Geschichte
Rheinfeldens Stromversorgung lässt sogar eine «Pariserin» entzücken

Die Eröffnung der Sonderausstellung «Rheinfelden – unter Strom!» war der erste Publikumsanlass nach der coronabedingten Zwangspause des Fricktaler Museums. Bei der Feierstunde in der St.Martinskirche reisten die Besucher mit Madame de Sancerre ins Jahr 1911. In der Ausstellung lockten Exponate aus der Gründerzeit der Elektrizität.

Horatio Gollin
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Stadtführerin Susanne Ammann trat in der Stadtkirche als Madame Louise de Sancerre auf.

Stadtführerin Susanne Ammann trat in der Stadtkirche als Madame Louise de Sancerre auf.

Horatio Gollin

Bei der schon im vergangenen Jahr konzipierten Sonderausstellung «Rheinfelden – unter Strom!» im Fricktaler Museum dreht sich alles um die Geschichte der Elektrizität. Mit zwei Feierstunden in der St.Martinskirche wurde die Sonderausstellung nun eröffnet.

Bei «Rheinfelden – unter Strom!» im Fricktaler Museum in Rheinfelden gibt es Attraktionen für die ganze Familie.

Bei «Rheinfelden – unter Strom!» im Fricktaler Museum in Rheinfelden gibt es Attraktionen für die ganze Familie.

Horatio Gollin

Fiktiver Kurgast aus dem Jahr 1911 gerät ins Schwärmen

Darin trat Stadtführerin Susanne Ammann von Tourismus Rheinfelden als Madame Louise de Sancerre auf, einer fiktiven Pariserin, die im Jahr 1911 zur Kur in Rheinfelden weilte. Die Pariserin suchte ein nettes Gespräch und erzählte, wie es sie nach Rheinfelden verschlagen hatte. Sie war wegen ihres Gelenk- und Muskelrheumas zur Kur gekommen. Wegen ihrer Leiden kommt sie jedes Jahr nach Rheinfelden, schon zum vierten Mal. Madame de Sancerre kommt aus dem Schwärmen über die Stadt und ihre modernen Errungenschaften gar nicht mehr raus: Am Bahnhof wurde sie mit einem elektrisch betriebenen Bus abgeholt. Nachts werden die Strassen von elektrischen Lampen erhellt. Und zu ihrem Zimmer im zweiten Geschoss im Grand Hôtel des Salines fährt sie mit dem elektrischen Lift. «La électricité findet man in Rheinfelden überall», sagte Madame de Sancerre. «Weil auf der anderen Flussseite gibt es ein Kraftwerk.»

Erste Publikumsveranstaltung nach langer Coronapause

Der Auftritt der Stadtführerin war Teil der Feierstunde für die Sonderausstellung «Rheinfelden – unter Strom!» in der St.Martinskirche. 25 Eltern und Kinder waren zu der auf 50 Personen begrenzten Veranstaltung gekommen. Nach der coronabedingten Pause des Fricktaler Museums war es wieder die erste Publikumsveranstaltung. Ute Gottschall, stellvertretende Museumsleiterin, sagte:

«Es gab im Vorfeld mehr Anmeldungen, aber aus Sorge wegen der Coronapandemie haben sich viele wieder abgemeldet.»

Die Feierstunde richtete sich gezielt an Familien. Später gab es eine zweite Feierstunde für das erwachsene Publikum ohne Kinder. Und auch dieses kam in den Genuss des Überraschungsauftritts von Madame de Sancerre. «Mit 50 angemeldeten Teilnehmern wurde bei der zweiten Feierstunde das anvisierte Ziel erreicht», so Gottschall.

Für Kinder sei unter dem Titel «Feuer, Blitze und Glühbirne» ein Heft erstellt worden, erklärte Museumsleiterin Kathrin Schöb. Darin finden sich zahlreiche Rätsel und Aufgaben, die in der Ausstellung gelöst werden können.

Das alte, 2011 abgerissene Rheinfelder Kraftwerk steht im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das alte, 2011 abgerissene Rheinfelder Wasserkraftwerk und seine Geschichte. Aber mit zahlreichen Exponaten wird auch die sich entwickelnde Nutzung des dort produzierten Stroms erzählt. Ein Exponat ist etwa die mit Strom betriebene Waschmaschine Elida aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die so gar nicht wie eine heutige Waschmaschine aussieht, oder eine Kohlebogenlampe aus dem 19. Jahrhundert, die früher zur Strassenbeleuchtung diente.

Zahlreiche Exponate zur Geschichte des Stroms sind in der Ausstellung in Rheinfelden zu sehen.

Zahlreiche Exponate zur Geschichte des Stroms sind in der Ausstellung in Rheinfelden zu sehen.

Horatio Gollin

Besucher können in der Ausstellung selbst aktiv werden

In einem abgedunkelten Raum können die Besucher mittels Knopfdruck ausprobieren, wie durch Strom Helligkeit in die Häuser einzog und den direkten Vergleich zwischen Kerzenlicht und moderner Glühbirne erleben. An einem Zeitstrahl wird die Geschichte der Elektrizität von der Beobachtung der elektrostatischen Aufladung von Bernstein durch Thales von Milet um 600 vor Christus bis zum Ablauf der Konzession des neuen Wasserkraftwerks 2069 erzählt. Mit Bleistift und Heft bewaffnet, zogen die Kinder mit ihren Eltern nach der Feierstunde durch die Ausstellung, um die Rätsel in dem Heft zu lösen.

Weitere Infos

Die Ausstellung

Die Sonderausstellung «Rheinfelden – unter Strom!» wird noch bis zum 12. Dezember 2021 gezeigt. Das Fricktaler Museum, Marktgasse 12, hat dienstags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Franken. Für Kinder oder Inhaber des Museumspasses ist der Eintritt kostenfrei. Weitere Informationen zum Jahresprogramm gibt es unter www.fricktaler-museum.ch