegen Unwetter.»
Gegen den Hagel allerdings gibt es Massnahmen wie etwa Hagelnetze, die man über die Pflanzen spannt. Hort sagt: «Wir haben ein Regendach, das schützt auch vor Hagel, solange dieser nicht zu stark ist.»
Neben den physischen Möglichkeiten gibt es auch noch Versicherungen, welche die Bauern abschliessen können. Die Wichtigste sei die Hagelversicherung, wie sie Christoph Müller etwa bei seinem Mais und Raps abgeschlossen hat. Er sagt: «Der Raps ist sehr lange auf dem Feld, da macht eine Versicherung Sinn.» Und weiter:
«Bei anderen schneller wachsenden Pflanzen mache ich das nicht. Ein gewisses Risiko muss man eingehen.»
Es ist ein relativ kalkuliertes Risiko. Wie Müller sagt, sei das Fricktal eine sehr dankbare Region, was den Hagel betrifft. Der letzte schlimme Vorfall läge sicher fünf Jahre zurück, wenn nicht noch mehr.
Auch wenn der Hagel bisher am Fricktal vorbeigezogen ist: Die Witterung der vergangenen Wochen und Monate hat in der Landwirtschaft Spuren hinterlassen. So sind die Aussichten für die anstehende Ernte denn auch etwas getrübt. Burkharts in Obermumpf etwa gehen davon aus, dass es «ein mittleres Erntejahr» werde: «Es gibt sicher weniger Ernte als normal. Wir gehen von rund 65 bis 70 Prozent einer Normalernte aus», sagt Rita Burkart.