Der Steiner Souverän erteilt grünes Licht für den Verkauf des alten Zollhauses für 500000 Franken an Edgar Steinacher aus Gansingen. In der Liegenschaft soll ein Gastrobetrieb entstehen.
Der Verkauf des alten Zollhauses ist perfekt. 71 von 123 Stimmberechtigten bewilligten an der Gemeindeversammlung von Samstagnachmittag den Verkauf des Gebäudes an der alten Holzbrücke. Ebenfalls genehmigte die Versammlung einen Kredit über rund zehn Millionen Franken für umfangreiche Arbeiten am Schulhaus. Laut Plänen sollen die drei sanierten und erweiterten Gebäude den Betrieb im August 2022 aufnehmen können.
2009 kaufte die Gemeinde Stein das Zollhaus am Rhein vom Bund für 480000 Franken. Edgar Steinacher aus Gansingen hat der Gemeinde vor einigen Monaten ein Kaufangebot über ein halbe Million Franken für das Zollhaus unterbreitet. Entstehen soll im Erdgeschoss ein Kultur- und Gastronomiebetrieb. Das Projekt ist im September dieses Jahres im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt worden.
Gemeinderätin Sabine Datz musste die Verkaufsabsichten der Gemeinde gegen einige kritische Stimmen rechtfertigen. «Der Verkauf des Zollhauses ist eine gute Lösung», um den Leerstand und den fortschreitenden Substanzverlust des Gebäudes zu begegnen.
Besonders lobte sie die künftige Nutzung des Gebäudes durch den Käufer. Der Grundgedanke, das Gebäude für die Bevölkerung zugänglich zu halten, sei dadurch gesichert, erklärte Datz. Verbunden mit dem Kaufvertrag ist ein Rückkaufrecht der Gemeinde Stein innerhalb von zehn Jahren.
Mit 100 Ja-Stimmen bewilligte die Versammlung einen Kredit über rund zehn Millionen Franken für den Schulhaus-Umbau zu. Hintergrund der umfangreichen Sanierung und Erweiterung der Schule ist ein neues Nutzungskonzept, das sich aus der Auslagerung der Oberstufe nach Rheinfelden und der voraussichtlich bis 2025 anhaltenden Verdoppelung der Primarklassen ergibt.
Ziele der Massnahme sind laut Gemeinderat unter anderem eine behindertengerechte Anpassung, die Sanierung von sanitären Anlagen, die Erhöhung der Erdbebensicherheit sowie die Integration ausgelagerter Bereiche wie Musikschule, Spielgruppen oder Tagesstrukturen. Die Arbeiten am Verwaltungstrakt der Schule sollen im Juni 2021 beginnen.
In der Versammlung fiel eine weitere, gewichtige Entscheidung. Der Gemeinderat erhielt mit 86 Ja-Stimmen die Vollmacht, eine Parzelle an den Kanton zu veräussern. Hintergrund ist, dass die Gemeinde Stein dort gerne den Zuschlag des Kantons für den Betrieb einer Mittelschule bekommen will.
Wie Gemeinderätin Sabine Datz erklärte, handelt es sich lediglich um eine Vollmacht. Stein konkurriert noch mit zwei anderen Standorten im Fricktal bezüglich der Mittelschule. Der Gemeinderat sieht in der möglichen Ansiedelung der kantonalen Mittelschule mit bis zu 900 Schülerinnen und Schülern und rund 100 Lehrern einen «Glücksfall».
Auch der ehemalige Gemeindeammann Hansueli Bühler, der sich im Rahmen der Versammlung zu Wort meldete und für den Verkauf der Parzelle an den Kanton plädierte, sprach angesichts der Ansiedelung einer kantonalen Mittelschule von positiven Effekten und «Chancen für die Weiterentwicklung von Stein».