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Seitdem die Grenze geschlossen ist, hat es in den Bad Säckinger und Laufenburger Einkaufszentren plötzlich viel Platz. Das wirkt sich auch auf die Umsätze aus.
Es sind ungewöhnliche Bilder. Der Parkplatz vor dem Einkaufscenter Laufenpark in Laufenburg ist gestern Montag so leer wie selten. «Seit die Grenze für Einkaufstouristen geschlossen ist, hat es im Laufenpark viel Platz», sagt Markus Vonberg, Redaktor beim «Südkurier». Er selber kaufte – wie viele Laufenburger – vor dem Lockdown nicht im Laufenbpark ein, sondern im nahen Murg. «Das Gedränge war mir einfach zu gross», erzählt er. Man habe ja kaum einen freien Parkplatz gefunden.
Seitdem die Schweizer ausbleiben, geht auch Vonberg ab und an in den Laufenpark. «Man hat viel Platz», erzählt er. Von den gut zehn Kassen im Edeka seien jeweils nur zwei oder drei offen. «Lange Warteschlangen gibt es trotzdem nicht.»
Ein ähnliches Bild in Bad Säckingen. «Die Stadt ist deutlich leerer», erzählt Axel Kremp, Leiter der Lokalredaktion Bad Säckingen bei der «Badische Zeitung». Vor der Grenzschliessung habe jedes zweite Fahrzeug auf den Parkplätzen in der Innenstadt ein Schweizer Kennzeichen gehabt, jetzt sei es noch etwa jedes Hundertste.
Die zugesperrte alte Holzbrücke, die normalerweise Bad Säckingen mit Stein verbindet, gebe ein trostloses Bild ab, findet Kremp. Von den Geschäften weiss er, dass sie auf die Öffnung der Grenzen «plangen». Kein Wunder, sind sie doch gerade so dimensioniert, dass sie den Kundenhalbkreis in die Schweiz brauchen.
Von den Schweizer Kunden profitieren vor allem Lebensmittel- und Drogeriemärkte wie Edeka, dm, Aldi oder Lidl. Sie alle spüren das Ausbleiben der Schweizer Kunden. Wie stark, will niemand so genau sagen.
Man nenne keine konkreten Zahlen und Grössen, beantwortet etwa Florian Heitzmann, Pressesprecher bei Edeka Südwest, eine Anfrage der AZ, hält aber allgemein fest: «Die derzeitige Situation an der Deutsch-Schweizer-Grenze wirkt sich auch auf die Kundenfrequenz in unseren Märkten aus.» Man habe entsprechende Anpassungen beim Personaleinsatz vorgenommen.
Melanie Pöter von Lidl Deutschland spricht ebenfalls von «rückläufigen Kundenzahlen in unseren Filialen in Grenzregionen». Wie bei Edeka hat man auch bei Lidl mit der Anpassung des Personaleinsatzes und der Warenbelieferung reagiert. Auch bei Aldi Süd bestätigt Carina Loose, dass die grenznahen Filialen vergleichsweise weniger oft frequentiert werden. «Im Sinne unserer Mitarbeiter versuchen wir dementsprechend, individuelle Lösungen hinsichtlich der Arbeitszeiten zu finden.»
Das Ausbleiben der Schweizer Kunden macht sich auch bei der Drogeriemarktkette dm, die unter anderem in Laufenburg und Bad Säckingen Filialen betreibt, bei den Umsätzen in der Grenzregion bemerkbar. «Da wir von einer Erholung der Umsätze zum Zeitpunkt der Wiederöffnung der Grenzen ausgehen, gilt es die Zeit bis dahin zu überbrücken», sagt Christoph Werner, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung.
Die dm-Märkte mit reichlich Warenbestand in den Regalen würden sich «vorzüglich für das Picken und Packen von Onlineaufträgen eignen», die seit dem Beginn der Coronakrise bei dm stark angezogen hätten. «Auf diese Weise gelingt es uns, der enormen Onlinenachfrage besser gerecht zu werden und den in grenznahen dm-Märkten beschäftigten Kolleginnen und Kollegen eine Tätigkeit anbieten zu können», so Werner.
Auf eine baldige Grenzöffnung hoffen alle Ladenbetreiber. «Darauf sind wir vorbereitet und werden auf die steigende Nachfrage durch den wieder einsetzenden Pendlerverkehr schnell reagieren können», sagt Melanie Pöter.