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Von den 17 Fricktaler Grossräten treten 13 im Herbst zur Wiederwahl an, drei lassen es noch offen. Roland Agustoni (GLP) lässt sich nicht mehr aufstellen.
Es ist das Aargauer Polit-Highlight 2020: die Gesamterneuerungswahlen in den Regierungs- und den Grossrat. Bereits kommuniziert hat der Fricktaler Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP), dass er nochmals antritt.
Doch wie steht es bei den Fricktaler Grossräten? Die beiden Bezirke zusammen stellen 17 der 140 Parlamentarier. Daran wird sich auch in der neuen Legislatur nichts ändern; einzig der Bezirk Brugg verliert einen Sitz an den Bezirk Lenzburg.
Die AZ hat bei den Fricktaler Grossräten nachgefragt und auch bei den Legislativpolitikern zeigt sich: Die meisten wollen es noch einmal wissen – die Nomination durch die eigene Partei vorausgesetzt. Dies dürfte eine reine Formalie sein, denn einen gestandenen Grossrat nicht nochmals zu nominieren, kann (und will) sich eine Partei – in aller Regel – nicht leisten.
Aus dem oberen Fricktal treten 6 der 7 Grossräte sicher nochmals an, aus dem unteren Fricktal sind es 7 der 10 Grossräte. Drei – Franco Mazzi (FDP), Bernhard Scholl (FDP) und Tanja Primault-Suter (SVP) lassen eine erneute Kandidatur noch offen oder verweisen auf ausstehende Entscheide in der Partei.
Als Einziger sicher nicht mehr dabei sein wird GLP-Grossrat Roland Agustoni aus Rheinfelden.
«Mit dem Erreichen des AHV-Alters gehe ich samt meinen politischen Aktivitäten in Pension», sagt Agustoni, der in diesem Jahr 65 wird. «Ich erachte das Pensionsalter als den Zeitpunkt, seinen aktiven Platz, egal wo auch immer, für Jüngere freizumachen», so Agustoni. Er glaubt nicht, dass ihm danach etwas fehlen wird. «Ich hatte ja genügend Zeit, mich darauf vorzubereiten.»
Wie seine Legislaturbilanz aussieht und wie die anderen Fricktaler Grossräte die Arbeit in Aarau beurteilen und weshalb sie nochmals kandidieren, wird die AZ in einer losen Serie aufgreifen. So viel vorweg: Die Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg beurteilen die Grossräte als gut bis sehr gut.
Es sei zwar nicht immer ganz einfach, alle Fricktaler Grossräte unter dem Lindenbaumbanner zu vereinen, sagt Agustoni. Gelinge dies, würden die Erfolgsaussichten jedoch deutlich steigen, sagt Agustoni und nennt als Beispiel den Tarifverbund Nordwestschweiz.
Colette Basler (SP) erlebt den Zusammenhalt «als sehr gut und beispielhaft». In keiner anderen Region würden Grossrätinnen und Grossräte so gut zusammenarbeiten und auf Parteigeplänkel verzichten, wenn es um die Interessen der Region und deren Menschen gehe.
Andreas Fischer (Grüne) und Werner Müller (CVP) wissen: Für den grossen Zusammenhalt werden die Fricktaler von anderen Regionen oft beneidet. «Wir treten meistens einstimmig für Anliegen des Fricktals auf», freut sich Alfons Kaufmann (CVP) und Kathrin Hasler (SVP) sagt: «Ich hoffe, das bleibt so, denn wir haben noch viel zu tun.»
Das glaubt auch Christoph Riner (SVP). Das Fricktal schätzt er als attraktive Region «mit bodenständigen Menschen und lebendigen Gemeinden» ein. Das Fricktal werde in Aarau wahrgenommen, ist er überzeugt. «Wir können sehr wohl auf unsere Anliegen aufmerksam machen.»
Trotzdem müsse man immer wieder dafür einstehen und kämpfen, damit dies so bleibe, sagt Riner. «Dies ist schon ein Unterschied zu den Zentrumsregionen mit vielen Einwohnern», bilanziert Riner. «Würden wir nicht immer wieder auf unsere Anliegen aufmerksam machen und nach Lösungen streben, bestünde die Gefahr, vergessen zu werden.» Er wünscht sich, dass seitens Grosser Rat und Regierung noch vermehrt auf die Bedürfnisse der Regionen geachtet würde.
Als Beispiele gelungener Zusammenarbeit nennt Bernhard Scholl (FDP) den öffentlichen Verkehr, die Gesundheitspolitik und die Berufsschule. «Für die Berufsschule werden wir uns noch vermehrt einsetzen müssen», so Scholl.
Sein persönliches Highlight in der laufenden Legislatur war sein Jahr als Grossratspräsident (2018). Der Aargau bewegt, war sein Motto, «und dies habe ich vielfältig erlebt im ganzen Kanton». Noch vor sich hat Elisabeth Burgener (SP) ihr Jahr als Grossratspräsidentin. Sie ist in diesem Jahr zweite Vizepräsidentin des Rates und wird damit 2022 höchste Aargauerin sein.