Gemeindefusion
Künftige Böztaler appellieren an die Ammann-Kandidaten: Nehmt die Vereine stärker mit ins Boot

Ihr erstes politisches Kreuzverhör als Gemeinderäte der künftigen Fusionsgemeinde Böztal erlebten Andreas Thommen, Robert Schmid und Roger Frey beim Einwohnerforum in Hornussen. Wenn Böztal am 1. Januar 2022 an den Start geht, wird einer der drei Ammann und einer Vizeammann sein. Die Wahlen sind am 26. September.

Hans Christof Wagner
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Sie wollen in Böztal Amman oder Vizeammann werden: Andreas Thommen (v.l.), Roger Frey und Robert Schmid.

Sie wollen in Böztal Amman oder Vizeammann werden: Andreas Thommen (v.l.), Roger Frey und Robert Schmid.

Hans Christof Wagner (25. August 2021)

Die Zusammensetzung des Böztaler Gemeinderats steht schon seit 7. März fest. Er besteht aus Guy David, Hornussen, Andreas Thommen, Effingen, Esther Röthlin, Elfingen, sowie Roger Frey und Robert Schmid aus Bözen. Erst am 26. September gewählt wird die Spitze der neuen Exekutive – Ammann und Vizeammann. Gemeindeammann von Böztal wollen Schmid und Thommen werden, Vizeammann Thommen und Frey.

Fehler und Kommunikationsprobleme im Fusionsprozess

In der Vorstellungsrunde gegenüber 15 Anwesenden präsentierten sich die drei als erfahrene Ammänner und Vizeammänner in ihren jeweiligen Gemeinden und unterstrichen, wie sie in den vergangenen Jahren das Fusionsprojekt aktiv begleitet und mitgestaltet hätten.

Thommen und Frey räumten allerdings ein, dass dabei Fehler passiert seien und es Kommunikationsprobleme gegeben habe. Am Abend aber wollten sie dann doch vor allem nach vorne schauen – und dabei überwog der Optimismus. Schmid sagte:

«Ich bin froh, dass die Fusion zu Stande gekommen ist, ich bin vom Potenzial der vier Gemeinden immer überzeugt gewesen.»

Allen dreien ist bewusst: Zum Böztaler wird man nicht in der Neujahrsnacht 2022. Zuvor hatte George Winet, Noch-Gemeindeammann von Hornussen, das Kandidatentrio gefragt: «Wie wollt ihr zu mehr Gemeinschaftsgefühl beitragen?» Thommen bekräftigte:

«Das wächst schon zusammen, ich sehe das nicht so dramatisch.»

Das Zusammenwachsen könne über Kulturveranstaltungen, Feste und Gemeindeversammlungen gelingen. «Mir schwebt ein Gemeinschaftsprojekt vor, das die Zusammengehörigkeit unterstreicht», sagte Schmid.

Auch Frey, der sich selbst als Vereinsmensch vorstellte, unterstrich die Bedeutung der Vereine für das neue Wirgefühl. Diese seien in den vier zu Böztal werdenden Gemeinden auch jetzt schon gut miteinander vernetzt.

Das Thema Vereine treibt die künftigen Böztaler um – zumindest die 15, welche die vom Einwohnerforum veranstaltete Vorstellungsrunde besuchten. Der ehemalige Hornusser Gemeindeammann Karl Wehrli war einer der 15. Er sagte:

«Die Vereine der vier Fusionsgemeinden müssen stärker mitgenommen werden, sonst gibt es kein Wirgefühl.»

Das brauche Zeit – und die habe man auch. Es sei unnötig, schon bis zum 1. Januar alle Details im Umgang mit den Vereinen zu regeln. Die Reglemente schon jetzt bis Oktober auszufertigen, um sie dann in der ersten Böztal-Gmeind im Dezember absegnen zu lassen, überfordere die Menschen.

Thommen verteidigte den Zeitplan. Zwei Monate seien ausreichend. Zudem stünden drei Infoanlässe im Vorfeld der Abstimmung an. «Es wird im Vorfeld alles zusammen besprochen», sicherte Schmid zu. «Wir nehmen sämtliche Punkte und Anregungen in die Steuerungsgruppe mit», sagte Frey.

Hornusser Gemeinderat Brack: Nur auswärtige Vereine zur Kasse bitten

«Ortsansässige Vereine sollten gar nichts an Gebühren und Mieten an die Gemeinde bezahlen müssen», fand Hornussens Gemeinderat Bruno Brack. Lediglich auswärtige Vereine sollte man zur Kasse bitten.

Die drei Kandidaten indes betonten, dass die örtlichen Vereine auch jetzt schon vergleichsweise attraktive Konditionen vorfänden, zum Beispiel fürs Training keine Hallenmiete zahlten, was in anderen Aargauer Gemeinden durchaus üblich sei, auch in reicheren.

Die drei versuchten, die Bedenken zu zerstreuen. Thommen versprach: «Die örtlichen Vereine werden sich finanziell nicht verschlechtern.» Frey sicherte zu: «Kein Verein muss sich in seiner Existenz bedroht sehen.»

Aber eines blieb auch deutlich: Wie bisher Infrastruktur überall anzubieten, wird nicht mehr gehen. Ziel der Fusion sei es ja auch, Geld zu sparen.